In Toni Söderholms altem "Wohnzimmer" startet die DEB-Auswahl gegen Titelverteidiger Kanada in die WM in Finnland. In der "Helsingin Jäähalli" will die Nationalmannschaft die Enttäuschung von Peking vergessen machen.
Vor der Rückkehr in sein altes "Wohnzimmer" geriet Toni Söderholm ins Schwärmen. "Ich kenne den Geruch, die Farben, alle Ecken und Kanten der Halle", verriet der Eishockey-Bundestrainer. In seiner heiß geliebten "Helsingin Jäähalli" wird es für den Finnen beim WM-Start in Helsinki ab Freitag ernst. Söderholm und das DEB-Team wollen an den WM-Halbfinaleinzug im vergangenen Jahr in Riga anknüpfen - der erste Vorrunden-Brocken ist Titelverteidiger und Rekordweltmeister Kanada.
Die im Februar mit Gold-Ambitionen nach China gereiste, aber leider gescheiterte DEB-Auswahl habe "Toni" bei der WM "viel zu beweisen", sagte Youngster und Leistungsträger Moritz Seider. Für den Verteidiger der Detroit Red Wings sei es deshalb wichtig, "einen guten Start ins Turnier hinzulegen. Das erste Spiel wird maßgeblich entscheidend für die Gruppenphase sein."
Schnell ins Turnier zu kommen und den Rhythmus zu finden, das wird die große Herausforderung für Söderholm und seine neu "zusammengewürfelte" und schwer einzuschätzende Mannschaft. Durch widrige Umstände, unter anderem die spät beendete DEL-Finalserie zwischen Meister Eisbären Berlin und Red Bull München, hat Söderholm sein Team erst seit dem Abflug am Dienstag zusammen - zu allem Überfluss ist die Absagen-Liste einiger eingeplanter Stammspieler lang.
Der frühere NHL-Stürmer Dominik Kahun musste verletzungsbedingt passen. Die beiden Ex-NHL-Profis Tom Kühnhackl und Tobias Rieder, die aktuell in Schweden aktiv sind, fehlen ebenfalls. Zudem teilte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) auf SID-Anfrage mit, dass Superstar Leon Draisaitl auch im Falle eines vorzeitigen Play-off-Ausscheidens mit den Edmonton Oilers in der NHL nicht nach Helsinki nachreisen wird.
So sind ab Freitag in der finnischen Hauptstadt andere Spieler in der Pflicht: Angeführt wird das DEB-Team vom NHL-Trio Moritz Seider, Philipp Grubauer und Tim Stützle sowie von Kapitän Moritz Müller. Der Kölner mit neun WM-Teilnahmen sowie Korbinian Holzer, Matthias Plachta und Marcel Noebels (jeweils sechs) sind die Spieler mit der meisten Erfahrung, von der die insgesamt neun WM-Debütanten profitieren sollen.
Söderholm, der über zehn Jahre in der "Helsingin Jäähalli" für den finnischen Spitzenklub HIFK gespielt hatte, gibt sich trotz der schwierigen Vorbereitung zuversichtlich. "Man merkt, dass die Mannschaft wächst. Da ist eine Stimmung drin, auf der man viel aufbauen kann. Wenn der Tag kommt, an dem es zählt, dann wird auch vieles zusammenkommen", sagte der 44-Jährige.
Sein Top-Verteidiger Seider gab sogar einen deutlichen Warnschuss ab: "Wenn wir einmal in den Rhythmus kommen, dann sind wir schwer zu stoppen."
Mit einer Zielvorgabe hielt sich Söderholm zurück, er hat seine Lehren aus den Winterspielen gezogen. Das Ziel müsse "von der Mannschaft kommen", sagte er. Prompt preschte die deutsche Nummer eins Grubauer vor: "Natürlich ist unser Ziel, Gold zu holen", sagte der 30-Jährige dem kicker: "Da kannst du jeden Spieler fragen: Wir wollen gewinnen."
Spielplan des DEB-Teams:
13. Mai, 19.20 Uhr: Deutschland – Kanada
14. Mai, 19.20 Uhr: Deutschland – Slowakei
16. Mai, 19.20 Uhr: Deutschland – Frankreich
19. Mai: 15.20 Uhr: Deutschland – Dänemark
20. Mai: 15.20 Uhr: Deutschland – Italien
22. Mai: 15.20 Uhr: Deutschland – Kasachstan
24. Mai: 11.20 Uhr: Deutschland – Schweiz
Sport1 und Magenta TV übertragen die Partien jeweils Live.
Toni Söderholm war außerdem schon bei uns im TrainerInSportdeutschland-Podcast. Wer da nochmal reinhören möchte, findet die Folge unter dem folgenden Link: https://trainerinsportdeutschland.podigee.io/2-tonisoederholm
(Text: sid)