Windsurfer Sebastian Kördel hat bei den Allianz Sailing World Championships Silber für das German Sailing Team gewonnen. „Darüber bin ich sehr glücklich. Ich freue mich, dass wir eine Medaille für Deutschland holen konnte“, sagte Kördel direkt nach dem Finale im WM-Hafen von Den Haags Stadtteil Scheveningen.
„Ich war unterpowert unterwegs, musste sehr intensiv arbeiten“
Als starker Hauptrunden-Zweiter bereits für das Halbfinale der olympischen Windsurfer gesetzt, war der 32-jährige Titelverteidiger vom Norddeutschen Regatta Verein hochmotiviert in den Vierkampf um den Einzug ins Finale gestartet. Dabei war Kördel so schnell unterwegs, dass er kurz vor Rennbeginn einen winzigen Moment bremsen musste, um keinen Frühstart zu riskieren. In der Folge kämpfte er sich aber schnell wieder auf den zweiten Platz vor. Das reichte, um gemeinsam mit dem Halbfinalgewinner Luuc van Opzeeland ins Finale vorzudringen.
Dort wurden sie vom gesetzten italienischen Hauptrundensieger Nicolo Renna erwartet. Der Dreikampf um die WM-Medaillen begann wie schon das Halbfinale mit einem Schreckmoment. Dieses Mal war Kördel zu langsam unterwegs. Später erklärte der 1,91 Meter große iQFoiler: „Wir hatten das falsche Set-Up drauf. Der Wind hat kurz vor dem Finalstart plötzlich deutlich abgenommen. Als das klar wurde, ging aber schon die Startankündigung hoch. Es fehlte die Zeit, den Heckflügelwinkel auszutauschen. Entsprechend unterpowert war ich unterwegs, musste sehr intensiv arbeiten.“ Als sich im weiteren Rennverlauf der Italiener bei einer allzu forschen Rundung einer Wendemarke in deren Leine verfing, konnte Kördel noch an ihm vorbeiziehen und Silber klarmachen. Den WM-Titel sicherte sich Lokalmatador Luuc van Opzeeland aus den Niederlanden.
Beeindruckende Konstanz
Für den erfolgreichsten deutschen Athleten bei der Segel-WM auf der Nordsee war es der vierte Vize-Titel bei einer großen Regatta in diesem Jahr. Er selbst lachte darüber und sagte: „Ich war nun viermal Zweiter. Aber dabei war jedes Mal jemand anderes vor mir. Meine Konstanz ist also ziemlich gut.“ Diese wertvolle Eigenschaft attestierte ihrem erfolgreichen Medaillenjäger auch DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner: „Eine solche Konstanz ist absolut beeindruckend! Wie er es in dem fordernden Format der Windsurfer immer wieder schafft, seine Leistungen genau auf den Punkt abzurufen, ist Weltklasse. Wir gratulieren Sebastian sehr herzlich zu Silber und freuen uns mit ihm.“
Kördel selbst hat seine Premiere in dieser WM-Woche genossen und sagte: „Es war eine harte Woche, die aber auch sehr viel Spaß gemacht hat. Für mich war es die erste Teilnahme an gemeinsamen Segelweltmeisterschaften für alle olympischen und vier Para-Disziplinen. Das Teamerlebnis hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und ich freue mich auch sehr, dass ich den Nationenstartplatz für Olympia 2024 jetzt schon für Deutschland sichern konnte.“
Kördel holt einzige WM-Medaille für Deutschland
Parallel zu den Medaillenentscheidungen bei den Wind- und Kitesurfern bestritten am Samstag vor Den Haag die ILCA 7- und ILCA 6-Flotten ihre letzten beiden Rennen bis zum Finale. Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein) und Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) verpassten das morgige Medal Race als Zwölfter und als Dreizehnte knapp.
(Text: German Sailing Team)