
Auf Schanzen und in Loipen sahnt Deutschland bei Weltmeisterschaften regelmäßig ab. Wir stellen acht nordische Köpfe vor, auf die es bei den Titelkämpfen in Trondheim ankommt.
Der Lichtblick: Andreas Wellinger (Skispringen)
Wer, wenn nicht Wellinger? Seit Wochen stecken die DSV-Adler in einer tiefen Skisprung-Depression, doch es glimmt noch ein Fünkchen Hoffnung. Bei der WM-Generalprobe in Sapporo lag der Bayer nach dem ersten Durchgang auf Rang vier. Ganz verlernt hat Wellinger es also nicht, vor allem die kleine Schanze in Trondheim liegt ihm. Gelingt doch noch ein Winter-Wunder?
Der Alleskönner: Vinzenz Geiger (Kombination)
In der Loipe top, auf der Schanze flop: Noch vor einem Jahr erlebte der Olympiasieger Woche für Woche ein Deja-vu. Doch in diesem Winter ist alles anders. Zuletzt schlug Geiger sogar das Flugwunder Jarl Magnus Riiber sowohl in der Luft als auch am Boden. In Trondheim geht das Dauerduell in die nächste Runde.
Die Rekordweltmeisterin: Katharina Schmid (Skispringen)
Gold, Gold, Gold, Bronze: Katharina Schmid hieß noch Althaus, als sie 2023 in Planica bei vier WM-Starts viermal auf dem Podest landete. Zwei Jahre und eine Hochzeit später ist Schmid noch immer Weltspitze, auch wenn sie nach starkem Saisonstart zuletzt ins Trudeln geraten war. Wie gut, dass jetzt wieder WM ist.
Der ewige Zweite: Julian Schmid (Kombination)
Silber, Silber, Silber: Julian Schmid blieb anders als Katharina, die mit seinem Bruder Patrick verheiratet ist, in Planica der ganz große Wurf verwehrt. Dennoch war es auch für ihn ein Winter-Märchen. Eine Goldmedaille wäre dennoch schick, schon bei Olympia 2022 war er mit der Staffel schließlich Zweiter geworden. Schmids bestes Saisonergebnis? Zweiter, logo.
Die Mutige: Victoria Carl (Skilanglauf)
Die Olympiasiegerin schlief vor der Saison zwei Wochen lang in einem Hotel auf dem Grimselpass, wegen der Höhe. Und sie bestritt Testrennen, um ihre "Panik" im Massenstart zu bekämpfen. Der Lohn war Rang zwei im Januar über 10 km in Les Rousses, die Weltspitze ist erreicht. Nun kann Carl die erste Einzel-Medaille einer DSV-Läuferin seit 2003 holen.
Die Schülerin: Nathalie Armbruster (Kombination)
Ihr iPad zum Lernen nimmt die 19-Jährige mit nach Norwegen, schließlich steht das Abitur vor der Tür. Doch erst will die Schwarzwälderin in Trondheim WM-Geschichte schreiben. Bis Anfang Februar schien Gold an Seriensiegerin Ida Marie Hagen aus Norwegen vergeben, dann holte Armbruster die ersten drei Weltcupsiege ihrer Karriere. Und plötzlich scheint alles möglich.
Die Geduldige: Selina Freitag (Skispringen)
Ohne Weltcupsieg zu Gold? Was Carina Vogt bei Olympia 2014, Ema Klinec bei der WM 2021 und Ursa Bogataj (beide Slowenien) bei Olympia 2022 gelang, könnte nun auch Freitag schaffen. Achtmal stand die Schwester von Ex-Springer Richard Freitag in dieser Saison auf dem Podest, aber eben nie ganz oben. Nun könnte sich die Geduld auszahlen.
Der Rätselhafte: Pius Paschke (Skispringen)
Verstehe einer diesen Pius. Fünf Siege in den ersten acht Springen der Saison, dann fiel das Flugsystem auseinander. Und wie: Nach der Vierschanzentournee reichte es nicht einmal mehr für einen Top-Ten-Platz. Dabei kann er es doch, auch bei Weltmeisterschaften. "Ohne Pius hätten wir 2021 in Oberstdorf nicht Team-Gold gewonnen", sagt Bundestrainer Stefan Horngacher. Was bleibt, ist die Hoffnung.