Geschichtsstunde

Judo-Gold 2008 in Peking

In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Gold-Erfolg von Judoka Ole Bischof bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 20. April 2017

Auf der #RoadtoTokio steht mit den Europameisterschaften in Warschau eine wichtige Etappe für unsere Judoka an. Die Mannschaft reist mit einem Perspektivteam an und muss verletzungsbedingt auf einige erfahrene Athleten verzichten. Für uns also Grund genug, auf den letzten deutschen Gold-Erfolg bei Olympischen Spielen zu blicken. Dafür springen wir ins Jahr 2008, als Ole Bischof in Peking auf der Matte stand. 

Vor nunmehr neun Jahren hat der damals 28-Jährige Ole Bischof alle aufs Kreuz gelegt und sich den Olympiasieg im Halbmittelgewicht (bis 81 kg) erkämpft. Der Schützling von Bundestrainer Frank Wieneke, der selbst 1984 olympisches Gold gewann, zeigte dabei einen herausragenden Wettkampf. Im Viertelfinale hat der damalige Weltmeister Tiago Camillo (Brasilien) keine Chance gegen den gebürtigen Reutlinger. Nach rund drei Minuten war der Kampf vorbei. Bischof siegte durch einen ganzen Punkt, dem sogenannten Ippon, da er den Brasilianer zweimal auf die Matte beförderte und dafür jeweils einen halben Punkt, einen Waza-ari, erhielt. Doch die Gegner sollten nicht leichter werden. Im Halbfinale wartete mit dem Ukrainer Roman Gontjuk der Olympia-Zweite aus Athen, der jedoch ebenfalls das Nachsehen hatte. Dabei konnte Bischof auch die blutende Nase, die er sich bei einem Zusammenstoß zugezogen hatte, nicht stoppen. 

Dann ging es um Gold. Der Südkoreaner Kim Jae-bum unterlag Bischof mit einer mittleren Wertung, einem Yuko, durch eine Fußtechnik. Ole Bischof hat seine Karriere bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem Olympiasieg gekrönt und zudem die erste Judo-Medaille für das deutsche Team in Peking gewonnen. Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle die Vorbereitung des Deutschen, der die Angriffe seiner Gegner auswendig lernte und sich auch am Wettkampftag immer wieder für seine Mediation und kleine Nickerchen zurückzog. 

Nach Dietmar Lorenz (1980), Frank Wieneke (1984), Udo Quellmalz (1996) und Yvonne Bönisch (2004) ist Bischof damit erst der fünfte deutsche Judoka, der bei Olympischen Spielen den Platz ganz oben auf dem Podium einnehmen durfte. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London konnte er zudem erneut um die Medaillen mitkämpfen. Nach dem Sieg gegen den US-Amerikaner Travis Stevens im Halbfinale, konnte sich der damals 32-Jährige dieses Mal über Silber freuen – in einer Neuauflage des Finals von 2008 gegen Kim Jae-bum.

Im Dezember 2014 wurde Ole Bischof zudem zum Vize-Präsidenten Leistungssport des DOSB gewählt. Nun blicken wir gespannt nach Warschau und vielleicht tritt ja schon bald wieder ein Judoka in die Fußstapfen von Ole Bischof.