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Leichtathletik EM: "Krasse" Olympia-Generalprobe

Deutschlands Leichtathleten hoffen bei der EM in Rom auf einen Medaillenregen wie vor zwei Jahren. Die Chancen auf Edelmetall kurz vor der Olympia-Mission stehen gut.

Autor: sid
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 06. Juni 2024

Generalprobe in Rom

Rom vor Augen, Paris im Kopf: Vor dem Abflug in die Ewige Stadt gab Malaika Mihambo die Richtung für die EM-Mission der deutschen Leichtathleten vor. "Für mich ist es auf jeden Fall eine Meisterschaft, die ich sehr ernst nehme", sagte die Olympiasiegerin dem SID. "Aber natürlich ist klar, dass in Paris dann im Sommer der absolute Höhepunkt gesetzt wird."

Rund acht Wochen vor den Olympischen Sommerspielen hoffen die DLV-Asse um Weitsprung-Königin Mihambo sowie die Europameister Gina Lückenkemper, Niklas Kaul, Julian Weber und Richard Ringer in Rom auf erneute EM-Sternstunden. So wie vor zwei Jahren, als Deutschland beim Heimspiel in München sogar im Medaillenspiegel triumphierte. Die Chancen auf Rückenwind für Olympia stehen weitaus besser als 2023 bei der historischen WM-Nullnummer in Budapest.

"Das wird gut, eine krasse Generalprobe auf den Weg zu Olympia", prognostizierte Sportschau-Experte Frank Busemann dem SID vor den Titelkämpfen im legendären Stadio Olimpico am Ufer des Tiber: "Ich gehe von der einen oder anderen Medaille in Disziplinen aus, in denen man in Paris nicht mal in den Endlauf kommt."

Tatsächlich ist die Liste der Medaillenanwärter im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) lang. Europameisterin Lückenkemper peilt einen erneuten Coup über die 100 m sowie mit der Staffel an. Kaul will erneut auf den Zehnkampf-Thron - und auch Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause, Speerwerfer Weber, die Diskuswerferinnen um Claudine Vita oder Yemisi Ogunleye im Kugelstoßen haben eine Podiumsplatzierung fest im Blick.

Dasselbe gilt natürlich für Mihambo. "Eine Medaille wäre ein schönes Ziel", sagte die zweimalige Weltmeisterin, die sich vor zwei Jahren in München geschwächt durch eine Corona-Infektion mit Silber hatte begnügen müssen. Die WM im Vorjahr, als Deutschland erstmals ohne eine einzige Medaille geblieben war, hatte die Ausnahmeathletin wegen einer Oberschenkelverletzung verpasst.

Nun sei sie endlich "gesund, habe keine kleineren oder größeren Zipperlein", berichtete die Goldmedaillengewinnerin von Tokio 2021. Dem großen Ziel Paris ist alles untergeordnet - zwei Olympiasiege in Folge schaffte noch nie eine Weitspringerin. "Als Athletin, die schon alle wichtigen Titel gewonnen hat, merke ich, dass ich unter keinem Druck stehe, dass ich nichts beweisen muss", sagte die 30-Jährige.

Für den DLV gilt das hingegen schon. Nach schwer enttäuschenden Leistungen auf Weltniveau, wo die Konkurrenz viel, viel größer ist, soll die EM als Initialzündung dienen. 5000-m-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen musste ihre Teilnahme aufgrund eines Infekts allerdings absagen. Zehnkampf-Shootingstar Leo Neugebauer bereitet sich darüber hinaus bei den College-Meisterschaften in den USA auf Olympia vor.

"Angesichts der guten Vorleistungen unserer Athletinnen und Athleten bin ich zuversichtlich, dass wir bei der Medaillenvergabe in zahlreichen Wettbewerben ein Wort mitreden werden", sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner. Siebenmal Gold, siebenmal Silber und zweimal Bronze waren es München - ein ähnliches Ergebnis nun im Rom wäre ein großer Erfolg.