In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Gold-Erfolg von Florettfechter Benjamin Kleibrink bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.
In diesen Tagen stehen unsere Fechter bei der EM in Tiflis auf der Planche. Für uns also Grund genug, in Erinnerungen zu schwelgen. Wir blicken ins Jahr 2008, als Benjamin Kleibrink mit dem Florett Gold in Peking gewann.
Optimistisch reiste das Team damals nach China, hatte man doch mit Britta Heidemann und Peter Joppich zwei aktuelle Weltmeister in den eigenen Reihen, die zudem auch in der Weltrangliste sehr gut positioniert waren. Auch Benjamin Kleibrink gehörte damals zu den Top 10 der Welt. Doch als Favorit hatte man den deutschen Meister von 2005, 2008, 2010 und 2011 damals dennoch nicht auf der Rechnung.
Aber es sollte anders kommen. Peter Joppich unterlag im Viertelfinale dem Japaner Yüki Öta mit 12:15, während Benjamin Kleibrink nach einem starken Start in den olympischen Wettkampf auch im Viertelfinale die Nerven behielt und sich mit 15:7 gegen den Chinesen Lei Sheng durchsetzte. Im Halbfinale traf er auf einen weiteren Chinesen, auf Zhu Jun, der zuvor den Italiener Andrea Cassarà knapp mit 15:14 schlug. Und auch hier überrasche der gebürtige Düsseldorfer alle. Ganz cool und überlegen bezwang er den Chinesen mit 15:4 und stand damit im Finale um Gold.
Kleibrink, der mit neun Jahren zum Fechten kam, stand damit womöglich vor dem größten Triumph seiner Karriere. Nach Silber bei der EM 2007 hatte er nun alle Chancen auf den Fecht-Olymp. Doch einer war der ja noch: Yüki Öta, der zuvor Joppich ausschaltete, besiegte in seinem Halbfinale Salvatore Sanzo aus Italien, den Silbermedaillen-Gewinner und Mannschafts-Olympiasieger von Athen 2004, mit 15:14. Kleibrink war gewarnt.
In Peking fiel der Linkshänder vor allen Dingen durch seine starken Aktionen im Nahkampf auf, als er immer wieder mit kurzer Hand über die Schulter stieß und so viele Punkte machte. So auch im Finale, in dem er umgehend die Initiative übernahm und schnell deutlich führte. Ähnlich abgeklärt wie zuvor punktete er und gewann so am Ende das Gefecht mit 15:9. „Benni“ Kleibrink ist der Goldmedaillen-Gewinner von Peking.
Der Jubel war groß, als er sich seine Maske vom Kopf riss und seine Teamkollegen umarmte. Schließlich waren es nicht nur die ersten Olympischen Spiele für ihn, sondern auch die erste olympische Goldmedaille im Fechten seit 1992. Nun können wir schon verraten, dass es auch in Tiflis Grund zur Freunde gab - für #Tokio2020 also gute Voraussetzungen. Wir freuen uns auf viele weitere und spannende Gefechte - en garde!