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Olympia mit 42? "Golden Oldie" Kluge hat noch lange nicht genug

KLUGE Roger ( GER ) – Germany – Querformat - quer - horizontal - Landscape - Event/Veranstaltung: Olympic Games-Paris 2024 - Category/Kategorie: Cycling - Track Cycling – Olympic Games - Elite Men - Location/Ort: Europe – France - Saint Quentin en Yvelines - Paris - Velodrome National - Discipline: Team Pursuit - Distance: 4000 m - Date/Datum: 05.08.2024 – Monday – Day 1 - Photographer: © Arne Mill - frontalvision.com

38 und kein bisschen satt. Nach dem Goldcoup bei der Bahnrad-WM träumt Routinier Roger Kluge schon von Olympia in Los Angeles.

Autor: sid
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 22. Oktober 2024

Roger Kluge hat noch einiges im Tank!

Im Moment seines WM-Triumphes richtete Roger Kluge den Blick schnell nach vorne. Weit nach vorne. "Ja, ich fahr' nach LA, das ist mein Ziel", stellte der 38-Jährige mit einem schelmischen Lächeln klar: "Das Alter spielt keine Rolle."

Die Olympischen Spiele in Los Angeles also sollen es sein, im Jahr 2028. Dass sich der Rad-Routinier seine sechste Olympiateilnahme, dann im stolzen Alter von 42 Jahren, anscheinend wirklich zutraut, ist bemerkenswert, aber nachvollziehbar. Vor allem nach dem Goldcoup vom Sonntag.

Da raste Kluge an der Seite seines jungen Kollegen Tim Torn Teutenberg im Madison zum Titel bei der Bahnrad-WM in Kopenhagen und schnappte sich sein drittes Regenbogentrikot in dieser Disziplin - ganz zur eigenen Überraschung. "Dass wir den Titel recht souverän herausgefahren haben, hätte ich vor zwei Tagen nicht geglaubt", staunte Kluge und lobte seinen erst 22 Jahre alten Partner.

Bei den Olympischen Spielen in Paris war Kluge, Silbergewinner von Peking 2008, noch an den eigenen Medaillenambitionen gescheitert. Nach einem Sturz von Primärpartner Theo Reinhardt reichte es im Madison nur zu Rang sieben. Nun gab es für den 38-Jährigen an der Seite des "jungen und ungestümen" Teutenberg, wie Kluge seinen Partner beschrieb, doch noch einen versöhnlichen Jahresabschluss.

Seit inzwischen fast zwei Jahrzehnten ist Kluge, dieser bullige, aber stets besonnene Bahn-Aficionado aus Eisenhüttenstadt, nun schon der Fels in der Brandung des deutschen Radsports. Nicht nur im Oval sorgt er dabei immer wieder für Glanzlichter. Der unterschiedlichsten Art.

2020 beispielsweise, da sicherte sich Kluge bei einer seiner fünf Teilnahmen an der Tour de France die Rote Laterne des letzten Fahrers in der abschließenden Gesamtwertung. Dass es Kluge zu dieser gar nicht so wenig schmeichelhaften Ehre brachte, sagt indes weniger über die Leistungsfähigkeit, als vielmehr über seinen Charakter als Mannschaftssportler aus. Er war in diesem Jahr seinem Teamkollegen Caleb Ewan nicht von der Seite gewichen - kümmerte sich in den Bergen aufopferungsvoll, fast zärtlich um den australischen Topsprinter, um diesen nach Paris zu geleiten.

Aufgeopfert hat sich Kluge in Kopenhagen nun ein weiteres Mal - und damit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auch die Bilanz gerettet. In Abwesenheit der Top-Sprinterinnen um Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich lässt sich mit dem Madison-Gold, Silber im Frauen- und Bronze im Männer-Vierer sehr gut leben.

Und um die Zukunft muss ebenfalls niemandem bange sein. Auch, weil ein 38 Jahre alter Roger Kluge noch so einiges im Tank hat.