Auf dem Weg zu Olympia wartet auf den Deutschland-Achter und Dominator Oliver Zeidler bei der EM der erste richtige Härtetest.
Erster Härtetest vor Paris 2024
Der Deutschland-Achter will rechtzeitig die alte Schlagkraft wiederfinden, die Verantwortlichen wähnen sich auf dem Weg nach oben - doch die Hoffnungen schultert einmal mehr Dominator Oliver Zeidler. Drei Monate vor der schwierigen Olympia-Mission unterzieht sich die zuletzt vom Kurs abgekommene Flotte des Deutschen Ruderverbandes (DRV) bei der EM im ungarischen Szeged dem ersten wichtigen Realitätscheck des Jahres - mit vorsichtigem Optimismus.
"Wir sind der Deutschland-Achter, da wird natürlich etwas erwartet", betonte Schlagmann Hannes Ocik, der im Paradeboot schon zweimal Olympia-Silber gewonnen hat und seit dieser Saison wieder den Takt vorgibt. Er sei mit Blick auf den EM-Härtetest "sehr zuversichtlich", sagte der Rückkehrer im SID-Interview, "dass wir um eine Medaille fahren können, dass wir so konkurrenzfähig sind, um anzugreifen".
Dabei war der Motor des Flaggschiffs nach der Silberfahrt von Tokio mächtig ins Stocken geraten. Ein Umbruch, etliche Enttäuschungen und schmerzhafte Rückschläge liegen hinter dem DRV-Aushängeschild, das mit alten Stützen und reichlich Olympia-Erfahrung vor den Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August) wieder in Schwung kommen soll.
In Szeged will der Achter, für den das Bahnverteilungsrennen am Donnerstag und Finale am Samstag ansteht, "natürlich in die Medaillenränge", sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge. Nach dem dritten Platz beim Weltcup-Auftakt in Abwesenheit einiger Top-Boote dürfte es aber vor allem darum gehen, den Rhythmus zu finden und Selbstvertrauen für die weitere Olympia-Vorbereitung zu sammeln.
Gleiches gilt für Zeidler, der nach drei WM-Titeln in Folge als klarer Gold-Favorit und einer der wenigen DRV-Medaillenkandidaten in den 14 olympischen Bootsklassen am Start ist. Der Einer-Spezialist fuhr im Vorjahr in seiner eigenen Liga, gewann alle Weltcups - in dieser Saison ruhen erneut fast alle Hoffnungen des DRV auf ihm. Zumal der 27-Jährige im Vorjahr in Bled als Dritter die einzige deutsche EM-Medaille geholt hatte.
Die deutsche Ruder-Flotte sei "wieder auf dem aufsteigenden Ast", sagte Sportdirektor Mario Woldt: "Die Delle haben wir hinter uns gelassen, aber wir sind noch nicht ganz da, wo wir hinwollen." Und dennoch erhoffen sich die Verantwortlichen etwas, neben dem Achter und Zeidler auch von Einer-Newcomerin Alexandra Föster, aber ebenso von den beiden Doppelzweiern und Doppelvierern.
Die EM dient der jungen Mannschaft aber vor allem als wichtige Zwischenstation, insbesondere den Booten, die bei Nachqualifikation in Luzern (19. bis 21. Mai) noch ihr Paris-Ticket lösen wollen.