Olympic Weekly

Volleyballer mit Sensations-Silber, Wieczerzak Weltmeister, Baraou holt Bronze

In unserem Olympic Weekly schauen wir jede Woche auf das zurück, was in der Vorwoche im olympischen Sport passiert ist - selbstverständlich mit Fokus auf unsere deutschen Athletinnen und Athleten.

Autor: DOSB
7 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 04. September 2017

Volleyball

Die deutschen Volleyballer haben bei der EM in Polen sensationell Silber geholt und damit die eigenen Erwartungen übertroffen. Das neue System von Bundestrainer Andrea Giani greift schon jetzt, das Team ist für den Olympia-Zyklus gerüstet. Im Finale unterlagen sie dem Favoriten Russland in einem Fünf-Satz-Krimi mit 2:3 (19:25, 25:20, 22:25, 25:17, 13:15). Am Ende waren es lediglich zwei Punkte, die das Team vom Titel trennte. Bereits am Samstag hatte das Team mit dem 3:2 im Halbfinale gegen Serbien Geschichte geschrieben und die erste EM-Medaille einer deutschen Männermannschaft geholt.

Schon während des Spiels gegen die bislang übermächtig erscheinenden russischen Riesen bekamen die Spieler das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht. "Wir haben ein riesengroßes Herz, wir haben keine Angst, vor niemanden", sagte Diagonalangreifer Grozer. Der 32-Jährige wuchs einmal mehr über sich hinaus und lieferte eine Weltklasse-Leistung ab.

Giani setzt auf eine gesunde Mischung von erfahrenen Spielern und Talenten aus der Bundesliga. Tobias Krick (18) und Julian Zenger (20) von den United Volleys RheinMain beförderte der Trainer kurzerhand in die Startformation - mit großem Erfolg. Beide sind ein Gewinn für die Nationalmannschaft - ebenso wie die Einwechselspieler, die ihre Leistung jederzeit abrufen konnten.

Gianis Schützlinge sind bei dem Turnier in Polen als Mannschaft über sich hinausgewachsen. Gerade im Finale, als das Team den zuvor entrückt spielenden Russen die ersten beiden Sätze im Turnier abnahm, bewiesen sie Siegermentalität und Willenskraft. Dank Giani hielt Deutschland dem Druck stand.

Dies könnte so bleiben. Den der Verband hat das Projekt mit Giani langfristig angelegt, Fernziel ist die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Der 47-Jährige hat einen Vertrag bis 2018, der DVV kann diesen per Option bis 2020 verlängern. Zunächst hat sich Giani aber etwas anderes vorgenommen: "Ich bin hier, um zu gewinnen. Bei nächster Gelegenheit holen wir die Goldmedaille." Am liebsten aber in drei Jahren in Tokio.

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Basketball

Nach zwei guten Auftritten der deutschen Mannschaft gab es nun den ersten Dämpfer für die Truppe von Bundestrainer Chris Fleming. Gegen Gastgeber Israel verlor man mit 80:82 (43:43), besonders bitter ist die zwischenzeitlicher 16-Punkte-Führung wieder aus der Hand gegeben zu haben. Nach dem perfekten Start mit zwei Siegen muss die deutsche Auswahl nun plötzlich um den Achtelfinaleinzug bangen.

Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) ist in der Tabelle der Sechsergruppe B mit der gleichen Bilanz wie Italien und Litauen Zweiter (alle 5 Punkte). Vier Mannschaften erreichen die Finalrunde in Istanbul/Türkei. Bester Werfer der Deutschen war wie in den ersten beiden Spielen Schröder, der auf 20 Punkte kam. Daniel Theis verbuchte mit 15 Zählern und 14 Rebounds ein Double-Double.

Zuvor gab es im zweiten Vorrundenspiel gegen Georgien einen 67:57 (41:36) Sieg. Dabei spielte die Mannschaft enorm stark und wusste mit gutem Kombinationsspiel zu überzeugen. Die Auftaktpartie wurde überraschenderweise mit 75:63 (39:33) gegen die Ukraine gewonnen

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Tennis

Bei den US Open gab es für Mischa Zverev gegen den Amerikaner Sam Querrey mit 2:6, 2:6, 1:6 eine klare Niederlage. Vor heimischen Publikum spielte Wimbledon-Semifinalisten Querrey die deutsche Nummer zwei phasenweise an die Wand. "Das war natürlich enttäuschend, Sam hat unglaublich gut gespielt. Ich konnte nichts machen, sagte Zverev.

