In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Silber-Erfolg von Sportschützin Monika Karsch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.
In diesen Tagen findet in München der ISSF Weltcup der Schützen statt. Für uns also Grund genug, noch einmal auf einen herausragenden Moment im Schießen bei den Olympischen Spielen zu blicken. Wir erinnern uns heute an Monika Karsch, die im vergangenen Jahr in Rio Silber gewonnen hat.
Nachdem es 2012 mit vorderen Platzierungen in London nicht geklappt hatte, konnten die Athletinnen und Athleten des Deutschen des Deutschen Schützenbundes (DSB) in Rio wieder jubeln. Dazu zählte auch die Regensburgerin Monika Karsch, die bereits ein Jahr zuvor bei den Europaspielen in Baku Bronze mit der Sportpistole gewann.
In Rio zeigte Karsch bereits im Präzisionsdurchgang eine ansprechende Leistung, lag nach 96, 98 und 95 Ringen aussichtsreich auf dem 15. Rang. Doch für das Halbfinale musste sie mindestens die achte Position erreichen. Zu diesem Zeitpunkt bedeutete dies, dass Karsch drei Ringe gutmachen musste. Dies war keine leichte Aufgabe, lag zum Beispiel auf dem 8. Platz die Bronzemedallen-Gewinnerin von London, die Ukrainerin Olena Kostewitsch.
Doch in ihrer Spezialdisplin, dem Duellmodus, war Monika Karsch sodann nicht mehr zu stoppen. Gleich dreimal schoss sie 98 Ringe, zog somit an der Konkurrenz vorbei. 583 Ringe, Platz vier! Das Ticket fürs Halbfinale war sicher.
Aber leichter wird es in einem olympischen Halbfinale selbstverständlich nicht. Aus der Ruhe bringen konnte die Regensburgerin dennnoch niemand. Zwar rutsche sie nach zwei Serien mit je fünf Schuss (sechs Treffer) auf Rang fünf ab, dann folgten aber insgesamt acht weitere Treffer (zweimal vier). So kam es, dass Karsch gemeinsam mit zwei weiteren Konkurrentinnen auf dem zweiten Rang lag. Erst in der letzten Serien konnte sie sich, abermals mit vier und mit insgesamt 18 Treffern, auf den alleinigen zweiten Platz schieben. Nur die Griechin Anna Korakaki war noch besser (19 Treffer). Monika Karsch stand im Finale und schoss um Gold.
Das härteste Duell stand ihr erst noch bevor. Die Griechin ging im Finale nach den ersten drei Serien mit 6:0 (3:1, 4:2, 4:2) in Führung. Eigentlich war damit fast alles klar, denn ein siebter Punkt, sprich, ein Unentschiedenen hätte der Griechin bereits zum Olympiasieg gereicht. Doch Monika Karsch gab nicht auf und kämpfte sich zurück. Aus dem 0:6 machte Karsch in einer furiosen Aufholjagd ein 6:6 (4:3, 4:2, 3:2) und zwang Korakaki somit in den entscheidenden Durchgang. Den konnte dann allerdings wieder die Griechin für sich entscheiden, die somit durch ein 8:6 (4:3) die Goldmedaille gewann. Monika Karsch gewann durch eine großartige Vorstellung am Ende verdient Silber.
Besonders beachtlich: Monika Karsch musste während des Bewerbs aufgrund eines Defektes ihre Waffe wechseln und sich in kürzester Zeit umstellen. Das gelang – sogar mehr als das. Nun drücken wir ihr und dem Schützen-Team für München die Daumen und hoffen auf den ein oder anderen Volltreffer.