Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst, die Olympischen Spiele 2024 und 2028 am 13. September 2017 in Lima/Peru auf einmal zu vergeben.
Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst, die Olympischen Spiele 2024 und 2028 am 13. September 2017 in Lima/Peru auf einmal zu vergeben.
Dies soll einer für den 11./12. Juli 2017 in Lausanne einberufenen außerordentlichen IOC-Session als Vorschlag unterbreitet werden, teilte das IOC jetzt in einer Veröffentlichung mit.
Die IOC-Evaluierungskommission, die im Mai Los Angeles und Paris besuchte, hat sich über beide Kandidaten und ihre Arbeit im Wettbewerb um 2024 sehr positiv geäußert. Beide hätten die Olympische Agenda 2020 verinnerlicht. Los Angeles und Paris wollen eine Rekordzahl an bestehenden oder temporären Sportstätten nutzen. Das gab es in dieser Dimension bei keinen Olympischen Spielen zuvor und führt zu bedeutenden Kostensenkungen.
Thomas Bach hatte in der Pressekonferenz am Freitag (9. Juni) die derzeitige Situation mit Los Angeles und Paris im Wettbewerb um die Olympischen Spiele 2024 als „goldene Gelegenheit“ bezeichnet.
Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper, begrüßte die Entscheidung: "Nach Südamerika und Asien finden die Spiele dann wieder in Europa und in Nordamerika statt. Das gibt Planungssicherheit für die nächsten Jahre mit zwei äußerst attraktiven Standorten, die hervorragende Bedingungen für den Sport bieten." Auch die Vereinfachung des Bewerbungs- und Vergabeprozesses, um die Kosten von Bewerbungen zu reduzieren, wurde beim DOSB positiv aufgenommen.
Die offiziellen Gespräche mit den beiden Kandidaten über die Doppelvergabe sollen beginnen, nachdem die Entscheidung der außerordentlichen IOC-Session getroffen worden ist.
Weiterentwicklung des Kandidatenverfahren für die Winterspiele 2026
Während die Situation 2024 eine „goldene Gelegenheit“ ist, geht es bei der Weiterentwicklung des Kandidatenverfahrens für die Olympischen Winterspiele 2026 darum, eine Herausforderung anzugehen.
Große Unterstützung eines Projektes durch Politik, Wirtschaft und Sport wird heute von vielen Menschen skeptisch beäugt und führt zu einer Gegenreaktion. Dadurch verändern sich politische Entscheidungsprozess und darauf muss das IOC reagieren.
Zudem gibt auch das aktuelle Kandidatenverfahren Anlass zur Kritik: es ist zu teuer, zu mühsam und produziert zu viele Verlierer. Deshalb hat die IOC-Exekutive Prinzipien verabschiedet, die zu einem veränderten Kandidatenprozess ab 2026 führen sollen:
- Das IOC wird pro-aktiver in der Unterstützung der Städte, die eine Kandidatur in Erwägung ziehen.
- Es werden Lösungen für die Olympischen Spiele gesucht, die noch stärker auf die interessierten Städte zugeschnitten sind, um diesen dadurch noch mehr Möglichkeiten zu eröffnen.
- Die IOC-Mitglieder sollen in diesen Prozess wesentlich eher eingebunden werden.
- Der neue Kandidatenprozess soll müheloser und günstiger werden.
Dazu wird das IOC interessierte Städte kostenfrei in ihren Planungen unterstützen. Die Kandidatenphase des Prozesses wird von nahezu zwei Jahren auf knapp ein Jahr gekürzt. Der Kandidatenphase geht eine längere Einladungsphase voraus. All dies führt zu erheblichen Kostensenkungen und mehr partnerschaftlichem Miteinander.
Dieser Ansatz wird nun von den IOC-Mitgliedern auf der außerordentlichen Session im Juli diskutiert und entschieden werden.
Event-Programm Tokio 2020
Das Event-Programm für Tokio 2020 wird jugendlicher, urbaner und weiblicher. Die Frauen-Quote wird auf 48,8 Prozent wachsen (45,6 % in Rio 2016), 15 neue Events sind ins Programm aufgenommen worden, darunter Basketball 3x3 und BMX Freestyle.
Die Zahl der Mixed-Events steigt von 9 in Rio 2016 auf nun 18 in Tokio (im Schwimmen, Bogenschießen, Leichtathletik, Judo, Tischtennis, Triathlon und Schießen – hier werden drei Männer-Events zu Mixed-Events).
Zugleich sinkt aber die Gesamtzahl der Athleten um 285 im Vergleich zu Rio. Unter anderem verliert Gewichtheben eine Gewichtsklasse und muss seine Athletenquote auf Grund seines Dopingproblems um insgesamt 64 kürzen. In die Athletenzahl nicht eingerechnet sind die fünf Sportarten, die auf Vorschlag von Tokio 2020 einmalig ins Programm aufgenommen worden sind.
Hier die vollständige Übersicht.
Sportarten-Programm Olympia 2024 (Los Angeles oder Paris)
Die IOC-Exekutive hat entschieden, der IOC-Session vorzuschlagen, dass bei den Olympischen Spielen die gleichen 28 Sportarten olympisch sein sollen, wie auch bei den Spielen Tokio 2020, inklusive der für Rio 2016 aufgenommenen Sportarten Golf und Rugby, unter der Voraussetzung, dass alle 28 Verbände zum Zeitpunkt der Spiele konform mit der Olympischen Charta und dem Welt-Anti-Doping-Kodex sind.
In die 28 Sportarten nicht eingeschlossen sind die fünf von Tokio 2020 ausgewählten Sportarten (Klettern, Karate, Baseball/Softball, Surfen und Skateboarding). Dieser Teil des Programms wird erst auf Vorschlag des Olympia-Gastgebers bestimmt.
Die Aufnahme von Gewichtheben ins Sportartenprogramm ist unter die Bedingung gestellt, dass der Weltverband bis Dezember 2017 dem IOC einen Plan vorlegt, wie das dauerhafte Dopingproblem gelöst werden soll, das die Nachtests von Peking und London wieder offenbart haben (49 positive Fälle).
Das Sportartenprogramm für Olympia 2024 wird nun der IOC-Session zur Entscheidung vorgelegt.
Weitere Information von der IOC-Homepage
(Quelle: IOC)
Der Eingang der IOC-Zentrale in Lausanne. Foto: picture-alliance