Zverev war allerdings auch von einer Verletzung an der Schulter des linken Schlagarms gehandicapt, wegen der er sich während der einseitigen Partie vor 23.771 Zuschauern zweimal behandeln lassen musste. "Das hat mich natürlich behindert, ich hatte keinen Touch beim Aufschlag. Und darauf bin ich angewiesen", meinte Zverev. 

Nach dem Aus des 30-Jährigen hat von den in New York im Hauptfeld gestarteten deutschen Profis nur noch Philipp Kohlschreiber die Chance, in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Der an Position 32 gesetzte Augsburger spielt allerdings am Montag gegen Major-Rekordgewinner Roger Federer (Nr. 3). Der Schweizer hat gegen Kohlschreiber eine Bilanz von 11:0 Siegen. 

Wie Mischa Zverev scheiterte auch Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 30) am siebten Turniertag im Achtelfinale. Sie musste sich Lokalmatadorin Sloane Stephens mit 3:6, 6:3, 1:6 geschlagen geben. Die Fed-Cup-Spielerin muss weiter auf ihren ersten Sprung in ein Grand-Slam-Viertelfinale warten.

Bereits in der zweiten Runde ist die deutsche Hoffnung im Herreneinzel Alexander Zverev ausgeschieden. Der an Position vier gesetzte Hamburger war nach der 6:3, 5:7, 6:7 (1:7), 6:7 (4:7)-Niederlage gegen den Weltranglisten-61. Borna Coric (Kroatien) völlig frustriert. Noch eine Runde früher erwischte es die ehemalige Nummer eins der Welt und Vorjahresgewinnerin Angelique Kerber. Die Kielerin unterlag der Weltranglisten-45. Naomi Osaka (Japan) nach einer enttäuschenden Leistung in 1:04  Stunden mit 3:6, 1:6. Kerber, nach ihren Triumphen bei den Australian Open und in Flushing Meadows 2016 als Nummer eins ins Jahr gestartet, wird damit aus den Top Ten fallen.

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Judo

Alexander Wieczerzak hat bei der Judo-WM in Budapest sensationell Gold für Deutschland geholt. Der 26 Jahre alte Frankfurter besiegte im Finale der Klasse bis 81 kg den Italiener Matteo Marconcini und feierte den größten Erfolgs seit Ole Bischofs Olympiasieg 2008 in Peking.

Wieczerzak ist der erste deutsche Weltmeister seit Florian Wanner, der 2003 in derselben Gewichtsklasse triumphiert hatte. Für den Deutschen Judo-Bund (DJB) war es die erste Medaille bei den Titelkämpfen in Ungarn. Der für den JC Wiesbaden kämpfende Wieczerzak hatte im Halbfinale den russischen Olympiasieger Chasan Chalmursajew besiegt, nachdem er zuvor bereits Europameister Alan Chubezow (ebenfalls Russland) geschlagen hatte. Im Finale gelang Wieczerzak nach 1:56 Minuten der entscheidende Ippon zum vorzeitigen Sieg.

Ein zweite Medaille verpasste Martyna Trajdos (Hamburg) denkbar knapp. Die 28 Jahre alte Ex-Europameisterin unterlag im kleinen Finale der Polin Agata Ozdoba erst in der Verlängerung durch Golden Score.

Zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Budapest blieb dann die große Sensation aus. Ohne Weltmeister Alexander Wieczerzak unterlag die Auswahl des Deutschen Judo-Bundes (DJB) im Viertelfinale des erstmalig bei einer WM ausgetragenen Mixed-Teamwettbewerbs mit 1:5 gegen das favorisierte Judo-Mutterland Japan, das in Ungarns Hauptstadt die Hälfte aller 14 Einzelentscheidungen gewonnen hat. 

In der Trostrunde mit der Chance auf das kleine Finale und Bronze verlor Deutschland gegen Frankreich 2:4. Den Titel sicherten sich die Japaner durch ein 6:0 gegen Brasilien.

