Paris 2024 Kompakt

Team D Kompakt: Tag 12

Bronze für Nelvie Tiafack und Handballer dank Viertelfinale Thriller im Halbfinale.

Autor: sid
5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 07. August 2024

Goldtraum vorbei: Tiafack verliert Halbfinale

Eine noch schönere Farbe hatte er sich gewünscht - doch Boxer Nelvie Tiafack wird seine schon sichere Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen nicht aufwerten können. Der Kölner verlor sein Halbfinale im Superschwergewicht am Mittwochabend gegen den Tokio-Olympiasieger Bachodir Jalolow aus Usbekistan klar mit 0:5. "Man hat seine ganze Erfahrung gesehen", sagte Tiafack im ZDF über den Gegner, "er hatte schon jeden vor den Fäusten, ist nicht umsonst Olympiasieger. Aber ich habe im Ring keinen Respekt gezeigt, mein Bestes gegeben, viel versucht. Mehr kann ich nicht von mir verlangen." Dass Tiafack eine Medaille gewinnen wird, hatte bereits vor dem Kampf festgestanden, da beide Verlierer der Halbfinals Bronze erhalten.

Handballer gewinnen Viertelfinal-Thriller

Heldenhaft ins Halbfinale: Deutschlands Handballer greifen nach einer irren Aufholjagd und dramatischer Zugabe nach der ersehnten Olympia-Medaille. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte Tokio-Olympiasieger und Europameister Frankreich nach einer famosen Vorstellung mit 35:34 nach Verlängerung und zog erstmals seit dem Bronze-Coup von 2016 wieder in ein olympisches Halbfinale ein. Dort trifft das deutsche Team am Freitag auf Spanien.

Wendle kämpft um Bronze

Annika Wendle hat nach zwei spektakulären Siegen den Einzug ins olympische Finale klar verpasst, aber noch eine zweite Chance auf die erste Medaille für den Deutschen Ringer-Bund in Paris. In der Freistilklasse bis 53 kg verlor die 26-Jährige des ASV Altenheim im Halbfinale gegen die topgesetzte Lucia Yepez aus Ecuador, Dritte der WM 2023 in Belgrad, mit 0:10. Die ehemalige EM-Dritte kämpft am Donnerstag um Bronze.

Leichtathletik Kompakt

Diskus: Reggae-Show im Diskus-Ring: Der Jamaikaner Roje Stona hat in Paris sensationell Olympia-Gold im Diskuswerfen gewonnen. Der 25-Jährige steigerte seine Bestleistung im Stade de France um fast einen Meter auf genau 70 m und setzte sich so knapp gegen die hoch gehandelte Konkurrenz durch. Silber ging an Weltrekordler Mykolas Alekna, der 20 Jahre nach seinem Vater Virgilijus eigentlich Diskus-Gold zurück in die Familie holen wollte - doch dafür fehlten dem Litauer am Ende drei Zentimeter. Bronze ging in einem hochklassigen Wettkampf an den Australier Matthew Denny.

Dreisprung: Aller guten Dinge sind drei: Bei seiner dritten Olympia-Teilnahme hat Dreispringer Max Heß erstmals das Finale erreicht. Der EM-Fünfte sprang in der Qualifikation in Paris 16,98 m und sicherte sich damit das Weiterkommen. In Rio und Tokio war der 28-Jährige in der Qualifikation ausgeschieden.

200m: Das zweite Gold fest im Blick: Sprintstar Noah Lyles hat sich locker und lässig für das olympische Finale über 200 m qualifiziert. Der dreimalige Weltmeister aus den USA rief am Mittwoch in 20,08 Sekunden nicht sein volles Potenzial ab und erreichte als Zweiter seines Halbfinals das Rennen um Gold. Für den deutschen Rekordhalter Joshua Hartmann war in der Vorschlussrunde dagegen Endstation. 20,47 Sekunden reichten dem Kölner, der direkt neben Lyles lief, als Fünfter seines Laufs nicht zum Weiterkommen.

400m Hürden: Der EM-Sechste Joshua Abuaku und Emil Agyekum haben es bei den Olympischen Spielen nicht in das Finale über 400 m Hürden geschafft. Abuaku blieb in 50,19 Sekunden deutlich unter seinen Möglichkeiten, in seinem Vorlauf mit Topfavorit Karsten Warholm lief er damit nur auf Rang acht. Der 28-Jährige war im Stade de France im Vergleich zu seiner Saisonbestleistung über eine Sekunde langsamer.

