Autor Michael Höhn gibt, anlässlich der Jubliäumsfeier, einen Rückblick auf 25 Jahre vereintes Sportdeutschland und wagt einen Blick in die Zukunft.
Autor Michael Höhn gibt, anlässlich der Jubliäumsfeier, einen Rückblick auf 25 Jahre vereintes Sportdeutschland und wagt einen Blick in die Zukunft.
Eines der prägenden Bilder auf dem Weg zur Einheit des Sports war der Frühstart der deutschen Athletinnen und Athleten im Jahr 1990. Bei der Abschlussfeier der Leichtathletik-Europameisterschaften in Split liefen die Teams aus Ost und West im geschlossenen Miteinander auf. Sie begingen damit symbolisch die Wiedervereinigung mehr als einen Monat vor der Politik.
Nun, 25 Jahre später, war der Sport der Politik wieder eine Nasenspitze voraus, denn bereits am 1. Oktober, zwei Tage vor dem Tag der deutschen Einheit, feierte der organisierte Sport seine „gesamtdeutsche Silberhochzeit“ im Biebricher Schloss in Wiesbaden. Im Einklang mit den Feierlichkeiten unter der Bundesratspräsidentschaft Hessens hatte die Deutsche Olympische Akademie zur Jubiläumsfeier geladen, bei der der Sport auf das Geleistete, auf viele Erfolge und bewältigte Herausforderungen, aber auch auf bis heute nachwirkende Probleme, enttäuschte Erwartungen und Hoffnungen blickte.
Neben Fakten und Perspektiven zum Zusammenwachsen zweier Sportstrukturen, zum Stellenwert des Leistungssports, zur vielfältigen Sportlandschaft mit 90.000 Vereinen und zur deutschen Doping-Vergangenheit mit ihren vielen Geschädigten, ist vor allem ein unschätzbar wertvoller Faktor hervorzuheben: die Leistung und das Engagement der Menschen im vereinten Sportdeutschland, seien es Sporttreibende oder Ehren- und Hauptamtliche in den Vereinen und Verbänden.
Fakt ist: Es gibt nach wie vor regionale, kulturelle und sozialhistorische Unterschiede und Mentalitäten. Zwischen Ost und West aber eben nicht häufiger als zwischen Nord und Süd oder zwischen Breiten- und Spitzensport.
„Wie viel haben wir in den vergangenen 25 Jahren voneinander gelernt und miteinander entwickelt? Wie viele Freunde und Wegbegleiter aus dem anderen Teil Deutschlands hat jeder von uns, die er sonst nicht einmal kennen würde?“ fragte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die anwesenden Gäste aus Sport, Politik, Kultur und Wirtschaft.
Jede und jeder kann sicherlich darauf seine persönlichen Antworten finden und damit einen Teil zur Geschichte der Einheit und zur Beseitigung bestehender Grenzen im Denken und Handeln beitragen.
Das Jubiläum bietet ganz besonders auch Anlass, über das wechselseitige Verständnis für unterschiedliche Biografien, Sichtweisen und Emotionen nachzudenken und eine Frage herauszustellen: Was wird die Menschen zukünftig in Sportdeutschland besonders verbinden? Gerade jetzt, eine Generation nach der Wiedervereinigung, kann das Gelingen der Bewerbung Hamburgs um Olympische und Paralympische Spiele 2024 – als nationales Zukunftsprojekt – eine gute Antwort darauf sein.
(Autor: Michael Höhn)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.
Bei der Leichtathletik EM in Split laufen die Teams der Bundesrepublik und der DDR gemeinsam ein. Foto: picture-alliance