Die Aufgabe ist schwierig, doch Bundestrainer Felix Koslowski und seine Volleyballerinnen glauben fest an ihre Chance. Beim Qualifikationsturnier in Apeldoorn wollen sie das Ticket für Olympia in Tokio lösen.
Felix Koslowski hat eine klare Vorstellung davon, wie diese Woche laufen soll. Erst will der Volleyball-Bundestrainer seine Spielerinnen beim Qualifikationsturnier in Apeldoorn zum Ticket für Olympia in Tokio führen - und dann rechtzeitig zur Geburt seines vierten Kindes wieder in Deutschland bei der Familie sein. "Mit meiner Frau ist das alles besprochen, sie ist ja schon Profi", verriet Koslowski mit einem Lächeln.
Mit seiner hochschwangeren Julia ist also alles geklärt - jetzt müssen sich nur noch die Spielerinnen an die Vorgabe des Bundestrainers halten. Allerdings steht dem deutschen Team beim Achterturnier in den Niederlanden von Dienstag bis Sonntag eine extrem anspruchsvolle Aufgabe bevor. Nur der Sieger darf zu den Sommerspielen (24. Juli bis 9. August), und in Apeldoorn messen sich Teams, von denen "vom Leistungsniveau her mindestens fünf bei Olympia dabei sein müssten", mutmaßt Koslowski, der das Turnier als das "wichtigste der vergangenen vier Jahre" bezeichnete.
Gleich zum Auftakt am Dienstag (13.00 Uhr) geht es gegen den vom ehemaligen Bundestrainer Giovanni Guidetti betreuten Vize-Europameister aus der Türkei, den Koslowski hinter dem Gastgeber Niederlande als Top-Favorit auf dem Zettel hat. Auch die Gegner Belgien (Mittwoch, 16.00 Uhr) und Kroatien (Freitag, 13.30 Uhr) sind "sehr spielstark und gut besetzt", sagte der 35-Jährige, dessen Mannschaft "ein gutes Selbstbewusstein entwickelt" hat und um das Olympia-Ticket kämpfen wird: "Wir wissen, dass wir nicht der Favorit sind. Aber wir glauben trotzdem an unsere Chance."
In der Parallelgruppe spielen neben dem Gastgeber Bulgarien, Polen und Aserbaidschan. Die beiden Besten der zwei Gruppen kommen ins Halbfinale - und dann geht es um alles. Aus Europa sind bislang Italien, Russland und Serbien für das Zwölferturnier bei Olympia qualifiziert. Die fünf offenen Plätze werden bei fünf Turnieren in aller Welt in dieser Woche vergeben, von denen eben eines in Apeldoorn stattfindet.
Eine besondere Rolle nimmt dabei Louisa Lippmann ein. Die 25-Jährige, die in China bei Shanghai Volleyball spielt, ragt aus dem starken deutschen Kollektiv heraus - ähnlich wie Georg Grozer bei den Männern. "Wenn sie ein überragendes Spiel macht, und das werden wir von ihr brauchen, dann haben wir eine Chance", sagte Koslowski: "Sie trägt viel Verantwortung, aber das hat sie sich auch erarbeitet."
Und: Weil die Aufgabe so schwierig ist, bietet sie dafür einen umso größeren Anreiz. "Für einen europäischen Volleyballer ist es doch etwas sehr Besonderes, Olympia zu erleben, weil die Leistungsdichte sehr hoch ist", sagte Koslowski. Ein Blick in die Statistik belegt diese Aussage: Seit 2004 hat sich keine deutsche Frauen-Mannschaft mehr für Olympia qualifiziert.
"Jeder hat Olympia irgendwo im Kopf", sagte der 35-Jährige: "Olympia ist die Bühne des Sports." Und diese will der Bundestrainer in diesem Sommer mit seinen Spielerinnen betreten.
Autor: DOSB