
Andreas Wellinger gewinnt bei der WM in Trondheim Silber für die so gescholtenen deutschen Skispringer. Bronze holen Vinzenz Geiger und die Skispringerinnen.
Das Beste kam zum Schluss:
Als Andreas Wellinger im Dauerregen von Trondheim völlig unerwartet zu Silber flog, war ein starkes WM-Wochenende der deutschen Mannschaft perfekt. Schließlich holten auch Kombinierer Vinzenz Geiger und die Skispringerinnen um Selina Freitag Bronze. Gold ging allerdings in fast allen Wettkämpfen an Gastgeber Norwegen.
Für die erste Entscheidung der Skispringer galt das ebenfalls. Doch nur knapp hinter Überraschungs-Weltmeister Marius Lindvik landete Wellinger mindestens ebenso unerwartet auf Platz zwei. "So ist eben Skispringen! Die vergangenen Wochen waren so beschissen, und jetzt läuft es so gigantisch", sagte der freudestrahlende Wellinger nach seinem Gala-Auftritt bei der WM in Trondheim: "Ich bin einfach megahappy!"
Alter und neuer Vizeweltmeister
Nach einem wahren Krimi auf der Normalschanze verpasste der 29 Jahre alte Olympiasieger von 2018 den Titel umgerechnet nur um einen Meter. Sei's drum: "Ich habe aber heute ganz klar Silber gewonnen und nicht Gold verloren", sagte der alte und neue Vizeweltmeister. Olympiasieger war Wellinger in Pyeongchang auf dem kleinen Bakken geworden, nach 2017 und 2023 folgte nun zum dritten Mal WM-Silber.
Bronze ging an den Österreicher Jan Hörl, Karl Geiger flog als Vierter knapp an einer zweiten deutsche Medaille vorbei. Der so furios in die Saison gestartete Pius Paschke war wie zuletzt im Weltcup weit von seiner Bestform entfernt und landete nur auf Platz 30.
Teamwettkampf der Frauen
Die deutschen Frauen hatten am Samstag mit Rang drei im Teamwettkampf vorgelegt. Die WM-Zweite Freitag, Katharina Schmid, Agnes Reisch und Juliane Seyfarth durften nach dem ersten Durchgang sogar von Gold träumen, das ging am Ende aber an Norwegen vor Österreich. "Wir haben das heute alle richtig gut gemacht. Da werden wir drauf anstoßen, aber Hallo", sagte Freitag.
Vinzenz Geiger springt zu Bronze
Anstoßen durfte auch Geiger, der in einem spannenden Finale beim nächsten Coup von Norwegens Topstar Jarl Magnus Riiber ebenfalls Bronze holte. "Wenn man so nah dran ist an Gold, will man es auch haben. Ich hätte gedacht, ich hätte taktisch alles richtig gemacht. Es ärgert mich schon", sagte der "Vinz", der auch Jens Luraas Oftebro (Norwegen) noch den Vortritt lassen musste.
Wenig später fand Geiger dann aber sehr schnell sein Lächeln wieder: "Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr freue ich mich über Bronze. Zwei Rennen, zwei Medaillen - wenn ich mich da wirklich ärgern würde, wäre es komisch." Julian Schmid durfte als Vierter kurz auf eine Medaille hoffen, ein deutscher Protest wegen eines Oftebro-Manövers wurde aber abgewiesen.
Jenny Nowak im Einzel Fünfte
Die Frauen blieben dagegen ohne Einzel-Medaille: Mitfavoritin Nathalie Armbruster wurde am Sonntag nach einem verpatzten Sprung Achte, Jenny Nowak zum Abschluss Fünfte. "Es ist natürlich traurig, dass so etwas bei einer Weltmeisterschaft passiert", sagte Armbruster. Gold ging zum dritten Mal in Folge an Gyda Westvold Hansen aus Norwegen.
Langlauf: Platz neun und zehn für deutsche Athlet*innen
Im Langlauf blieb den Gastgebern das erhoffte Doppel-Gold dagegen verwehrt: Zwar holte Johannes Hösflot Kläbo im Skiathlon seinen schon zweiten Trondheim-Titel, Rückkehrerin Therese Johaug musste sich am Sonntag dagegen der schwedischen Titelverteidigerin Ebba Andersson knapp geschlagen geben. Victoria Carl wurde als beste Deutsche Neunte, Friedrich Moch war am Samstag Zehnter geworden.