Paris 2024, Los Angeles 2028: Am heutigen Mittwoch (13. September) werden in Lima erstmals zwei Olympische Spiele auf einmal vergeben. Wir stellen beide Konzepte vor.
Paris 2024, Los Angeles 2028: Am heutigen Mittwoch (13. September) werden in Lima erstmals zwei Olympische Spiele auf einmal vergeben. Wir stellen beide Konzepte vor.
Paris und Los Angeles sind die letzten verbliebenen Kandidaten. Die Vollversammlung des IOC hatte die Doppelvergabe bereits im Juli beschlossen. "Für das IOC wäre es ein großer Fehler, diese Gelegenheit nicht zu nutzen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach zur ersten Doppelvergabe seit 100 Jahren.
Paris war bereits 1900 und 1924 Gastgeber der Olympischen Wettkämpfe. Auch für Los Angeles wären es nach 1932 und 1984 die dritten Olympischen Spiele unter der Sonne Kaliforniens.
Paris 2024
Triathlon unterm Eiffelturm, Radrennen auf den Champs Elysées, Dressurreiten vor dem Schloss Versailles: Paris bietet 2024 Olympische Sommerspiele vor atemberaubender Kulisse. Nach 100 Jahren kehren die Wettkämpfe mit viel Esprit und Finesse in die Geburtsstadt von IOC-Begründer Pierre de Coubertin zurück.
6,6 Milliarden Euro hat die Seine-Metropole für das größte Sportevent der Erde veranschlagt. Eine stolze Summe, doch Experten warnen vor einer Kostenexplosion. Sie verweisen darauf, dass sich die Etats von London 2012, Athen 2004 und Sydney 2000 im Vergleich zur finalen Bewerbungsphase verdoppelt hätte. Im Falle von Peking 2008 hat es sogar eine Steigerung um das Zehnfache gegeben - auf astronomische 32 Milliarden Euro.
Eine Entwicklung, die sich in Paris nicht wiederholen soll. "Der Etat wird nicht gesprengt, weil 95 Prozent der Wettkampfstätten stehen", versprach Co-Präsident Bernard Lapasset von Paris 2024. So soll das zur Fußball-WM 1998 erstellte Stade de France als Olympiastadion genutzt werden, während London oder Athen neue Olympiastadien bauten. Auch bewährte Sportstätten wie Roland Garros (Tennis) und der Parc de Prince (Fußball) wurden berücksichtigt.
Drei große Anlagen müssen neu gebaut werden. Das Olympische Dorf, ein Medien-Zentrum und eine Schwimm-Arena. Investitionen in Höhe von gut drei Milliarden Euro sind für Neubauten und Infrastruktur vorgesehen. Diese werden vom Staat und von der Stadt getragen. Die weiteren gut drei Milliarden Euro des Budgets gehen für die Organisation der Spiele drauf. Diese Kosten sollen durch die 1,45 Milliarden Euro vom IOC sowie durch die Erlöse aus Sponsoring und Ticketverkauf aufgefangen werden.
Kopfzerbrechen bereitet der Transport. Hunderttausende Besucher müssen durch die Stadt zu den Events gebracht werden. Hier scheinen Investitionen unvermeidbar.
Trotz des finanziellen Kraftaktes will die Grande Nation nach 1900 und 1924 endlich wieder Gastgeber sein und machte Olympia von Beginn an zur Staatsangelegenheit.
Los Angeles 2028
"Folge der Sonne" lautete das Motto von Los Angeles, und das Internationale Olympische Komitee (IOC) ließ sich nicht lange bitten. LA erhielt den Olympia-Zuschlag zwar erst für 2028, doch die Bewerbung der Amerikaner hatte viele IOC-Mitglieder einfach umgehauen.
"Modern", "vibrierend" und "cool" schwärmte Patrick Baum, Chef der Evaluierungskommission des IOC, nach seiner letzten Inspektion. LA nutze mit der Traumwelt Hollywood "seinen Hang zum Geschichtenerzählen, seine kreative Energie und seine modernen Technologien."
Und auch die Olympia-Macher von LA selbst sparten nicht an Pathos. "Wir bieten Spiele ohne ausufernde Kosten und mit großer Nachhaltigkeit", sagte Bewerbungschef Casey Wasserman. Es gehe nicht um Geld und nicht um den amerikanischen Stolz: "Mit der Olympischen Bewegung wollen wir Spiele für eine neue Ära schaffen."
Viele Probleme fallen weg. Da es sich um ein privat finanziertes Konzept handelt, wird es keinen Krach über öffentliche Gelder geben. Auch drohen keine Weißen Elefanten, weil die Sportstätten vor und nach den Spielen voll im Betrieb sind. Und die Bevölkerung steht anders als in anderen Metropolen hinter Olympia: 78 Prozent der Angelenos freuen sich auf die Spiele.
Los Angeles ließ bei der Doppelvergabe Paris den Vortritt und erhielt dafür ein Trostpflaster, das bis zu zwei Milliarden Euro betragen kann. 1,5 Milliarden Euro überweist das IOC. Der Ringe-Orden finanziert zudem Jugendprojekte in LA, das dem IOC am Ende von einem möglichen Überschuss nichts abgeben muss.
In den letzten Jahren wurden Milliarden in Sportstätten investiert. Bis auf das Banc of California Stadium und eine Arena am Hollywood Park stehen alle Anlagen. Kostspielige Infrastruktur-Projekte, die andere Olympia-Städte an den Rand des Ruins trieben, sind nicht nötig. Mit 4,8 Milliarden Euro ist das Budget moderat angelegt.
Vorzeigestück der Wettkampfstätten ist das Memorial Coliseum (93.000 Plätze), das bereits 1932 und 1984 als Olympiastadion diente. In der "Grand Old Lady" sollen Eröffnungs- und Schlussfeier sowie die Leichtathletik-Wettbewerbe stattfinden. Weitere bekannte Arenen sind das Staples Center (Basketball) und das Rose Bowl Stadium (Fußball), in dem vor über 90.000 Zuschauern das Finale der Fußball-WM 1994 zwischen Brasilien und Italien stattfand.
Die Übertragung der 131. IOC-Session beginnt um 18 Uhr (MESZ) und kann auf Olympic Channel live verfolgt werden.
(Quelle: DOSB/Sport Informations Dienst)
Ab 18 Uhr (MESZ) startet die Übertragung aus Lima. Screenshot olympicchannel.com