Prof. Dr. Dietrich R. Quanz, der ehemalige Rektor der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln und langjährige Leiter des dortigen Instituts für Sportdidaktik, hat am Montag, 10. April, sein 80. Lebensjahr vollendet.
Prof. Dr. Dietrich R. Quanz, der ehemalige Rektor der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln und langjährige Leiter des dortigen Instituts für Sportdidaktik, hat am Montag, 10. April, sein 80. Lebensjahr vollendet.
Der in Hirschberg (Niederschlesien, heute Polen) geborene Jubilar war der
DSHS über vier Jahrzehnte zunächst als Student und danach ununterbrochen bis 2002 als akademischer Lehrer verbunden. Dietrich R. Quanz war der letzte Assistent von Gründungsrektor Carl Diem und leitete selbst die Sporthochschule als Rektor und Nachfolger von Prof. Hans Joachim Leber in den Jahren von 1982 bis 1987.
Dietrich R. Quanz wuchs nach der Flucht der Familie in Biberach (Oberfranken) auf und legte die Reifeprüfung am Quirinus-Gymnasium mit Internatsleben im Erzbischöflichen Konvikt in Neuß ab. Seine Liebe zum Sport und speziell zur Leichtathletik resultierte u.a. aus den Eindrücken der Olympischen Spiele in Helsinki 1952, zumal sein Vater Otto schon als Kampfrichter bei den
Olympischen Spielen 1936 in Berlin dabei war. Sohn Dietrich trug sich als Mitglied der TG Neuß und später von Bayer 04 Leverkusen u.a. in Bestenlisten im Kugelstoßen und Diskuswerfen ein, wurde Sieger beim rheinischen Turnfest im Fünfkampf und im Bannerfünfkampf, damals der renommierteste Schulsport-Wettkampf für Höhere Schulen in NRW.
Nach dem Studium der Fächer Germanistik, Philosophie, Pädagogik und Sport an der Universität zu Köln und der Sporthochschule mit der ersten Staatsprüfung und dem Examen als Diplom-Sportlehrer startete Quanz ab 1961 seine wissenschaftliche Laufbahn als Dozent für Leichtathletik an der DSHS und Leiter des freiwilligen Studentensports an der Uni Köln. Als Assistent von Carl Diem war er u.a. an der Entwicklung der sog. „Dokumentation zum Leistungssport“ (DzL) und an der Vorbereitung der Olympischen Akademie beteiligt. Nach der Promotion an der Philosophischen Fakultät der Uni Köln bei Prof. Clemens Menze wurde Dietrich R. Quanz Dozent für Pädagogische Theorie des Sports an der DSHS.
Nach vorübergehender Lehrstuhlvertretung erhielt der Jubilar im Juli 1975 den Ruf als ordentlicher Professor für Sportdidaktik an der DSHS; gleichzeitig wurde ihm die Leitung des gleichnamigen Instituts übertragen, die er bis zu seiner Emeritierung im Sommersemester 2002 innehatte. Als ein besonderes Markenzeichen seiner wissenschaftlichen Arbeit sollte sich ab Anfang der 1970er Jahre im Zuge der Reform der gymnasialen Oberstufe u.a. die Herausgabe von Schüler- und Lehrerbüchern für das Leistungsfach Sport in der Oberstufe erweisen. Die Reihe wuchs rasch auf 15 „blaue“ Bände (u.a. zusammen mit den langjährigen Instituts-Mitarbeitern Dr. Rolf Geßmann und Dr. Norbert Schulz) an und kristallisierte sich als wegweisend für das gesamte Bundesgebiet heraus – „Oberstufensport im Umbruch“ hatte schon passend
dazu der Titel der Antrittsvorlesung von Quanz an der DSHS im Jahre 1975 geheißen.
Dietrich R. Quanz wurde 1985 persönliches Mitglied im NOK für Deutschland und gehörte ebenfalls in den 1980er Jahren u.a. dem Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Sportbundes (DSB) sowie dem Vorstand der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) an. Im Landessportbund Nordrhein-Westfalen war er u.a. Mitglied in der Präsidialkommission zur Breitensportentwicklung – damals ein landesweites Pilot-Projekt mit Neujustierung der Partnerschaft von Sport und Staat, das die Sportlandschaft in NRW nachhaltig prägen sollte.
Anlässlich seines Ausscheidens aus dem akademischen Leben an der Sporthochschule haben Kollegen ihm eine mehr als 400 Seiten umfassende Festschrift „Tempel und Ringe zwischen Hochschule und Olympischer Bewegung“ (Redaktion: Walter Borgers, Jürgen Buschmann, Karl Lennartz, Stephan Wassong) mit insgesamt 24 Aufsätzen gewidmet, die auch inhaltlich die Arbeitsschwerpunkte von Quanz sehr prägnant widerspiegeln: Forschungen zur pädagogischen Theorie und Geschichte des Schulsports mit Schwerpunkt Oberstufe und Lehrplanforschung (Sportdidaktik), Kulturgeschichte der olympischen Bewegung und olympischen Pädagogik (Olympismus) sowie Geschichte von Sportwissenschaft und Sporthochschule. In diesem Band
sind auch alle Publikationen von Dietrich R. Quanz bibliografisch von 1962 bis 2002 aufgeführt.
Ein weiterer Schwerpunkt im Leben von Dietrich R. Quanz ist erst später noch „neu“ hinzugekommen: der Golfsport. Als ein bedeutendes Produkt entstand z.B. im Jahre 2007 dazu ein vierbändiges Werk über „100 Jahre Golf in Deutschland“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Golfverband, das viele andere Fachverbände als Referenzleistung für sich betrachten können: „Dietrich Rainer Quanz hat mit seinem vielschichtigen akademischen Wirken nicht nur
über Jahrzehnte die Deutsche Sporthochschule, sondern gleichsam die Entwicklung der immer noch jungen Sportwissenschaft in der Bundesrepublik geprägt. Ich schätze ihn nicht nur als einen renommierten und stets engagierten Kollegen, sondern auch als einen verlässlichen Freund“, sagte Prof. Dietrich Kurz (Universität Bielefeld), langjähriger Vorsitzender des Kuratoriums zur Verleihung des Wissenschaftspreises des DOSB, der u.a. als dvs-Präsident mehrere Jahre mit dem Jubilar als Vorstandsmitglied zusammenarbeiten durfte.
(Autor: Prof. Detlef Kuhlmann)
Prof. Dietrich Quanz hat am 10. April 2017 sein 80. Lebensjahr vollendet. Foto: privat