Paris 2024 Kompakt

Team D Kompakt: Tag 13

1x Gold & 3x Silber! Erfolgreicher Tag 13 für Team D.

Autor: sid
8 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 08. August 2024

Leichtathletik Kompakt: Silber für Mihambo, Weber auf Platz 6

Der Traum vom Gold-Double erfüllte sich nicht, Corona-Sorgen überschatteten die Freude über Platz zwei: Für Malaika Mihambo endeten die Olympischen Spielen in Paris in einem wahren Drama. Drei Jahre nach ihrem Sieg von Tokio sprang die zweimalige Weltmeisterin mit 6,98 m diesmal zu Silber. Nach einer Ehrenrunde vergoss sie aber Tränen und musste mit dem Rollstuhl aus der Arena gefahren werden.

Der Fluch hält an: Julian Weber hat seinen Speer erneut an einer Olympia-Medaille vorbeigeworfen. Der Vize-Europameister erzielte in einem hochklassigen und spektakulären Finale 87,40 m und landete am Donnerstagabend damit lediglich auf dem sechsten Platz. Zum Olympiasieger krönte sich überraschend der Pakistani Arshad Nadeem. 

Nach dem Verletzungsschock um Sophie Weißenberg hat die zweite deutsche Siebenkämpferin Carolin Schäfer einen soliden Start in den olympischen Wettkampf hingelegt. Die ehemalige Vize-Weltmeisterin, die nach den Sommerspielen in Paris ihre Karriere beenden wird, belegt nach dem ersten Tag mit vier Disziplinen in Paris mit 3719 Punkten den elften Rang.

Bittere Niederlage: Männer verpassen Gold

Nervenflattern im Shootout, der Kampf um Gold ist verloren: Die deutschen Hockey-Männer sind bei den Olympischen Spielen kurz vor ihrem großen Ziel in einem Final-Krimi gestoppt worden. Die Weltmeister unterlagen in einer Neuauflage des olympischen Endspiels von 2012 den Niederlanden mit 1:3 im Penaltyschießen (1:1/0:0). In London hatte sich Deutschland vor zwölf Jahren zum vierten und bislang letzten Mal zum Champion gekrönt - in Paris scheiterte das DHB-Team nun auf den letzten Metern, es blieb bei Silber.

Goldtraum geplatzt: DBB-Team unterliegt Frankreich

Die erste Medaillenchance ist vergeben: Die deutschen Basketballer haben den vorletzten Schritt zum großen Coup im erneuten Duell mit Frankreich um Wunderknabe Victor Wembanyama dramatisch verpasst. Sechs Tage nach ihrem überlegenen Sieg in der Vorrunde verloren die Weltmeister um Kapitän Dennis Schröder das umkämpfte Halbfinale gegen den Gastgeber 69:73. Die Hoffnung auf den Olympiasieg verflog im Hexenkessel Bercy Arena trotz starker Aufholjagd in den letzten Minuten, am Samstag geht es um Bronze.

Ehlers/Wickler schlagen die Olympiasieger und stehen im Finale

Die Olympiasieger geschlagen, Gold vor Augen: Zwölf Jahre nach dem Triumph von Julius Brink und Jonas Reckermann können die deutschen Beachvolleyballer auf ihre nächste olympische Sternstunde hoffen. Nils Ehlers und Clemens Wickler bezwangen am Donnerstag im packenden Halbfinale von Paris die Norweger Anders Mol und Christian Sörum mit 2:1. Im Finale am Samstag können Ehlers/Wickler ihren Siegeslauf krönen und Geschichte schreiben.

Gold und Silber für Kajak-Vierer

Erst die Auswertung des Zielfotos brachte im Kanu-Krimi die Erlösung, nach bangen Sekunden des Wartens war der Gold-Hattrick perfekt: Der Kajak-Vierer hat für einen triumphalen Auftakt der deutschen Kanu-Festspiele im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne gesorgt. Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz setzten sich denkbar knapp vor Australien durch. Die kurz zuvor mit Silber gekürten Frauen jubelten am Ufer lautstark mit. Nur wenige Minuten zuvor hatte der K4 der Frauen für die erste Medaille der erfolgsverwöhnten Rennsport-Kanuten in Paris gesorgt. Nachdem der K4 bei den vergangenen Sommerspielen erstmals seit 1984 nach fünf Olympiasiegen und drei zweiten Plätzen leer ausgegangen war, knüpften Paulina Paszek, Jule Hake, Pauline Jagsch und Sarah Brüßler an frühere Erfolge an.

Verletzte Wendle verliert Bronze-Kampf

Ringerin Annika Wendle hat olympisches Bronze auf tragische Weise verpasst. In der Freistilklasse bis 53 kg verlor die 26-Jährige des ASV Altenheim am Donnerstagabend gegen Choe Hyo Gyong aus Nordkorea mit 0:10, die Olympiadebütantin verdrehte sich nach 19 Sekunden das linke Knie und weinte bittere Tränen, als sie nach nur 1:36 Minuten humpelnd die Matte verließ.

Trotz Kaufmann-Coup: DTTB-Frauen verpassen Sensation

Trotz eines weiteren großen Auftritts von Olympia-Entdeckung Annett Kaufmann haben die deutschen Tischtennisspielerinnen im Halbfinale des Teamwettbewerbs von Paris eine Sensation verpasst. Gegen die hochfavorisierten Japanerinnen gewann die erst 18 Jahre alte Kaufmann zwar auch ihr fünftes Einzel im Wettbewerb, dennoch unterlag die DTTB-Auswahl mit Kaufmann, Xioana Shan und Wan Yuan den Tokio-Olympiazweiten 1:3 und spielt nun um Bronze.

Jannis Maus und Leonie Meyer beenden Kite-Premiere als Fünfte

Die Segelnationalmannschaft hat die Olympia-Regatta in Marseille ohne Medaillen, aber mit einem furiosen Finale der Kiter beendet. Die schwachen Winde sorgten auch am letzten Tag der olympischen Segelserie noch einmal dafür, dass eine Medaillenentscheidung auf den Folgetag verschoben werden musste, in diesem Fall auf den olympischen Reservetag. Die Kite-Finalisten im Männer-Wettbewerb kämpfen am morgigen Freitag um die Medaillen. Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) und Jannis Maus (Cuxkiters) verpassten die Finalläufe als jeweils Zweite ihrer Halbfinalbegegnungen nach großem Kampf nur knapp. Beide sorgten mit ihren fünften Plätzen bei der eigenen und der historischen Olympia-Premiere des attraktiven Kitesports für die besten DSV-Ergebnisse bei diesen von extremen Leichtwindttagen geprägten Spielen.

Bevor die Kiter am Finaltag alle Augen auf sich und ihre foilenden Boards unter farbenfrohen Lenkdrachen zogen, waren die jeweils zehn besten Mixed-Crews in den Medaillenrennen für 470er und Nacra 17 gefordert. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) gelang zum Abschluss im leichtwindigen Katamaran-Finale noch ein fünfter Rang. Im Abschlussklassement blieb es bei Platz acht für die Olympia-Dritten von Enoshima.

Steuermann Paul Kohlhoff zog an Tag zwölf der Olympia-Regatta eine kurze Bilanz: „Das Team, der Verband und alle drumherum haben auf dem Weg hierher einen extrem guten Job gemacht. Die haben sich nicht viel vorzuwerfen. Wir als Nacra-Team haben mit so wenig Wind wie bei dieser Olympia-Woche einfach nicht gerechnet. Das hat unsere schon verkleinerte, aber vorhandene und bekannte Achillesferse getroffen.“ Sein Team mit Alica Stuhlemmer hatte vor dem zweiten gemeinsamen Olympia-Einsatz zu den DSV-Medaillenhoffnungsträgern gezählt. Doch konnten die Kieler Katamaran-Asse ihre Bronze-Leistung von Enoshima nicht wiederholen.

Nach den Zweihand-Jollen und den im Finale kaum foilenden Katamaranen gehörte die olympische Bühne von Marseille den Kitern. Abwechselnd trugen Männer und Frauen erst ihre Halbfinals, dann ihre Finalläufe aus. Wobei die Männer nicht mehr zur Entscheidung kamen, weil der Wind erneut einbrach. Die Halbfinalläufe der jeweils zwei Gruppen bei den Männern und Frauen zeigte, worauf sich Tausende Fans auf der Mole des Olympia-Hafens Marseille, in der Beach-Arena und an den Stränden gefreut hatten: Packende Action, Aufholjagden, Positionskämpfe und Spannung bis ins Ziel.

Jannis Maus bekam es in seinem Halbfinale mit dem Österreicher Valentin Bontus, dem Briten Connor Bainbridge und dem Amerikaner Markus Edegran zu tun. Zwei konnte er nach gelungenem Start souverän in Schach halten, doch Valentin Bontus gewann den Lauf und zog ins Finale ein. Als Fünfter bei seiner Olympia-Premiere zog Jannis Maus nach kurzer Enttäuschung über den verpassten Finaleinzug sehr versöhnlich Bilanz, sagte: „Ich bin bei der WM Top-Fünf gefahren. Wenn es mehr geworden wäre, dann wäre das absolut fantastisch gewesen. Natürlich wäre eine Medaille der Hammer gewesen, aber auch so kann ich sehr zufrieden sein. Ich habe das Ziel, dass ich mir selbst gesteckt hatte, erreicht.“

Beim Blick zurück auf die stark verkürzte Serie, in der aufgrund anhaltend schwieriger Leichtwindverhältnisse bei den Männern nur 7 von 16 geplanten Rennen in der Hauptrunde ausgetragen werden konnten, sagte der dynamische Fahrer von den Cuxkiters: „Ich hätte vielleicht in der sehr verkürzten Regatta etwas mehr Risiko eingehen können, aber das ist halt ein bisschen ein Rückschaufehler, im Nachhinein leicht festgestellt.“ Fürs Finale der Kiter am Freitag drückt Jannis Maus einem Akteur die Daumen: „Ich finde, dass Max Maeder es auf jeden Fall verdient hätte. Er ist so solide gefahren. Er ist so ein toller Sportsmann. Ich hoffe, er schafft es.“ Die eigene Kite-Premiere will Jannis Maus gerne fortsetzen: „Es ist eine tolle Leistung, dass wir Kiter mit zwei fünften Plätzen das beste deutsche Ergebnis abliefern konnten. Für mich geht es auf jeden Fall weiter mit dem Sport. Es macht mir viel zu viel Spaß, als dass ich jetzt sagen würde: einmal Spiele und das war’s.“

Nach Jannis Maus war Leonie Meyer in ihrem Halbfinale gefordert, in dem es ihr die Gegnerinnen zunächst schwerer machten, als es der Kielerin lieb war. Dass sie als Fünfte zum starken deutschen Kite-Auftritt genauso beitrug wie Jannis Maus, war vor allem ihrem Kampfgeist und ihrer guten Geschwindigkeit zu verdanken.

Zwar schied Leonie Meyer nach einem dramatischen Halbfinallauf, grandioser Aufholjagd und packendem Zielduell mit der Holländerin Annelous Lammerts aus. Doch das war unter Wert geschlagen. Meyers Protest gegen eine Vorfahrtsverletzung der niederländischen Siegerin wurde nicht stattgegeben. Meyer berichtete nach dem Halbfinale: „Meiner Meinung nach hat sie da auf jeden Fall eine Regel gebrochen. Ich habe direkt protestiert. Dann haben sie uns reingeschickt. Dann kamen die Tränen. Dann haben sie uns wieder rausgeschickt, weil hier am Strand gesagt wurde, dass die Holländerin disqualifiziert wurde und es halt mein Race Win ist. Wir sind also alle wieder rausgefahren, um dort ganz lange zu warten und dann doch zu erfahren, dass sie sie nicht disqualifiziert haben.“

Leonie Meyer hat eine beeindruckende Olympia-Woche bestritten und will es voraussichtlich nicht dabei belassen. Die 31-Jährige sagte nach dem Halbfinale mit ihrem Sohn Levi auf den Schultern: „Es waren krasse Entbehrungen, die man als Mama hergeben musste. Aber es lohnt sich natürlich. Jetzt würde ich das gerne nochmal machen und mit einer Medaille nach Hause kommen. Ich habe auf jeden Fall diese Woche gezeigt, dass das Potenzial da ist.“

Mit zwei fünften Kite-Plätzen, zwei sechsten Plätzen durch die jungen Skiffseglerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille und die erst 22-jährige Windsurferin Theresa Steinlein sowie dem achten Platz durch Kohlhoff/Stuhlemmer konnten fünf von zehn DSV-Teams die Top-Ten erreichen. Leistungsträger wie Windsurf-Welt- und Vizeweltmeister Sebastian Kördel (12.), der 2020er-Ilca-7-Weltmeister Philipp Buhl (13.) oder die 470er-Mixed-Vizeeuropameister Simon Diesch und Anna Markfort (14.) verfehlten ihre Medaillenziele, nahmen sich nach der extremen Leichtwindserie aber dafür vor allem selbst in die Pflicht.

Für die Segelnationalmannschaft ist es die erste olympische Segelregatta seit 2012, die bei starken Erfolgen der Kiter und einiger jüngerer Teams ohne Medaillen blieb. Zuletzt konnten die DSV-Segler im japanischen Enoshima eine Silber- und zwei Bronzemedaillen gewinnen. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Für eine detaillierte Analyse ist es während der noch laufenden Wettkämpfe etwas früh, aber sie wird intensiv, offen und ehrlich kommen.“

Fürs gesamte Team sagte Nadine Stegenwalner: „Natürlich sind wir enttäuscht, denn wir alle brennen für dieses Team. Wir haben aber auch gerade bei den jüngeren Teams einige gute Ergebnisse erzielt, die Zuversicht für 2028 machen. Andere sind leider unter ihren Erwartungen geblieben, haben nicht ihr Potenzial abrufen können. Die Wetterbedingungen waren hier besonders, aber natürlich auch für alle gleich. Sie waren aber leichter, als wir es in vielen Trainings hier hatten. Zudem hat sich das Format verkürzt, die Reservetage sind rausgefallen – auch das war neu. Wir werden gründlich analysieren, aber eines ist auch klar: Das nächste Olympiarevier 2028 in Los Angeles ist wieder ganz anders. Es werden andere Rahmenbedingungen sein, es ist eine andere Zeitzone. Die Trainingsmöglichkeiten werden in Übersee andere sein, alleine von der Anreise her. Dementsprechend muss man – egal, wie gut man abgeschnitten hat – immer prüfen: Was kann man aus diesem Zyklus lernen? Was lief gut und was muss man anpassen? Und das wird klar und ehrlich und auch bis zu einem gewissen Grad schonungslos erfolgen müssen.“

Text: German Sailing Team