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Kanu

Doppelerfolg für die deutschen Slalom-Kanuten beim Weltcup im italienischen Ivrea: Der London-Olympiazweite Sideris Tasiadis (Augsburg) und Ricarda Funk (Bad Kreuznach) feierten vier Wochen vor der WM in Pau/Frankreich Siege und verteidigten ihre Führungen im Gesamtweltcup erfolgreich. Tasiadis, zuletzt Zweiter in Markkleeberg, war im Canadier-Einer nach einem fehlerfreien Durchgang in 91,10 Sekunden der Schnellste. Sein ärgster Verfolger im Weltcup-Ranking, Benjamin Savsek (Slowakei), wurde Dritter und liegt nun 34 Zähler hinter ihm.

Ricarda Funk erpaddelte sich auf der vierten Station ihren dritten Saisonsieg und führt den Weltcup nun mit 53 Punkten Vorsprung auf Jana Dukatova (Slowakei) an, die nur Sechste wurde. Die frühere Vizeweltmeisterin wurde trotz zweier Strafpunkte im Finallauf in 97,80 Sekunden Erste. Auch bei den Heim-Weltcups in Augsburg und Markkleeberg war sie bereits erfolgreich gewesen.

Die anderen deutschen Teilnehmer hatten die Qualifikation für den Endlauf verpasst: Lisa Fritsche (Halle/S.) wurde im Halbfinale Elfte, Jasmin Schornberg (Hamm) paddelte auf Rang 21 und Caroline Trompeter (Hanau) auf Platz 25. Nico Bettge (Leipzig) wurde 21., Franz Anton (Leipzig) landete mit 54 Strafpunkten nur auf Rang 29.

Am Samstag hatten Robert Behling und Thomas Becker ihren zweiten Saisonsieg knapp verpasst. Das Duo aus Schkopau überzeugte im Canadier-Zweier trotz einer Stangenberührung mit Rang zwei. Der Sieg ging an die fehlerfreien Cousins Ladislav und Peter Skantar aus der Slowakei.

Im Canadier-Einer der Damen landete Andrea Herzog (Leipzig) auf Rang acht. Eine Enttäuschung gab es im Kajak-Einer der Männer. Sebastian Schubert (Hamm), zuletzt Zweiter beim Heimspiel in Markkleeberg, verpasste das Finale der besten Zehn und verlor seine Führung in der Gesamtwertung.

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Boxen

Er wollte Gold und bekommt nur Bronze: Weltergewichts-Europameister Abass Baraou vergoss nach seiner Halbfinal-Niederlage bei den Welttitelkämpfen in Hamburg bittere Tränen.

Stolz und Zufriedenheit über seine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften der Amateurboxer in Hamburg wollten sich einfach nicht einstellen bei dem hochbegabten Weltergewichtler. Nach dem Europameistertitel war WM-Gold das erklärte Ziel des dreimaligen deutschen Meisters. Doch gegen den routinierten Kubaner Roniel Iglesias, Olympiasieger 2012 in London, fehlte es dem 22-Jährigen schlichtweg noch an Erfahrung.

Der Fachabiturient sorgte mit seinem dritten Platz dafür, dass die deutschen Amateurboxer bei ihrer dritten Heim-WM nach München 1982 und Berlin 1995 nicht komplett leer ausgingen. Immerhin sechs der zehn Kämpfer erreichten das Viertelfinale, diese Hürde allerdings vermochte nur noch Baraou zu überspringen.

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Segeln

Die Olympia-Bronzemedaillengewinner Erik Heil/Thomas Plößel haben bei der 49er-WM vor Porto Edelmetall verpasst. Das Duo vom Norddeutschen Regatta Verein landete auf dem sechsten Rang. Fünfte bei teils schwierigen Bedingungen wurden Justus Schmidt/Max Böhme (Kiel), den Sieg sicherten sich die Briten Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell.

Bei den 49erFX-Frauen schlossen die Berliner Olympiateilnehmerinnen Vicky Jurczok und Anika Lorenz die Wettfahrten als Fünfte ab. Das Europameister-Duo Tina Lutz/Susann Beucke (Holzhausen/Strande) musste sich beim Sieg der Däninen Jena Mai Hansen/Katja Salskov-Iversen mit Rang acht zufrieden geben.

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[Quelle: SID]

Disclaimer

Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen mit dem Olympic Weekly Olympia-Fans einen Überblick über das Wichtigste aus der vergangenen Woche zu liefern. Mehr und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Sportarten gibt es auf den jeweiligen Verbandsseiten.