Am Samstag beginnt für die deutschen Hockey-Frauen in London die Weltmeisterschaft. Für die Mannschaft um zehn Olympiadritte von Rio ist es das erste große Turnier unter dem neuen Trainer Xavier Reckinger.
Beim Tischtennis in der Players Lounge stimmten sich die deutschen Hockey-Frauen auf die WM in London ein, mit kleinem Ball, kleinem Schläger und im kleinen Kreis. Am Samstag betreten die "Danas" dann die ganz große Bühne. Um 13.00 Uhr MESZ eröffnet die Mannschaft von Bundestrainer Xavier Reckinger vor 15.000 Zuschauern in der imposanten Arena im Queen Elizabeth Olympic Park gegen Südafrika das Saison-Highlight.
"Es kribbelt schon. Wir Erfahrenen haben einfach Bock drauf und für die Neuen ist das alles sowieso überwältigend hier", sagt Kapitänin Janne Müller-Wieland. Möglich ist an der Themse für die Mannschaft alles - oder auch nichts. "Jeder kann aktuell jeden schlagen in den Top 8", sagt Müller-Wieland, die Topfavoriten seien "mehr denn je verwundbar und absolut schlagbar. Es ist gerade ein bisschen wie bei Olympia: Man weiß nie, was passiert."
Südafrika ist der vermeintlich einfachste Konkurrent in der Gruppe C, bevor am Mittwoch (19.00 Uhr MESZ/alle Spiele bei DAZN) der zweimalige Weltmeister Argentinien auf das deutsche Team wartet. Für einen Sieg "müssen wir einen unserer guten Tage erwischen", meint Reckinger. Auch der Gruppenabschluss gegen Spanien (28. Juli/13.00 MESZ) werde kein Spaziergang: "Spanien kann die Überraschung des Turniers werden, die haben eine ziemliche Entwicklung gemacht."
Die Frauen selbst schwächelten trotz positiver Entwicklung in der Offensive zuletzt in ihrem Defensivspiel und kassierten im letzten offiziellen Test ein 0:4 gegen Rekordweltmeister Niederlande. Müller-Wieland bleibt trotzdem optimistisch. "In vielen Turnieren, in denen ich erfolgreich war, habe ich vorher krass gegen Holland verloren", sagt die Hamburgerin selbstbewusst: "Insofern kann man das auch als gutes Zeichen sehen".
Müller-Wieland und die neun anderen Bronzegewinnerinnen der Olympischen Spiele bilden den erfahrenen Kern der Mannschaft. Sie müssen die unerfahrenen Spielerinnen integrieren. Und mit dem neuen Trainer zu einer Einheit zusammenzuwachsen. "Die Mädels kennen mich nicht in der Turniersituation. Das wird eine ganz neue Erfahrung für uns", sagte Reckinger.
Der 34-Jährige übernahm erst im Oktober das Amt von Jamilon Mülders, der mit dem gesamten deutschen Trainerstab nach Rio vom chinesischen Verband abgeworben worden war. Für den ehemaligen belgischen Nationalspieler Reckinger ist eine WM zwar kein Neuland, doch es ist sein erstes großes Turnier als Nationaltrainer. "Für mich ist diese WM auch ein Teil der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio 2020."
Trotzdem hat die Mannschaft ein klares Ziel auf der Insel: Viertelfinale. Dazu muss "Recks" Team mindestens Gruppendritter werden. Der Erste löst automatisch das Viertelfinalticket. Der Zweite und Dritte spielen überkreuz gegen den jeweils Zweiten oder Dritten der Gruppe D. Die Sieger ziehen schließlich in die Runde der letzten Acht ein. Auf den Erzrivalen Niederlande könnte das deutsche Team erst im Halbfinale treffen.
Quelle: SID