In unserem Olympic Weekly schauen wir jede Woche auf das zurück, was in der Vorwoche im olympischen Sport passiert ist - selbstverständlich mit Fokus auf unsere deutschen Athletinnen und Athleten.
Leichtathletik
Speerwerfer Johannes Vetter hat bei der Leichtathletik-WM in London die erste Goldmedaille für das deutsche Team geholt. In einem hochklassigen und spannenden Finale warf er gleich mit dem ersten Versuch 89,89 m. Diese Weite schaffte keiner der Konkurrenten zu schlagen. Nur knapp dahinter landete der Tscheche Jakub Vadljech (89,73) auf dem zweiten Platz gefolgt von seinem Landsmann Petr Frydrych (88,32).
Olympiasieger Thomas Röhler wurde Vierter und ging somit bei der Medaillenvergabe leer aus. Mit seinen 88,26 m fehlten ihm nur sechs Zentimeter auf den dritten Platz. Erst im letzten Versuch war Frydrych diese Weite gelungen, Röhler seinerseits konnte sich im letzten Versuch nicht mehr verbessern. Andreas Hofmann (83,89) musste sich mit Platz acht zufrieden geben. Der Dritte der Jahreswertung war im Kampf um die Medaillen chancenlos.
Einen Doppelerfolg gab es für die Zehnkämpfer Rico Freimuth (8564 Punkte) und Kai Kazmirek (8488 Punkte). Rico Freimuth sicherte sich mit 8564 Punkten nach zwei anstrengenden Tagen Silber, Kai Kazmirek (8488) landete auf dem dritten Platz. Einzig der Zehnkampfüberflieger Kevin Mayer (8768) aus Frankreich war nicht zu schlagen.
Vor 30 Jahren standen letztmals zwei deutsche Athleten auf dem Podium bei einer WM. Damals holte Torsten Voss Gold für die DDR, Silber ging an Siegfried Wentz (BRD). Der dritte deutsche Zehnkämpfer Mathias Brugger musste mit Muskel- und Kniebeschwerden bereits nach vier Disziplinen aufgeben.
Beim 100 m Hürden-Lauf der Damen hat Pamela Dutkiewicz überraschend Bronze gewonnen und konnte anschließend ihr Glück selbst kaum fassen. Mit 12,72 Sekunden musst sie sich nur der Australierin Sally Pearson (12,59) und der amerikanischen Peking-Olympiasiegerin Dawn Harper-Nelson (12,63) geschlagen geben.
Dutkiewicz war im Finale nicht gut gestartet konnte aber mit einem klasse Schlussspurt noch aufholen. Im Ziel dauert es einen Moment, bevor das Ergebnis auf der Leinwand zu sehen war. Bei der überglücklichen Deutschen kamen direkt die ersten Freudentränen.
Die deutschen Hochspringer haben eine Medaille verpasst. Im Herrenfinale landete Mateusz Przybylko mit 2,29 m auf dem fünften Rang, Eike Onnen wurde Zehnter. Erfreulich war die Tatsache, dass erstmals seit 30 Jahren zwei DLV-Athleten im Finale standen. Die deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch wurde mit 1,95 m Vierte und schrammte nur knapp an den Medaillenrängen vorbei.
Volleyball
Die Volleyball-Männer haben bei den Vorbereitungsspielen in Finnland gleich doppelten Grund zur Freude. So gab es im ersten Aufeinandertreffen mit den Finnen einen 3:1 Erfolg. Dasselbe Ergebnis konnte auch im zweiten Spiel erzielt werde, wobei sich die deutsche Mannschaft nochmals verbessert zeigte. Punktbeste Spieler waren Simon Hirsch (23), Christian Fromm (16) und Michael Andrei (14). Vor allem die deutschen Aufschläge machten den Unterschied, denn im Angriff, beide Teams mit über 60% Effektivität, und Block waren beide Mannschaften gleichauf.
Die beiden Spiele waren ein Teil der Vorbereitung auf die EM in Polen (24. August bis 3.September). Weitere Testspielgegner ist Belgien, auf die Treffen sie am 19. August in Bremen.
Tennis
Beim ATP-Masters-Turnier in Montreal setzte sich Alexander Zverev im Finale gegen Roger Federer nach 1:08 Stunden mit 6:3, 6:4 durch. Damit konnte der Hamburger seinen zweiten Masters-Titel seiner Karriere feiern. Es war bereits sein fünfter Turniersieg in dieser Saison. Durch diesen Sieg klettert der 20-jährige im ATP-Ranking auf Platz 7.
Gegen den 16 Jahre älteren Federer revanchierte sich Zverev für die deutliche Niederlage im Finale des Rasenturniers in Halle/Westfalen im Juni. Im vierten Aufeinandertreffen auf der ATP-Tour war es sein zweiter Sieg gegen den achtmaligen Wimbledonsieger, bereits 2016 hatte er Federer im Halbfinale der Gerry Weber Open bezwungen.
