Wintersport Wochenende

Wintersport Update

Das vergangene Wochenende bot wieder Wintersport ohne Ende. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Autor: sid
5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 11. Februar 2025

Skispringen

Im Einzel historisch schlecht, im Team unschlagbar: Die kriselnden deutschen Skispringer um Hoffnungsträger Andreas Wellinger haben in Lake Placid ein Wochenende voller Gegensätze erlebt. Im Olympiaort von 1932 und 1980 setzte es im Einzel sogar das schlechteste Ergebnis seit 14 Jahren, dafür folgte im Mixed ein völlig unerwarteter Sieg in der WM-Generalprobe.

"Es hat scheiße begonnen und besser geendet. Es war erst ein Tief und dann ein Hoch", sagte Wellinger, der am Samstag mit einem ganz starken Sprung auf 124,5 m den überraschenden Mixed-Sieg ins Ziel brachte. Weil Wellinger am Sonntag im Einzel Rang elf folgen ließ, fiel zumindest der letzte Eindruck ordentlich aus.

Von einer Wende zum Guten kann zweieinhalb Wochen vor WM-Beginn aber längst nicht die Rede sein. Vor allem der Samstag in Übersee begann unterirdisch: Wellinger war als 16. bester Deutscher, schlechter waren die DSV-Adler auf einer Großschanze zuletzt vor 14 Jahren.

Die Tagessiege gingen an den Norweger Johann Andre Forfang und Daniel Tschofenig aus Österreich. Auf das Podest schafften es am Samstag zudem die Österreicher Jan Hörl und Tschofenig, am Sonntag dann Hörl und Lanisek. Das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher wartet dagegen schon seit 13 Einzel-Wettkämpfen auf einen Podestplatz. Eine längere Flaute hatte es zuletzt im Winter 2007/08 gegeben.

"Der Samstag war ganz schwierig für uns. Wir haben sehr schlechte Sprünge gemacht, das war enttäuschend", sagte Horngacher. Wie Wellinger zeigte auch Karl Geiger mit den Rängen 24 und 12 zumindest einen leichten Aufwärtstrend. Für Philipp Raimund (21./28.), Stephan Leyhe (26./26.) und Felix Hoffmann (31./32.) galt das nicht.

Immerhin: Der "amerikanische Albtraum" endete zumindest im Mixed. "Andi Wellinger ist immer besser ins Springen gekommen. Mit dem Sieg sind wir sehr zufrieden, das gibt uns Auftrieb", sagte Horngacher: "So Erlebnisse brauchst du, das tut der ganzen Mannschaft gut." Weil die WM naht, könnte der Auftrieb aber zu spät kommen.

Zusammen mit Raimund, Agnes Reisch und Selina Freitag hatte Wellinger im Mixed vor den Favoriten Norwegen und Österreich gewonnen. "Überraschend, aber auch verdient", wie Raimund fand. Zwei Topathleten gehörten nicht zum Team: Der fünfmalige Saisonsieger Pius Paschke trainierte daheim für die WM, Weltmeisterin Katharina Schmid ist derzeit nur die deutsche Nummer drei und musste erstmals seit Februar 2021 bei einem Mixed zusehen.

Die 25 Jahre alte Reisch hatte am Samstag als Zweite sogar für den größten Erfolg ihrer Karriere gesorgt. "Mein erstes Weltcup-Podest, dann im Mixed gewonnen - unglaublich. Ich kann noch nicht ganz realisieren, was da passiert ist", sagte die Allgäuerin. Auch Freitag überzeugte als Dritte, Weltmeisterin Schmid verlor als Siebte im Kampf dagegen um den Gesamtweltcup weiter an Boden.

Für die Männer folgt am kommenden Wochenende die WM-Generalprobe in Sapporo. Ob das deutsche Team in Bestbesetzung nach Japan reist, ist offen - Raimund deutete bereits eine Pause an.

Nordische Kombination

Vinzenz Geiger jubelte schon weit vor dem Ziel, Nathalie Armbruster erst nach einem furiosen Sprint: Mit einem erneuten Doppelsieg haben die deutschen Kombinierer auch die WM-Generalprobe in Estland dominiert. "Das war ein perfektes Wochenende", sagte Olympiasieger Geiger nach seinem sechsten Saisonsieg, bei dem er Topstar Jarl Magnus Riiber eindrucksvoll abkochte.

