Oliver Klemet hat beim olympischen Freiwasserrennen in der Seine dem Topfavoriten Florian Wellbrock überraschend die Show gestohlen.
Der größte Erfolg seiner Karriere
Klemet, der WM-Dritte von 2023, der mit dem Tokio-Olympiasieger gemeinsam im Magdeburg trainiert, schlug nach zehn Kilometern im Pariser Stadtfluss als Zweiter an. Wellbrock landete auf Platz acht. Gold ging auf dem Kurs mit Start und Ziel unter der imposanten Pont Alexandre III an den ungarischen Tokio-Zweiten Kristof Rasovszky. Für den 22-jährigen Klemet ist es der größte Erfolg seiner Karriere.
Sowohl Wellbrock und Klemet in der Spitzengruppe
Die Wassertemperatur betrug 23,1 Grad, die Strömung in der Flussmitte 0,7, an der Ufermauer 0,4 Meter pro Sekunde. Flussabwärts ging es mit acht, "bergauf" mit drei Stundenkilometern. Wellbrock setzte sich sofort an die Spitze des Feldes und zog es in der ersten der sechs Runden auseinander. Dann überließ der sechsmalige Weltmeister Rasovszky die Führungsarbeit. Klemet positionierte sich ebenfalls in der Spitzengruppe, ging als Zweiter auf die Schlussrunde.
In der ersten Olympiawoche war Wellbrock im Pool im Rugbystadion La Defense der Weltspitze weit hinterher geschwommen. Sowohl über 800 als auch über 1500 m Freistil verpasste er deutlich den Endlauf. Nach der größten Enttäuschung seiner Karriere schwieg er, erst nach dem Training in der Seine äußerte er sich erstmals wieder.
Strömung in der Seine
Im Frauenrennen 24 Stunden zuvor war Mitfavoritin Leonie Beck deutlich an den Medaillen vorbeigeschwommen. Nach Platz neun beklagte sich die Doppel-Europameisterin vor allem über die ungewohnte Strömung: "Für mich war es eine andere Sportart, für mich hat es mit einem durchschnittlichen Freiwasserrennen nichts zu tun."
Um die Rennen hatte es im Vorfeld viele Diskussionen wegen der schlechten Wasserqualität gegeben. In den letzten Tagen lagen sie "im grünen Bereich", so DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann.