Paris 2024 Kompakt

Team D Kompakt: Tag 14

Germany's Saskia Oettinghaus competes in the women's 3m springboard diving semifinal, at the 2024 Summer Olympics, Thursday, Aug. 8, 2024, in Saint-Denis, France. (AP Photo/Lee Jin-man)

Sieben Medaillen an einem Tag - wow! Hier kommt das Update des Tages aus Paris:

4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 09. August 2024

Leichtathletik

Yemisi Ogunleye (Mannheim) hat bei den Olympischen Spielen überraschend Gold im Kugelstoßen gewonnen. Die 25-Jährige stieß im Stade de France 20,00 m und feierte damit gleich bei ihrem Olympia-Debüt den größten Erfolg ihrer Karriere. Das bislang letzte deutsche Kugel-Gold hatte Astrid Kumbernuss 1996 in Atlanta geholt. Ogunleye verdrängte Maddison-Lee Wesche (Neuseeland/19,86) mit dem letzten Stoß. Ogunleye gewann als erste deutsche Kugelstoßerin nach 20 Jahren wieder eine Olympia-Medaille, 2004 in Athen hatte Nadine Kleinert Silber gewonnen. Alina Kenzel wurde Neunte (18,29/Stuttgart).

Die deutsche Sprint-Staffel um Gina Lückenkemper hat überraschend Bronze über 4x100 m gewonnen. Das Quartett mit Alexandra Burghardt (Burghausen), Lisa Mayer (Wetzlar), Lückenkemper (Berlin) und Schlussläuferin Rebekka Haase (Wetzlar) lief 41,97 Sekunden und musste sich lediglich Olympiasieger USA (41,78) und Großbritannien (41,85) geschlagen geben. Zuletzt hatte die DDR 1988 mit Silber eine deutsche Medaille bei der Teamentscheidung über eine Stadionrunde geholt.

Die Finalträume der deutschen 4x400-m-Staffeln haben sich nicht erfüllt. Am Freitagvormittag schafften Skadi Schier, Alica Schmidt, Mona Mayer und Eileen Demes als Siebte ihres Vorlaufs in 3:26,95 Minuten ebenso nicht das Weiterkommen wie kurz darauf Jean Paul Bredau, Marc Koch, Manuel Sanders und Emil Agyekum. Die Männer benötigten 3:00,29 Minuten und wurden Sechste ihres Rennens. Von den fünf Staffeln des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zog damit nur eine ins Finale ein. Die deutsche 4x100-m-Staffel um Gina Lückenkemper kämpft am Abend (19.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit um die Medaillen. Die deutschen Männer waren ebenso ausgeschieden wie die Mixed-Staffel über 4x400 m.

Rhythmische Sportgymnastik

Darja Varfolomeev hat bei ihrer Olympia-Premiere die Goldmedaille in der Rhythmischen Sportgymnastik gewonnen. Die 17-Jährige vom TSV Schmiden sicherte sich nach zuletzt sechs WM-Titeln auch im Mehrkampf-Finale von Paris nach den Übungen mit Reifen, Ball, Keulen und Band den Sieg. Einen deutschen Olympiasieg gab es in dieser Sportart zuvor noch nicht. Varfolomeev kam insgesamt auf 142,850 Punkte und siegte vor Borjana Kaleyn aus Bulgarien (140,600) und der fünfmaligen Weltmeisterin Sofia Raffaeli (Italien/136,300). Die deutsche Mehrkampfmeisterin Margarita Kolosov (Potsdam) wurde mit 135,250 Punkten Vierte. Das zuvor einzige Edelmetall in der Rhythmischen Sportgymnastik hatte Regina Weber gewonnen. Die Mutter von Fußball-Nationalspieler Leroy Sane gewann 1984 in Los Angeles die Bronzemedaille.

Die deutschen Sportgymnastinnen haben bei den Olympischen Spielen in Paris das Finale in der Gruppe verpasst. Das Team, bestehend aus Anja Kosan, Daniella Kromm, Alina Oganesyan, Hannah Vester und Emilia Wickert, schaffte es in der Vorausscheidung am Freitag nicht unter die besten acht Gruppen, die den Endkampf in der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) erreichten.