Im Finale von Montréal wirkte Federer jedoch angeschlagen, nur die Hälfte seiner ersten Aufschläge fanden das Feld. Zverev nutzte die Schwäche seines Gegners, der zuvor 16 Matches nacheinander gewonnen hatte, und triumphierte als erst zweiter Deutscher nach Boris Becker 1986 beim Kanada Masters.
In der kommenden Woche tritt Zverev noch beim Master in Cincinnati/Ohio an, danach beginnt die Vorbereitung auf die US Open in New York. Der junge Deutsche gilt als Geheimfavorit, jedoch hat er bisher nie das Viertelfinale einer Grand-Slam erreicht.
Bogenschießen
In den Einzelentscheidungen beim Hyundai Bogen-Weltcup in Berlin drangen die deutschen Schützen sehr weit vor. Gleich ein Quartett kam ins Viertelfinale, zwei weitere Schützinnen erreichten das Achtelfinale. Höhepunkt war die Neuauflage des Olympiafinales mit dem Recurvebogen zwischen der Berlinerin Lisa Unruh und Hye Jin Chang aus Südkorea genau ein Jahr nach Rio 2016.
Wieder hatte die Asiatin mit 6:2 das bessere Ende für sich. Dabei war Lisa Unruh allerdings ein Pfeil völlig verrutscht, so dass sie sich mit Hilfe eines TV-Kamerateams schnell auf die Fehlersuche machte und es sich trotzdem nicht richtig erklären konnte. Wieder gegen Chang verloren zu haben, war für sie kein Problem: „Wir verstehen uns gut, wir haben uns eben auf dem Trainingsplatz daran erinnert, dass das Finale jetzt ein Jahr her ist.“
Zuvor war der Berlinerin Gegen Bo Bae Kim ein Glanzstück gelungen. Die Olympiazweite von Rio schaltete in einem „Gigantenduell“ die Olympiasiegerin von 2012 und Bronzemedaillengewinnerin von Rio mit 7:3 aus. „Ich habe den Respekt abgelegt, ich wollte unbedingt gewinnen“, sagte sie nach dem Erfolg. Im ersten Wettkampf des Freitags hatte sie Lucia Boari (Italien) glatt mit 6:0 bezwungen.
Auch Elena Richter drang bis ins Viertelfinale vor, wo sie der späteren Finalistin Alejandra Valencia aus Mexiko mit 0:6 unterlag. „Mein Ziel waren die Top-16, das habe ich mehr als erfüllt. Ich war gut drauf, es hat sich gut angefühlt“, sagte die Berlinerin, die wie Unruh ihren ersten Heimweltcup bestritt. Zuvor hatte Richter die Rumänin Alexandra Mirca nervenstark im Stechen mit 10:9 bezwungen, in der dritten Runde hatte sie zuvor mit Laura Nurmsalu (Estland) dagegen keine Mühe.
Ein großer Erfolg war ebenfalls das Vordringen von Michelle Kroppen (Straelen) ins Achtelfinale in ihrer ersten Saison im Nationalteam. In Runde drei behielt sie zunächst gegen die Russin Sajana Tsirempilowa mit 7:3 de Oberhand, bevor sie Alejandra Valencia mit 1:7 unterlag.
Eine hervorragende Leistung zeigte auch Florian Kahllund, der als Einziger des Recurve-Männerteams noch im Wettbewerb verblieben war. In Runde drei bezwang er am Morgen Oleks Hunbin (Ukraine) mit 6:0, auch gegen den Franzosen Pierre Pilhon kam er beim 6:2 souverän weiter. Erst dem Russen Artem Machnenko unterlag er im Viertelfinale mit 2:6. „Dass ich so weit komme, hätte ich nicht gedacht.“
Hockey
Beide deutschen Teams haben beim Vier-Nationen-Turnier im spanischen Terrassa den letzten Tabellenplatz belegt. Die Männer haben das dritte und letzte Spiel gegen die Niederlande klar mit 1:7 (0:2) verloren. Zuvor verloren bereits die Damen, ebenfalls gegen die Niederlande, mit 0:2 (0:0). Beide Teams blieben damit nach drei Spielen sieglos.
Das Turnier war als Vorbereitung für die kommende EM im niederländischen Amsterdam gedacht. Deshalb haben beide Trainer haben einen jungen Perspektivkader mitgenommen.
[Quelle: SID]
Disclaimer
Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen mit dem Olympic Weekly Olympia-Fans einen Überblick über das Wichtigste aus der vergangenen Woche zu liefern. Mehr und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Sportarten gibt es auf den jeweiligen Verbandsseiten