Die 14. Handball-Europameisterschaft beginnt am Donnerstag (18.15 Uhr/ZDF) mit dem Auftaktspiel der deutschen Mannschaft gegen die Niederlande in Trondheim, das Endspiel steigt am 26. Januar in Stockholm. Bundestrainer Christian Prokop wurde im Vorfeld zum Improvisieren gezwungen. Zahlreiche Leistungsträger aus dem Rückraum, wie zum Beispiel WM-Allstar Fabian Wiede, sagten verletzungsbedingt ab.
Mehr Ausrichter, mehr Teams, mehr Spiele: Die erste paneuropäische EM ist in vielerlei Hinsicht ein absolutes Novum. Erstmals richten mit Norwegen, Österreich und Schweden drei Verbände das Turnier aus. Zudem wurde das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Mannschaften aufgestockt, was zur Folge hat, dass in den zweieinhalb Turnierwochen insgesamt 65 statt bisher 47 Spiele ausgetragen werden. Wenn es am Schlusstag um die Medaillen geht, haben die Teams bereits acht Spiele in den Knochen.
Die Vorrunde wird in sechs statt bisher in vier Vierergruppen ausgetragen. Die ersten beiden Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein, in der es dann zwei Sechsergruppen gibt. Die beiden bestplatzierten Teams der beiden Hauptrundengruppen erreichen das Halbfinale, die Drittplatzierten spielen den fünften Platz aus. Alle Finalspiele werden in Stockholm ausgetragen.
Deutschland trifft in der Vorrundengruppe C in Trondheim auf die Niederlande, Titelverteidiger Spanien (11. Januar) und Lettland (13. Januar). In der zweiten Turnierphase ab dem 16. Januar in Wien kommen Gegner wie Kroatien und Co-Gastgeber Österreich infrage. Die andere Hälfte des Tableaus ist mit Mannschaften wie Weltmeister Dänemark, Vize-Weltmeister Norwegen, dem WM-Dritten Frankreich und Vize-Europameister Schweden deutlich stärker einzuschätzen.
Durch die Verletzungen etlicher Stammkräfte im Rückraum geht das Team von Bundestrainer Christian Prokop mit Handicap an den Start. Als großer Vorteil könnte sich allerdings der Spielplan erweisen. Die vergleichsweise leichte Vorrundengruppe sollte kein Problem darstellen, dadurch könnten sogar wichtige Körner gespart werden. In der Hauptrunde gilt es dann, Kroatien und/oder Spanien hinter sich zu lassen, um das Halbfinale zu erreichen. Dann ist alles möglich. Rückblick: Auch vor der EM 2016 hatte es zahlreiche verletzungsbedingte Absagen gegeben, das Ende ist bekannt.
Die Öffentlich-Rechtlichen ARD und ZDF übertragen alle deutschen Spiele im Wechsel live im Fernsehen. Den Anfang macht am Donnerstag (18.15 Uhr) das ZDF mit der Partie gegen die Niederlande. Ein mögliches deutsches Halbfinale am 24. Januar zeigt das ZDF, das Finale mit deutscher Beteiligung wäre in der ARD zu sehen. Die EM-Spiele ohne deutsche Beteiligung werden von Sportdeutschland.tv übertragen. Zudem überträgt der Fernsehsender Eurosport bis zu 18 Spiele ohne deutsche Beteiligung im Free TV, dazu gehören - abhängig vom Abschneiden der DHB-Auswahl - auch die Halbfinals und das Endspiel.
Das deutsche Aufgebot (Stand: 08.01.2020):
Tor:
Johannes Bitter (TVB Stuttgart), Andreas Wolff (KS Vive Kielce/Polen)
Feld:
Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Zieker (TVB Stuttgart), Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf), Julius Kühn (MT Melsungen, Philipp Weber (SC DHfK Leipzig), Paul Drux (Füchse Berlin), Marian Michalczik (TSV GWD Minden), Kai Häfner (MT Melsungen), David Schmidt (TVB Stuttgart), Timo Kastening (TSV Hannover-Burgdorf), Tobias Reichmann (MT Melsungen), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), Jannik Kohlbacher (HSG Wetzlar), Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Wiencek (THW Kiel)
Quelle: SID/DOSB