WM

"Fühlt sich an wie Gold": Kanu-König Brendel zurück in der Weltspitze

Ein Jahr vor Olympia meldet sich Kanu-Aushängeschild Sebastian Brendel mit zwei WM-Medaillen zurück in der Weltspitze. Auch sonst war das Heimspiel in Duisburg für den DKV ein voller Erfolg.

Autor: sid
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 27. August 2023

Rückenwind auf der "Road To Paris"

Mit breitem Grinsen, der Siegesfaust und einer Kusshand Richtung Familie drehte der König der Canadier seine Ehrenrunde. Bronze über die Olympiadistanz - das fulminante Rennen bei der Heim-WM in Duisburg inklusive Schlussspurt und Fotofinish machte die schwache Saison sofort vergessen. Kanu-Aushängeschild Sebastian Brendel ist zurück in der Weltspitze - und will bei seinen wohl letzten Sommerspielen in knapp einem Jahr in Paris noch einmal ganz vorne angreifen.

"Diese Bronzemedaille fühlt sich an wie Gold", sagte der 35-Jährige. Erst kurzfristig hatte der dreimalige Olympiasieger durch starke Leistungen im Trainingslager den WM-Startplatz für die Königsdisziplin über 1000 m erhalten. Am Sonntag holte er dann auch noch Silber über die 5000 m.

Mit seiner insgesamt 60. und 61. internationalen Medaille zahlte Brendel nicht nur das Vertrauen der Trainer zurück. "Ich habe ein bisschen an mir gezweifelt vorher, weil ich lange kein Einer mehr gefahren bin, ob ich das noch so drauf habe", sagte der Altmeister. "Das ist super wichtig gewesen jetzt, das gibt sehr viel Rückenwind für nächstes Jahr."

17 von 18 möglichen Quotenplätzen für Paris 2024 eingefahren

Rückenwind nehmen auch die anderen Boote des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) mit nach Paris. Gold gab es für die Titel-Garanten im K4 und das Canadier-Duo Peter Kretschmer und Tim Hecker, Bronze für das Frauen-Pendant Paulina Paszek/Jule Hake und Jakob Thordsen im K1.

Fünf Medaillen in den olympischen Bootsklassen, insgesamt gab es sogar 14-mal Edelmedall (3 Gold/5 Silber/6 Bronze) - und damit genauso viele wie bei der WM im letzten Jahr in Kanada (2/7/5). Starke 17 der 18 möglichen Quotenplätze für die Sommerspiele nahm man mit, Chef-Bundestrainer Arndt Hanisch zog daher "ein sehr positives Fazit. Wir hatten einen schwierigen Saisonstart, jetzt waren wir in fast allen Bootsklassen in der Weltspitze dabei."

Kajak-Vierer auf Gold-Kurs

Gute Aussichten für Olympia hat vor allem der Kajak-Vierer, der mit Max Rendschmidt, Max Lemke, Tom Liebscher-Lucz und Jacob Schopf bereits am Freitag über die olympischen 500 m Gold holte. Auch dieser Titel kam nach nur Rang fünf bei den Europaspielen Ende Juni überraschend.

"Es haben nach dem Jahr viele Leute an uns gezweifelt. Wichtig war aber, dass wir selbst nicht an uns gezweifelt haben", sagte Lemke. Nun geht's als amtierender Weltmeister und Olympiasieger an die Seine. "Wir wollen auf jeden Fall wieder angreifen und wieder Olympiagold", sagte Schlagmann Rendschmidt. Und nach Einer-Gold in London 2012 und Rio 2016 will auch der ewige Brendel noch einmal ganz oben auf den Thron.