Neben Hamburg bewerben sich Budapest, Los Angeles, Paris und Rom um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024.
Neben Hamburg bewerben sich Budapest, Los Angeles, Paris und Rom um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024.
Das hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Mittwoch nach Ablauf der Bewerbungsfrist mitgeteilt.
Alle fünf Kandidaten für die Spiele 2024 hatten ihre Bewerbungsunterlagen fristgerecht bis Mitternacht des 15. September beim IOC eingereicht.
Gleichzeitig machte das IOC den Gastgebervertrag (Host-City-Vertrag) öffentlich. Der Vertrag regelt die mit der Planung, Organisation und Durchführung der Olympischen und Paralympischen Spiele verbundenen Rechte und Pflichten zwischen dem IOC und den Ausrichtern (Stadt, NOK und Organisationskomitee).
„Wir begrüßen es sehr, dass das IOC mit der heutigen Veröffentlichung den Weg der Agenda 2020 weiter konsequent geht,“ sagte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und gleichzeitig Vorsitzender der Gesellschafter-Versammlung der Bewerbungs GmbH. „Am ersten Tag nach dem Ende der Bewerbungsfrist ein so umfangreiches Vertragswerk zu veröffentlichen, schafft optimale Klarheit für alle Beteiligten. Nach einer ersten Durchsicht stellen wir fest: Der Vertrag regelt noch kürzer und klarer als bislang üblich die Rechte und Pflichten und stellt somit eine faire Basis für das so wichtige Projekt der Bewerbung dar. Auf dieser Grundlage sind nun alle Fakten für das anstehende Referendum verantwortungsbewusst zu klären. Die Bürger werden damit ein genaues Bild davon erhalten, was die Spiele an Kosten und Nutzen bringen.“
„Wir freuen uns, dass das IOC nun als wichtigsten Punkt wissen will, wie die Ausrichterstädte die Olympischen Spiele in ihre eigene langfristige ökonomische, ökologische und soziale Strategie einbinden wollen. Das passt zu unserem Konzept,“ kommentierte Michael Vesper, DOSB-Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der Bewerbungs-GmbH.
Nachhaltigkeit Bestandteil jeder Bewerbung
IOC-Präsident Bach sagte: „Wir begrüßen fünf herausragende und hoch kompetente Kandidaten-Städte. Die Agenda 2020 hat den Bewerbungsprozess als eine Einladung gestaltet und die Städte haben sich daran durch Dialog und Kooperation mit dem IOC beteiligt. Das IOC hat in diesem neuen Prozess gelernt, dass die Kandidaten die Agenda 2020 in Hinblick auf ihre jeweilige Vision von der Zukunft ihrer Stadt erfassen. Nachhaltigkeit und Auswirkungen für die kommenden Generationen sind die Eckpunkte jeder Bewerbung.“
Zudem kündigte Bach an, dass das IOC dem Organisationskomitee des Ausrichters 1.7 Milliarden Dollar zuzuschießen werde.
Mit der Bewerbung verpflichten sich die Städte, die Olympische Charta und den Gastgebervertrag anzuerkennen, in dem einige Änderungen vorgenommen worden sind: Der Verweis auf sexuelle Orientierung in der Anti-Diskriminierungsklausel als Teil der Vertrags-Grundsätze wurde hinzugefügt. Sport sei ein Menschenrecht und sollte für jeden zugänglich sein, unabhängig von Rasse, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Auch der Hinweis auf die Freiheit der Medien, von olympischen Spielen zu berichten, ist nun Teil des Kontrakts.
Zudem wurde ein Zusatzartikel hinzugefügt, der sich u.a. auf das Arbeitsrecht bezieht. Danach haben die Stadt, das NOK und das Organisationskomitee „alle nötigen Maßnahmen zu treffen, um sicherzustellen, dass Entwicklungsvorhaben und andere Projekte, die für die Organisation der Spiele nötig sind, mit der lokalen, regionalen und nationalen Gesetzgebung sowie internationalen Vereinbarungen und Protokollen, die im Gastgeberland Anwendung finden mit Bezug auf Planung, Bau, Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit, sowie Arbeits- und Anti-Korruptionsgesetzen, vereinbar sind.“
Weiterhin müssen sich die Kandidaten strikt an bestimmte Verhaltensregeln halten, die u.a. die Kommunikation zwischen den Kandidaten und IOC-Mitgliedern regeln.
Kosteneinsparungen durch Agenda 2020
Durch die Agenda 2020 werden zudem die Kosten des Bewerbungsprozesses für die Kandidaten verringert. So wurde beispielsweise die Zahl der Präsentationen der Kandidaten von neun auf drei reduziert. Zusätzlich übernimmt das IOC die Kosten für Reise und Unterkunft der Delegierten, die für die Präsentationen anreisen.
Neben dem Host City Contract wurden auch die anderen mit der Bewerbung in Verbindung stehenden Dokumente herausgegeben. Damit hat das IOC zum ersten Mal von Beginn des Bewerbungsprozesses an alle Dokumente öffentlich gemacht.
Der Gastgeber der Olympischen Spiele 2024 wird 2017 in Peru von der 130. IOC Versammlung gewählt.
Gastgebervertrag mit sämtlichen Ausschreibungsunterlagen und technischen Anforderungen
Prinzipien des Gastgebervertrags >>>
Fragebogen an die Bewerber >>>
(Quelle: IOC/DOSB)
Fünf Kandidatenstädte bewerben sich für die Olympischen Spiele 2024. Foto: IOC