Schwer angeschlagen musste Satou Sabally auf dem Feld leiden, doch alle Qualen haben sich gelohnt. Erstmals fahren die deutschen Basketballerinnen zu Olympia.
"DEDEDEDEDEDEDEDE. Olympia, wir kommen!!!"
Ausgelaugt, gezeichnet, aber glücklich öffnete Satou Sabally ihre Haare, dann setzte sie nach der "Prügelei" von Belem für das Schlussfoto die Mütze der Sieger auf. "Et Voila!" stand groß darauf, die deutschen Basketballerinnen posierten damit vor einem überdimensionalen Boarding Pass für die Kameras. Doch auf dem Weg zum Ticket nach Paris, zur ersten Olympia-Teilnahme überhaupt, hatten sie leiden müssen - besonders Sabally.
"Satou war angeschlagen, sie hat den Schmerz ausgehalten", lobte Bundestrainerin Lisa Thomaidis ihre Schlüsselspielerin nach dem entscheidenden 73:71 (39:35) gegen Gastgeber Brasilien bei MagentaSport, "das hat so viel ausgemacht. Wenn du solche Spielerinnen hast, kannst du viel erreichen."
Sabally musste in der Arena Guilherme Paraense ordentlich einstecken. Nachdem sie beim Qualifikationsturnier am Vortag gegen Australien ausgesetzt hatte, lief die Berlinerin im Alles-oder-Nichts-Spiel mit einer Manschette an ihrer linken Schulter auf und warf - anders als üblich - teilweise mit rechts. Nahm sie die linke Hand, waren ihre Schmerzen im Gesicht ablesbar. Das sahen auch die Brasilianerinnen und attackierten die Berlinerin gezielt.
"Es war eine Prügelei, es war nicht schön anzuschauen", sagte Leonie Fiebich, die auch im dritten Spiel Topscorerin war und mit 22 Punkten sowie 11 Rebounds ein Double-Double auflegte - genau wie Sabally (20/11). "Absoluter Emotionsüberfluss", meinte Fiebich, "dieses Team hat es endlich mal verdient. Wir sind nur am Kämpfen die letzten Jahre."
Nach dem Auftaktsieg über Serbien (73:66) und der Lehrstunde gegen Australien (52:85) konnte sich die deutsche Mannschaft eine Niederlage mit bis zu sieben Punkten erlauben. Brasilien arbeitete mit allen Mitteln - erlaubten und unerlaubten. 20 Mal ging Sabally an die Freiwurflinie, zog trotz der Härte immer wieder zum Korb zog und landete permanent auf dem Boden, ebnete aber den Weg nach Frankreich.
"Wir haben Geschichte geschrieben. Meine Güte – ich bin so beeindruckt von diesem Team", sagte Thomaidis. Die Kanadierin hatte die DBB-Auswahl vor gut neun Monaten übernommen, durch Platz sechs bei der EM den Startplatz für Belem gebucht. Jetzt erreichten die 52-Jährige und ihr Team einen Meilenstein.
"DEDEDEDEDEDEDEDE. Olympia, wir kommen!!!", schrieb Sabally bei Instagram. "Ein Traum ist wahr geworden." Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Nyara (23), die vor allem gegen Serbien geglänzt hatte, kam die 25-Jährige ans große Ziel.
Durch den Coup ist der Deutsche Basketball Bund (DBB) mit mindestens zwei Teams in Paris vertreten, da sich die Männer bei der WM 2023 auf dem Weg zur Goldmedaille qualifiziert hatten. Und im 3x3 ist auch noch alles drin.