Am Freitag beginnen im südkoreanischen Gwangju die Weltmeisterschaften der Schwimmer. Einige deutsche Sportler wollen ein Jahr vor Olympia um die Medaillen mitkämpfen. Es geht auch um Startplätze für Tokio 2020. Live-Bilder im TV sind Mangelware.
Die deutschen Schwimmer wollen bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Gwangju die enttäuschenden Titelkämpfe 2017 vergessen machen und den leichten Aufwärtstrend der EM 2018 fortsetzen. Zu den Favoriten im Becken zählen allerdings auch diesmal nur wenige DSV-Athleten.
2623 Sportler aus 194 Ländern sind für die WM gemeldet, das Teilnehmerfeld ist ähnlich dem der vorolympischen WM 2015 in Kasan. Bevor die Medaillen im Becken in der zweiten Woche vergeben werden, stehen andere Sportarten im Vordergrund. Den Auftakt machen am Freitag die Wasserspringer vom Ein-Meter-Brett und die Synchronschwimmerinnen. Die Freiwasserschwimmer sind in Yeosu ebenfalls bereits am ersten WM-Wochenende gefordert. Zudem wird bei den internationalen Titelkämpfen Wasserball gespielt, und die Klippenspringer wollen aus großer Höhe für spektakuläre Bilder sorgen.
Im Becken ist Langstreckenspezialist Florian Wellbrock nach seiner EM-Goldmedaille über 1500 Meter der wohl größte Hoffnungsträger. Er hat das Zeug dazu, das Gesicht des deutschen Schwimmsports zu werden. Die Zeit dafür ist reif", sagt Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lur: "Er schwimmt in einer eigenen Liga." Wellbrock zählt nicht nur im Becken zu den Favoriten, sondern auch im Freiwasser. Was 2009 Paul Biedermann, Britta Steffen, Thomas Lurz und Angela Maurer drinnen und draußen mit sieben WM-Titeln noch gemeinsam erreichten, soll der 21-Jährige jetzt alleine schaffen: dem zur Randsportart verkommenen Schwimmen wieder goldenen Glanz verleihen.
Für seinen zum Team-Chef der deutschen Schwimmer aufgestiegenen Magdeburger Heimtrainer Bernd Berkhahn ist Wellbrock ein Siegschwimmer: "Er tritt immer an, um Rennen zu gewinnen. Etwas anderes hat er gar nicht auf dem Zettel." Zuerst will Wellbrock bei der am Freitag beginnenden WM in Yeosu über zehn Kilometer das Olympiaticket für Tokio buchen, danach kämpft er in Gwangju über 800 und 1500 m Freistil ebenfalls aussichtsreich um Edelmetall.
Vizeweltmeisterin und einzige deutsche Medaillengewinnerin bei der vergangenen WM im Becken Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling, Brustschwimmer Marco Koch und Lagen-Ass Philip Heintz können ebenfalls vorn mitmischen. Die Freiwasserschwimmer wollen nach den medaillenlosen Titelkämpfen vor zwei Jahren wieder angreifen - auch hier ist der 21 Jahre alte Wellbrock dabei. Für die Freiwasser-Asse geht es auch um die Olympia-Tickets.
Bei den Wasserspringern ist Patrick Hausding immer für eine Medaille gut, für den Verband sind Tokio-Startplätze das vorrangige Ziel. Die deutschen Wasserballer freuen sich auf ihre erste WM-Teilnahme seit 2013. Zwei deutsche Synchronschwimmerinnen wollen im nächsten Jahr die lange Durststrecke ohne deutsche Olympia-Teilnahme beenden und sich auf dem Weg dahin bei der WM zeigen.
Wer die Weltmeisterschaften in Ton und Bild verfolgen will, braucht eine Internetverbindung. Das ZDF zeigt zahlreiche Wettkämpfe im Online-Livestream (<link https: deref-gmx.net mail client l7uy8qrg7hs dereferrer _blank>www.zdf.de/sport), insgesamt sind es 70 Stunden Live-Berichterstattung. Nur an einem Tag (26. Juli) gibt es eine Übertragung im klassischen TV bei ZDFinfo.
Autor: SID/DSV/DOSB