Hochsprung: Großes Zittern für die beiden Olympiasieger, keine Chance für Tobias Potye: Die Hochsprung-Qualifikation hat im Stade de France für überraschend viel Dramatik gesorgt. Die beiden Goldmedaillengewinner von Tokio, der Italiener Gianmarco Tamberi und Mutaz Essa Barshim aus Katar, schafften es nur mit Mühe ins Finale. DLV-Starter Potye scheiterte bereits an der Anfangshöhe von 2,15 m und schied aus. Welt- und Europameister Tamberi, der vor der Anreise nach Frankreich noch wegen eines Nierensteins im Krankenhaus gelegen hatte, hatte große Probleme und meisterte lediglich 2,24 m. Barshim litt unter Schmerzen in der Wade seines linken Sprungbeins. Den ersten Versuch über 2,27 m brach er ab, auch nach dem gültigen zweiten Sprung blieb er zeitweise auf der Matte liegen und hielt sich den Unterschenkel. Tamberi fragte zwischenzeitlich besorgt bei seinem guten Kumpel nach.

Speerwurf: Die ehemalige Europameisterin Christin Hussong hat bei ihrer dritten Olympia-Teilnahme erstmals das Finale im Speerwurf verpasst. Die 30-Jährige kam am Vormittag in der Qualifikation nicht über 59,99 m hinaus, das war klar zu wenig für einen Platz unter den Top 12.

DBB-Frauen scheitern an Frankreich

Für die deutschen Basketballerinnen sind die leisen Träume von einer Olympiamedaille im Viertelfinale geplatzt. Die Mannschaft von Trainerin Lisa Thomaidis verlor am Mittwoch gegen Gastgeber Frankreich verdient mit 71:84 und verpasste den Kampf ums Podest. Anders als beim Halbfinaleinzug der Männer oder dem Olympiasieg des 3x3-Teams brachte Edelfan Dirk Nowitzki, der erneut im Publikum saß, kein Glück.

Greinacher zum MVP des 3x3-Turniers gewählt

Olympiasiegerin Sonja Greinacher ist nach dem Triumph von Paris als wertvollste Spielerin des 3x3-Basketballturniers ausgezeichnet worden. Das gab der Weltverband FIBA am Mittwoch bekannt. Greinacher hatte bei den Sommerspielen am Montag gemeinsam mit Svenja Brunckhorst, Marie Reichert und Elisa Mevius sensationell die Goldmedaille geholt.

Frauen-Team im Tischtennis-Halbfinale

Die deutschen Tischtennisspielerinnen haben erneut das Halbfinale des olympischen Teamwettbewerbs erreicht und dürfen von einer Medaille träumen. Die DTTB-Auswahl um Senkrechtstarterin Annett Kaufmann gewann im Viertelfinale 3:1 gegen Indien und tritt damit in Paris noch zweimal an - allerdings warten ganz schwere Aufgaben. Im Halbfinale geht es für das Team von Bundestrainerin Tamara Boros am Donnerstag (20.00 Uhr) gegen den Tokio-Zweiten Japan.

Keine Medaille für Frauen-Vierer

Der deutsche Frauen-Vierer ist ohne die unersetzliche Lisa Brennauer bei den Olympischen Spielen in Paris an einer Medaille vorbeigefahren. Drei Jahre nach der Goldfahrt von Tokio in Weltrekordzeit verpassten Franziska Brauße, Lisa Klein, Laura Süßemilch und Mieke Kröger das kleine Finale um Bronze. Am Abend fahren Brauße und Co. um den fünften Platz gegen Frankreich. Die deutschen Sprinterinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich starteten derweil erfolgreich ins Keirin-Turnier. Das Duo, das am Montag Bronze im Teamsprint gewonnen hatte, zog souverän ins Viertelfinale ein und kämpft am Donnerstag um das Weiterkommen.

Wesemann erreicht 3-m-Finale

Europameister Moritz Wesemann hat bei den Olympischen Spielen in Paris als erster deutscher Wasserspringer ein Einzelfinale erreicht. Der 22-Jährige aus Halle/Saale kam im Halbfinale auf 433,00 Punkte und Platz acht. Gegenüber dem Vorkampf verbesserte Wesemann sich um 35 Zähler. Der Berliner Lars Rüdiger war bereits in der Qualifikation nach einem verpatzten zweiten Sprung als 25. ausgeschieden.

Flohe und Megos verpassen Finale

Yannick Flohe hing im Seil und hob enttäuscht die Arme, Alexander Megos blickte nach seinem frühen Absturz noch einmal vom Boden aus frustriert die Wand hoch: Die beiden deutschen Sportkletterer haben wie befürchtet das Finale der besten acht im Kombinationswettbewerb Boulder & Lead verpasst. Flohe und Megos holten in der Disziplin Lead zu wenig Punkte, um ihren Rückstand nach dem Bouldern noch aufzuholen und belegten in der Halbfinal-Gesamtwertung die Plätze neun und 13. Im Speed-Wettbewerb der Frauen gewann Topfavoritin und Weltrekordhalterin Aleksandra Miroslaw die Goldmedaille.