Im Mittelpunkt stehen die Athletinnen und Athleten. Aber die wichtigsten Bezugspersonen sind und bleiben die Trainerinnen und Trainer. In einer fünfteiligen Serie werden verschiedene Typen vorgestellt.
Im Mittelpunkt stehen die Athletinnen und Athleten. Aber die wichtigsten Bezugspersonen sind und bleiben die Trainerinnen und Trainer. In einer fünfteiligen Serie werden verschiedene Typen vorgestellt.
Im zweiten Teil der Serie wird der Fechttrainer Vilmos Szabo vorgestellt.
Der Vater
Es hat Zeiten gegeben, da sind die beiden ähnlichen Temperamente öfter aneinandergeraten. Zwei Hitzköpfe, die schnell explodieren, Vater Vilmoş Szabo ebenso wie Sohn Matyas. „Dann ging die Mama dazwischen und hat geholfen – mir und auch ihm“, erzählt Vilmoş. Besonders hilfreich war dabei wohl, dass sich Reka Lazr-Szabo im Metier der beiden bestens auskennt, dem Fechten.
Sie hat mit dem Florett selbst zwei Weltmeistertitel und olympische Bronzemedaillen erfochten, ist in Nordrhein-Westfalen Leistungssportkoordinatorin fürs Fechten und ist gerade erst zur Vizepräsidentin Sport im Deutschen Fechter-Bund gewählt worden. Fechten liegt also in der Familie. Und so haben sich mit der Zeit auch der Säbel-Bundestrainer Vilmoş und Matyas, einer seiner besten Athleten, um des gemeinsamen Zieles willen zusammengerauft.
„Wenn du in der Erfolgsspur bist, gibt es keine Probleme“, sagt der Vater, der für die Disziplin verantwortlich ist, die derzeit als einzige Medaillen verspricht. Von seinem Stützpunkt, der Säbelinsel Dormagen, stammen auch die meisten Fechter der Nationalmannschaft, die er möglichst alle gleich behandelt.
Matyas ist derzeit Ranglisten-Zweiter und erreichte bei den Olympischen Spielen in Rio, wo im Säbel diesmal nur Einzel-medaillen ausgefochten wurden, als Achter das beste Resultat. Es war nicht das, was er sich vorgestellt hatte, zumal man in der Familie weiß, wie man sich als Gewinner fühlt. „Es ist einfach schöner, wenn du eine Medaille hast“, sagt Vilmoş, der bei den Spielen 1984 in Los Angeles Team-Bronze gewann und 1993 mit seiner Familie nach Deutschland zog.
Nun richtet sich das Training also aufs nächste Mal. Doch in diesen nacholympischen Novembertagen geht es ruhiger zu. Vilmoş hat Matyas gerade erst wieder eine Lektion gegeben. So heißen die individuellen Übungen zwischen Fechtmeister und Schüler. Und dann haben sich die Wege sofort wieder getrennt. Matyas, der als Zeitsoldat und Student längst nicht mehr im Elternhaus wohnt, muss zurück zu einem Bundeswehr-Lehrgang. Es liegt also eher an den verschiedenen Verpflichtungen, dass die Zusammenarbeit nicht einfacher geworden ist. „Beide müssen flexibel sein – Athlet und Trainer“, sagt Vilmoş Szabo.
Dazu zählt auch, dass die Trainerverträge noch verlängert werden müssen. Und es bleibt auch abzuwarten, ob alle Fechter bis 2020 weitermachen wollen. „Wir können vom Sportler nicht erwarten, mit 30 Jahren 1500 Euro zu verdienen“, sagt Vilmoş. Dabei ist nicht genau herauszuhören, wer da spricht, Vater oder Cheftrainer.
Zur aktuellen Ausgabe Sportdeutschland
(Quelle: Sportdeutschland 03/2016)
Vilmos und Matyas Szabo beim Training. Foto: picture-alliance