EM

Deutschland auf Augenhöhe mit europäischer Taekwondo-Elite

Vom 1. bis 3 November 2019 wurde in Bari/Italien die vom europäischen Verband WTE neu ins Leben gerufene „Extra Europameisterschaft“ ausgetragen. Die deutschen Taekwondokas erkämpften hier drei Silbermedaillen und wichtige Weltranglistenpunkte für eine mögliche Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Tokyo.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 11. November 2019

Die European Extra Games in Bari waren das „Ersatzturnier European Games“ für die Sportart Taekwondo, da die Disziplin in diesem Jahr bei den European Games 2019 in Minsk nicht im Programm vertreten war. Da auch alle anderen Kontinente ihre kontinentalen Weltspiele ausrichteten und Taekwondo dort mit im Programm war, musste Europa, aufgrund der Chancengleichheit in Bezug auf die Weltranglistenpunkte und der direkten Olympiaqualifikation, dieses „Ersatzturnier“ veranstalten. Der G-4-Status dieses Turniers ermöglichte den Teilnehmern somit einen maximalen Punktegewinn von 40 Punkten für die Weltrangliste bei einem Sieg in der jeweiligen Gewichtsklasse. Das Deutsche Team war zu diesem G4-Turnier in Bari mit einer reduzierten Teilnehmerzahl angereist. 4 Damen und 2 Herren erhielten vom Präsidium die Nominierung zu den European Extra Games.

Mit der Ausbeute von 3 gewonnen Silbermedaillen zeigt sich Sportdirektor Holger Wunderlich sehr zufrieden. „Bei den letzten European Games 2015 in Baku konnte 1 Bronzemedaille im Taekwondo erkämpft werden. 3 Silbermedaillen 2019 bedeuten eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses von vor 4 Jahren und bestätigt nach dem Grandprix in Sofia den Aufwärtstrend der DTU-Mannschaft. Außerdem konnten wichtige Weltranglistenpunkte für die Olympiaqualifikation Tokyo 2020 erkämpft werden“.

Bei Alexander Bachmann ging es bei diesem Turnier um sehr wichtige Weltranglistenpunkte. Er hat aus deutscher Sicht als einziger noch die Möglichkeit, die direkte Qualifikation über die Weltrangliste zu schaffen. Die Silbermedaille in Bari war ein wichtiger Schritt für den jungen Stuttgarter. „Ich will noch gar nicht zu viel über die direkte Qualifikation nachdenken. Es bleibt weiterhin enorm schwer. Ich muss einfach weiterhin hart trainieren, damit es vielleicht klappt,“ zeigt sich der Weltmeister von 2017 noch sehr zurückhaltend was das Thema Olympia angeht. Herren-Bundestrainer Georg Streif war sehr über die Top-Form seines Schützlings erfreut, die er nach seiner Verletzung nun in Bari gezeigt hat. Zum richtigen Zeitpunkt habe er die Konkurrenz beherrscht. Auch wenn Iordanis Konstantinidis, der im Mai 2019 als einziger Deutscher eine Medaille bei der WM erkämpfen konnte, bereits im ersten Kampf ausschied, war Georg Streif mit seiner Leistung nicht unzufrieden. „Er soll sich auf diesem Niveau zunächst etablieren, damit wir in den kommenden Jahren weiter auf ihn setzen können“.

Das nach 5 Damen-Medaillen bei den Militär-Weltspielen nun wieder zwei Damen mit gewonnen Medaillen glänzen können, freut Bundestrainerin Yeonji Kim enorm. „Nach der WM in Manchester war dieses Turnier sehr wichtig für uns, da die Quali immer näher kommt und wir uns nochmal mit den Besten messen konnten“. Ihre Damen zeigten in Bari nach den großen Reisestrapazen der letzten Wochen eine Top-Leistung und besiegten absolute Top-Leute aus Europa. „Die amtierende Europameisterin aus Polen zu schlagen und im Halbfinale die Türkin zu besiegen, macht mich unglaublich stolz. Meine erste G-4-Medaille. Das ist der Wahnsinn“, erklärte uns Lorena Brandl mit einem Siegerlächeln nach ihrem Wettkampf. Neben den zweigewonnen Silbermedaillen durch Ela Aydin (-49Kg) und Lorena Brandl (+67Kg) zeigten auch Madeline Folgmann (-53Kg) und Anna-Lena Frömming (-57Kg) mit ihren Viertelfinalteilnahmen, dass auf europäischer Ebene mit ihnen immer zu rechnen ist.

Wer von dem großen Damenkader für das Europäische Qualifikationsturnier Tokyo 2020 letztendlich nominiert wird, kann jetzt noch nicht entschieden werden. Eine Entscheidung erfolgt erst im nächsten Jahr. Vorher möchten Bundestrainerin Yeonji Kim und Bundestrainer Georg Streif beim kommenden Grand Prix Finale in Moskau mit ihren Starterinnen und Startern das Jahr mit einem guten Resultat abschließen. Nur die Top-16-Starter der jeweiligen Olympischen Gewichtsklasse erhalten vom Weltverband die Einladung zu diesem hochkarätigen G-8-Turnier. Zum jetzigen Zeitpunkt kommt sind dies für Deutschland Madeline Folgmann (-57Kg) und Alexander Bachmann (+80Kg).

 

Autor: DOSB, DTU