Weil zudem Armbruster ihre ebenfalls aus Norwegen stammende Rivalin Ida Marie Hagen in Otepää erstmals sportlich schlug, sind die Aussichten zweieinhalb Wochen vor den Titelkämpfen in Trondheim glänzend. Sowohl Geiger als auch die erst 19 Jahre alte Schwarzwälderin fahren als klare Gold-Kandidaten nach Norwegen.

Geiger gelang sogar das Kunststück, Rekordweltmeister Riiber zweimal in Folge abzuschütteln - am Samstag kurz vor dem Ziel, am Sonntag schon weit früher. "Heute habe ich mich früh für eine Attacke entschieden. Das war eine gute Taktik", sagte der Oberstdorfer, der 16 Sekunden vor Riiber das Ziel erreichte und im Gesamtweltcup nur noch 81 Punkte hinter seinem Dauerrivalen liegt.

Auch abseits des auf der Schanze überraschend starken Geiger war das deutsche Abschneiden beeindruckend. Der WM-Zweite Julian Schmid, am Samstag noch Vierter, gewann 24 Stunden später den Sprint der Verfolger und holte Rang drei. Direkt dahinter verbuchte Wendelin Thannheimer als Vierter das beste Ergebnis seiner Karriere, insgesamt landeten fünf DSV-Starter unter den besten acht. "Das ist ein großartiges Ergebnis, auch einen Tick überraschend", sagte Chefcoach Eric Frenzel.

Wie schon beim Seefeld-Triple eine Woche zuvor hatte Armbruster kurz vor Geiger einen Sieg vorgelegt. "Das fühlt sich fantastisch an. Vor dem Rennen habe ich mich gar nicht so gut gefühlt. Es war ein harter Kampf mit Ida", sagte Armbruster, die im Ziel die Faust in den Himmel reckte. Die Schülerin, am Samstag bereits Dritte, baute damit ihre Führung im Gesamtweltcup aus.

Armbruster lag nach einem Sprung auf 90,0 m auf Rang zwei, in der Loipe stürmte dann Hagen von Position fünf kommend zunächst an ihr vorbei. Doch Armbruster konterte und hatte im Ziel 1,2 Sekunden Vorsprung auf Hagen. "Am Ende habe ich meine letzten Kräfte mobilisiert und es irgendwie geschafft", sagte die WM-Zweite. Armbruster hatte Hagen bislang nur geschlagen, wenn diese disqualifiziert worden oder wie am Freitag gestürzt war.

Hagen hatte die ersten sieben Saisonrennen gewonnen, danach aber herbe Rückschläge kassiert. "Ich bin beeindruckt von Nathalies Leistung heute in der Loipe. Ich wollte sie abschütteln, aber das war nicht so einfach", sagte die 24-Jährige. Bei der WM im eigenen Land will Hagen nun zurückschlagen - ebenso wie Riiber. Nathalie Armbruster und Vinzenz Geiger dürften etwas dagegen haben.

Ski Freestyle

Die deutsche Skicross-Mannschaft hat die nächsten Podestplatzierungen des Winters verpasst. Beim zweiten Weltcup-Rennen im italienischen Val di Fassa kam Florian Wilmsmann als bester Deutscher nach seinem Aus im Halbfinale auf Rang fünf. Der 28-Jährige, der am Vortag als Dritter zum vierten Mal in dieser Saison aufs Podest gefahren war, verlor damit auch seine Führung im Gesamtweltcup an Simone Deromedis. Der Italiener wurde Zweiter hinter dem Kanadier Reece Howden.

Eine Enttäuschung erlebte zudem Daniela Maier. Die zweimalige Saisonsiegerin, außerdem dreimal Zweite und einmal Dritte, schied wie schon am Samstag bereits im Viertelfinale aus und musste als Zehnte erneut einen Rückschlag im Kampf um den Gesamtweltcup hinnehmen. Beste Deutsche war auch am Sonntag Veronika Redder, die 20-Jährige erreichte erneut das Halbfinale und belegte am Ende den achten Rang.

Nächste Weltcup-Station für die Skicrosser ist vom 26. Februar bis 1. März das georgische Gudauri. Die Weltmeisterschaften der Ski Freestyler finden vom 17. bis zum 30. März in St. Moritz/Schweiz statt.

Skeleton / Bob / Rodeln

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