Anna Seidel erlebt in Peking ein erneutes Olympia-Drama. Nach dem Viertelfinal-Aus über 1500 m kommen der Shorttrackerin die Tränen.
Nach dem Drama auf dem Eis verlor Anna Seidel den Kampf mit den Tränen. Deutschlands beste Shorttrackerin weinte hemmungslos, schluchzend hielt sich die 23-Jährige die Hände vor das Gesicht und hätte am liebsten die Zeit zurückgedreht. "Ich würde gerne neu aufstehen und nochmal neu laufen", sagte Seidel nach dem bitteren Viertelfinal-Aus im olympischen 1500-m-Rennen von Peking: "Ich begreife das noch gar nicht."
Eine zweite Chance bekam Seidel nicht. Sturz, Strafe, Schock - ihr mutmaßlich letzter Auftritt bei Winterspielen geriet zum persönlichen Albtraum. "Es ging mir schon besser", sagte Seidel - die Stimme stockte, wieder flossen Tränen. Seidel, die einzige deutsche Starterin im Shorttrack, suchte Trost in den Armen vom Verbands-Sportdirektorin Nadine Seidenglanz.
Bei ihrem einzigen Auftritt in Peking hatte die Dresdnerin eigentlich gut ins Rennen gefunden. Seidel schob sich auf die zweite Position vor, fiel in der Folge aber leicht zurück. "Ich war dann wahrscheinlich wieder zu aufgeregt", sagte sie.
Das Drama nahm seinen Lauf. Vier Runden vor Schluss kam es zu einer folgenschweren Berührung mit der US-Läuferin Julie Letai. Seidel verlor den Halt, ging zu Boden und lief das Rennen abgeschlagen zu Ende. Für ein vor dem Sturz durchgeführtes regelwidriges Überholmanöver erhielt sie zudem eine Strafe. Der Halbfinaleinzug, den sie als Minimalziel ausgegeben hatte, war verpasst. Gold ging wie vor vier Jahren an die Südkoreanerin Choi Minjeong.
Peking, China | SID - Sport-Informations-Dienst | Mittwoch 16.02.2022 - 14:37 UTC+1 | 416 Wörter
Von Emanuel REINKE
Anna Seidel erlebt in Peking ein erneutes Olympia-Drama. Nach dem Viertelfinal-Aus über 1500 m kommen der Shorttrackerin die Tränen.
Peking (SID) Nach dem Drama auf dem Eis verlor Anna Seidel den Kampf mit den Tränen. Deutschlands beste Shorttrackerin weinte hemmungslos, schluchzend hielt sich die 23-Jährige die Hände vor das Gesicht und hätte am liebsten die Zeit zurückgedreht. "Ich würde gerne neu aufstehen und nochmal neu laufen", sagte Seidel nach dem bitteren Viertelfinal-Aus im olympischen 1500-m-Rennen von Peking: "Ich begreife das noch gar nicht."
Eine zweite Chance bekam Seidel nicht. Sturz, Strafe, Schock - ihr mutmaßlich letzter Auftritt bei Winterspielen geriet zum persönlichen Albtraum. "Es ging mir schon besser", sagte Seidel - die Stimme stockte, wieder flossen Tränen. Seidel, die einzige deutsche Starterin im Shorttrack, suchte Trost in den Armen vom Verbands-Sportdirektorin Nadine Seidenglanz.
Bei ihrem einzigen Auftritt in Peking hatte die Dresdnerin eigentlich gut ins Rennen gefunden. Seidel schob sich auf die zweite Position vor, fiel in der Folge aber leicht zurück. "Ich war dann wahrscheinlich wieder zu aufgeregt", sagte sie.
Das Drama nahm seinen Lauf. Vier Runden vor Schluss kam es zu einer folgenschweren Berührung mit der US-Läuferin Julie Letai. Seidel verlor den Halt, ging zu Boden und lief das Rennen abgeschlagen zu Ende. Für ein vor dem Sturz durchgeführtes regelwidriges Überholmanöver erhielt sie zudem eine Strafe. Der Halbfinaleinzug, den sie als Minimalziel ausgegeben hatte, war verpasst. Gold ging wie vor vier Jahren an die Südkoreanerin Choi Minjeong.
Seidel erlebte dagegen vier Jahre nach Pyeongchang eine weitere olympische Enttäuschung. In Südkorea war sie mehrfach gestürzt und hatte über keine Distanz ihr Leistungsvermögen voll abgerufen. 2014 hatte sie als 15-Jährige in Sotschi debütiert.
Seidel hatte in China Frieden schließen wollen mit den Winterspielen. Stattdessen bleiben aus sportlicher Sicht wieder schlechte Erinnerungen zurück. "Ich habe mich sehr gut gefühlt, im Training und in den Warm-ups", sagte Seidel: "Ich muss einfach schauen, dass ich mir bei so großen Wettkämpfen das Drumherum nicht so zu Herzen nehme."
Ob das deutsche Shorttrack-Aushängeschild noch einmal auf das olympische Eis zurückkehrt, ist fraglich. Bei den nächsten Winterspielen 2026 ist sie sehr wahrscheinlich nicht mehr dabei. Ein vierter Olympiastart, sagte Seidel dem SID, "ist relativ ausgeschlossen."
Seidel plant den Beginn eines Management-Studiums. Womöglich zieht es sie auch nach Nordamerika, wo ihr Freund, der deutsche NHL-Profi Moritz Seider (Detroit Red Wings), aktiv ist. Sie wolle "das andere Leben kennenlernen, studieren und in anderen Bereichen einen Leidenschaft finden, die ich im Sport gefunden habe", hatte sie vor der Reise nach Peking gesagt.
Quelle: DOSB, SID