Tokio 2020

Slalom-Kanute Tasiadis holt Olympia-Bronze im Canadier

Slalom-Kanute Sideris Tasiadis (Augsburg) hat bei den Olympischen Spielen in Tokio Bronze gewonnen.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 26. Juli 2021

Sideris Tasiadis fiel jedem um den Hals, der ihm in die Quere kam. Es schien, als wollte der Canadier-Fahrer nach dem Happy End seiner Zitterpartie die ganze Welt umarmen. Vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach feierte der 31-Jährige seinen zweiten großen Olympia-Coup, nach Silber in London darf er sich in Tokio mit Bronze schmücken. Nur der Slowake Benjamin Savsek und der Tscheche Lukas Rohan waren im Kasai Canoe Slalom Centre etwas schneller.

"Ich habe sehr viel Zeit investiert in den letzten Jahren und habe mich heute für die Arbeit belohnt. Ich bin super happy", sagte Tasiadis. Der Augsburger ging früh ins Rennen, eroberte zunächst die Führung und musste wegen eines groben Fehlers an Tor 19 doch ernsthaft um seine zweite olympische Medaille bangen. Gleich die nächsten beiden Starter waren schneller, die Lage schien aussichtslos. Doch die drei schnellsten Kanuten des Halbfinals patzten allesamt.

Tasiadis war in London als großer Außenseiter aufs Podest gepaddelt, in Tokio musste er nun als Weltranglistenerster mit der Bürde des Topfavoriten klarkommen. Doch die Wettkämpfe begannen schleppend. Schon beim sechsten Platz im Vorlauf fehlten einige Sekunden auf die schnellsten Konkurrenten, im Halbfinale zitterte er sich nach einer Stangenberührung als Sechster in den Endlauf.

Doch derartige Zitterpartien bringen den Routinier längst nicht mehr aus der Ruhe. Bereits in der Qualifikationsphase für seine dritten Spiele bewies er enorme Nervenstärke, mit EM-Bronze sicherte sich Tasiadis erst auf den letzten Drücker Anfang Mai sein Tokio-Ticket. Der einst mitunter sehr wilde Athlet ist mit den Jahren gereift, das hängt auch mit einem schweren Schicksalsschlag zusammen.

2015 starb seine damalige Freundin, das veränderte ihn nachhaltig. "Ich denke darüber nach, was Sinn im Leben hat und was nicht. Ich mach nur das, worauf ich Bock habe", betont der 31-Jährige. So auch sportlich, wo er sich anschließend quasi neu erfunden hat. Auf eigene Faust setzte er im Training immer wieder neue Reize, eroberte so nach zwischenzeitlichem Leistungsloch sogar Weltranglistenplatz eins - und belohnte sich nun endgültig in Tokio.

Am Dienstag kämpft mit Ricarda Funk eine weitere Medaillenkandidatin des Deutschen Kanu-Verbandes zunächst um den Einzug ins Finale, selbiges würde nur Stunden später folgen. Der DKV ist auch in den zwei weiteren ausstehenden Wettbewerben vertreten: Hannes Aigner (Augsburg) tritt im Kajak an, Weltmeisterin Andrea Herzog (Meißen) im Canadier.

 

Quelle: DOSB/SID