Fußball

Die deutschen Fußballerinnen haben bei den Sommerspielen die Bronzemedaille geholt. Das Team des scheidenden Bundestrainers Horst Hrubesch setzte sich im Spiel um Platz drei in Lyon mit 1:0 (0:0) gegen Weltmeister Spanien durch. Giulia Gwinn erzielte in der 65. Spielminute per Foulelfmeter den entscheidenden Treffer. Torhüterin Ann-Katrin Berger hielt in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter (90.+9.). Nach 2000, 2004 und 2008 ist es die bereits vierte Bronzemedaille für Deutschland. Vor acht Jahren holten die DFB-Frauen in Rio de Janeiro Gold.

Handball

Auf den Hexer war Verlass: Deutschlands Handballer greifen dank ihres überragenden Torhüters Andreas Wolff nach historischem Olympia-Gold. Das deutsche Team besiegte den WM-Dritten Spanien im Halbfinale von Lille mit 25:24 (12:12) und steht erstmals seit 2004 wieder in einem olympischen Finale. Vor rund 20.000 Zuschauern bot allen voran Wolff eine grandiose Vorstellung. Mit wahnwitzigen 22 Paraden und einer Quote, die lange Zeit über 50 Prozent lag, trieb der Keeper die spanischen Schützen zur Verzweiflung - und ebnete den Weg ins Finale. Im Endspiel am Sonntag kann die junge deutsche Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason nun Geschichte schreiben: Gegen Weltmeister Dänemark geht es um den ersten gesamtdeutschen Olympiasieg, das erste Gold seit dem legendären DDR-Triumph 1980.

Kanu

Gold und Bronze im Minutentakt - doch auch eine bittere Enttäuschung für Routinier Sebastian Brendel: Die deutschen Rennsportkanuten haben bei den Sommerspielen in Paris einen aufreibenden zweiten Wettkampftag erlebt. Jacob Schopf und Max Lemke gewannen nach ihrem Sieg im Vierer auch die Goldmedaille im Kajak-Zweier. Kurz zuvor hatten Paulina Paszek und Jule Hake im Kajak-Zweier den dritten Platz belegt. Im letzten Finale des Tages ging Sebastian Brendel auf seiner Paradestrecke über 1000 m im Canadier-Einer leer aus, der dreimalige Olympiasieger wurde Letzter. Schopf und Lemke dagegen verwiesen im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne über 500 m die Ungarn Bence Nadas und Sandor Totka souverän auf Rang zwei, Bronze ging an Jean van der Westhuyzen und Tom Green aus Australien. Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Lucz landeten auf Rang fünf. Schopf und Lemke waren am Donnerstag gemeinsam mit Rendschmidt und Liebscher-Lucz im Vierer zu Gold gefahren. Paszek und Hake landeten im Finale über 500 m hinter dem neuseeländischen Boot mit Ausnahmekanutin Lisa Carrington sowie den Ungarinnen Tamara Csipes und Alida Dora Gazso. Erst nach minutenlanger Zielfotoauswertung wurde das zweite ungarische Boot mit Noemi Pupp und Sara Fojt zeitgleich mit Paszek und Hake auf Rang drei gesetzt, es gibt zwei Bronzemedaillen.

Freiwasserschwimmen

Oliver Klemet hat beim olympischen Freiwasserrennen in der Seine dem Topfavoriten Florian Wellbrock überraschend die Show gestohlen. Der WM-Dritte von 2023, der mit dem Tokio-Olympiasieger gemeinsam im Magdeburg trainiert, schlug nach zehn Kilometern im Pariser Stadtfluss als Zweiter an. Wellbrock landete auf Platz acht. Gold ging auf dem Kurs mit Start und Ziel unter der imposanten Pont Alexandre III an den ungarischen Tokio-Zweiten Kristof Rasovszky. Für den 22-jährigen Klemet ist es der größte Erfolg seiner Karriere.

Wasserspringen

Das deutsche Wassersprungteam bleibt bei den Olympischen Spielen in Paris ohne Medaille. Auch Saskia Oettinghaus hatte als Siebte im Finale vom 3-m-Brett keine Chance auf einen Podiumsplatz. Die 26-Jährige aus Dresden kam auf 297,35 Punkte, zu Bronze fehlten ihr mehr als 20 Zähler.

Turmspringer Timo Barthel war zuvor ins Halbfinale eingezogen. Am Freitagvormittag belegte der 28-Jährige nach sechs Durchgängen den zwölften Rang. Die besten 18 erreichten die nächste Runde, die am Samstag um 10.00 Uhr beginnt. Das Finale mit den zwölf stärksten Springern findet am Samstag ab 15.00 Uhr statt.