Geschichtsstunde

Silber im Eiskunstlauf 1960

In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Silber-Erfolg im Eiskunstlauf bei den Olympischen Winterspielen 1960.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 30. März 2017

Aktuell geht es bei der Eiskunstlauf-WM in Helsinki zur Sache. Dort geht es nämlich nicht nur um den Titel, sondern auch um die Quotenplätze für #PyeongChang2018. Für uns also Grund genug, auf einen unserer Erfolge im Eiskunstlauf zu blicken. Wir springen ins Jahr 1960, als Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler Silber gewannen.

Die Voraussetzungen für das deutsche Paar waren gut, reisten sie doch als Europameister im Paarlauf in die USA nach Squaw Valley. Überhaupt, seit Kilius und Bäumler sich bereits als Jugendliche als Paar auf dem Eis gefunden haben, feierten sie viele Erfolge. Darunter auch die Vize-Weltmeisterschaft 1959. Doch Olympia-Gold – damit sollte es nicht klappen.

Im kalifornischen Squaw Valley fiel die Entscheidung am 19. Februar ab 10.30 Uhr. Anders als heute wurde damals noch nicht in hochmodernen Hallen, sondern unter freiem Himmel gelaufen. Trotzdem klagten Kilius/Bäumler, wie einige andere Paare, darunter auch Rita Blumenberg und Werner Mensching, über Atembeschwerden. Aber nicht nur die Luft machte den Athleten das Leben schwer. Auch mit der Sonneneinstrahlung mussten die Paare damals umgehen können. 

Obwohl das deutsche Paar eine starke Kür zeigte, konnten sie sich nicht gegen die hoch überlegenen Kanadier Barbara Wagner und Robert Paul, die mit vier WM-Titel in den Jahren 1957 bis 1960 als die Top-Favoriten galten, durchsetzen. Für Kilius/Bäumler blieb Silber. 76,7 Punkte und eine 19 in der Bewertung erhielt das deutsche Paar damals, die somit die erste deutsche Medaille bei diesen Spielen holten. Auf Rang drei folgten die US-Amerikaner Nancy und Ronald Ludington (76,2; 27,5). Die weiteren deutschen Paare kamen auf Rang fünf (Göbl/Ningel, 72,5; 36) und Position sieben (Blumenberg/Mensching, 70,2; 53). Eine starke Mannschaftsleistung.

Für Kilius/Bäumler ging es weiter: 1963 wurde das Paar erstmals Weltmeister. Im folgenden Jahr konnten sie diesen Titel in Dortmund verteidigen. Und Europameister? In den Jahren 1959 bis 1964 war das Duo einfach nicht zu schlagen. Auch bei Olympia stand man 1964 erneut mit Silber auf dem Podium. Anlässlich seines 70. Geburtstags sagte Hans-Jürgen Bäumler, dass niemand besser als er wisse, was es bedeutet, Gold nicht zu gewinnen. Dann, noch im gleichen Jahr, beendete das Traumpaar auf dem Eis seine Karriere.

Rückblickend betrachtet gelten Kilius/Bäumler als die ersten „Popstars“ im deutschen Sport. Zuletzt hat man das Duo, das bis heute eine innige Freundschaft pflegt, aber (zur Überraschung vieler) nie geheiratet hat, 2006 in der RTL-Show Dancing on Ice gesehen, als Kilius und Bäumler gemeinsam in der Jury saßen.

Apropos Jury: Bei der WM in Helsinki hoffen wir selbstverständlich auch wieder auf gute Bewertungen und drücken unseren Teilnehmern die Daumen.