Wir blicken für euch in die vergangene Woche und zeigen euch, wo unser Team D diese Woche so unterwegs ist. Diese Woche auf dem Plan: Bogensport WM in Berlin, Klettern WM in Bern, Beachvolleyball EM in Wien und noch vieles mehr…
Rückblick
WM Fußball
Die deutschen Fußballerinnen sind im harten WM-Fight gegen Kolumbien auf die Bretter gegangen und haben den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst. Nach dem Traumstart gegen Marokko (6:0) verloren die Vize-Europameisterinnen in ihrem zweiten Gruppenspiel 1:2 (0:0) gegen die Südamerikanerinnen um "Wunderkind" Linda Caicedo. Dennoch haben die Deutschen das Weiterkommen weiter in der eigenen Hand.
Ein Sieg in der letzten Vorrundenpartie am Donnerstag in Brisbane gegen das punktlose Schlusslicht Südkorea (12.00 Uhr MESZ/ZDF) würde dem zweimaligen Weltmeister sicher reichen. Die erst 18 Jahre alte Caicedo (52.) und Manuela Vanegas (90.+7) trafen für die Südamerikanerinnen. Alexandra Popp (89., Foulelfmeter) hatte das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Es war die erste deutsche Vorrunden-Niederlage seit 1995 (2:3 gegen Schweden) und die zweite überhaupt.
"Es ist einfach mega bitter, durch einen Standard zu verlieren", sagte Popp in der ARD: "Eigentlich hatten wir das Spiel unter Kontrolle. Der letzte Mut Richtung Tor hat gefehlt." Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die ohne Abwehrchefin Marina Hegering und Linksverteidigerin Felicitas Rauch auskommen musste, tat die Niederlage "brutal weh."
WM Schwimmen
Lukas Märtens hat bei der WM in Fukuoka seine zweite Medaille deutlich verpasst und damit ein historisch schlechtes Abschneiden des deutschen Beckenteams bei einer Schwimm-WM nicht mehr verhindern können. Der 21-Jährige aus Magdeburg schlug am Schlusstag im Finale über 1500 m Freistil nach 14:44,51 Minuten als Fünfter an. Mit einer Bronzemedaille hat die DSV-Auswahl so schlecht abgeschnitten wie noch nie bei einer Schwimm-WM.
"Es hat mir ein bisschen an Mut gefehlt, bei 400 m mit den anderen mitzugehen. Es war auch ein brutal schnelles Rennen", sagte Märtens, der genau eine Woche zuvor Bronze über 400 m geholt hatte. Diesmal war er 7,23 Sekunden vom Podest entfernt, auch seine Bestzeit (14:40,28) verfehlte Märtens.
Bei den beiden weiteren deutschen Final-Teilnahmen am letzten Wettkampftag landete Ole Braunschweig über 50 m Rücken (24,93) und mit der Männer-Staffel über 4x100 m Lagen (3:32,91) auf dem achten und letzten Rang.
Nur Zuschauer war im längsten Becken-Rennen der Olympiadritte Florian Wellbrock, der im Vorlauf als 20. gescheitert war. Nach dem Doppelgold im Freiwasser hatte der 25-Jährige im Becken auch schon über 800 m den Endlauf verpasst. Für den zehnten und letzten Weltrekord der Titelkämpfe sorgte am Sonntag Ruta Meilutyte über 50 m Brust. Die Litauerin, 2012 in London mit erst 15 Jahren Olympiasiegerin über die doppelte Distanz, blieb in 29,14 Sekunden 16 Hundertstel unter der bisherigen Bestmarke.
WM Fechten
Die deutschen Säbelfechter haben bei der WM in Mailand im Team die erhoffte erste Medaille für den Deutschen Fechter Bund (DFeB) verpasst. Im Viertelfinale mussten sich Matyas Szabo, Raoul Bonah und Frederic Kindler den USA mit 38:45 geschlagen geben und landeten nach Siegen gegen China und Italien in den Platzierungskämpfen auf einem achtbaren fünften Rang.
Das Degenfechterinnen-Trio bestehend aus Laura Katalin Wetzker, Lara Goldmann und Alexandra Ehler war bereits am Vortag in der Runde der besten 32 ausgeschieden und landete auf Rang 17.
Am Samstag gehen zwei weitere Teams mit Medaillen-Hoffnungen auf die Planche. Die Florett-Mannschaft um Europameisterin Leonie Ebert, Leandra Behr und Anne Sauer - Siebtplatzierte im Einzel - schaffte mit Erfolgen über Venezuela (45:17) und Spanien (45:25) souverän die Qualifikation für das Viertelfinale gegen Italien. Auch das Degen-Team der Herren (Samuel Unterhauser, Marco Brinkmann, Nikolaus Bodoczi) steht in der Runde der besten Acht und bekommt es dort mit Südkorea zu tun.
Zum Abschluss der Titelkämpfe in Italien stehen am Sonntag noch die Team-Finals im Herrenflorett und Damensäbel an. Zuletzt war der DFeB 2018 ohne WM-Edelmetall geblieben.
Universiade
Mit einem Rekordaufgebot geht der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) bei den 31. Weltstudentenspielen vom 28. Juli bis 8. August an den Start. Nach den abschließenden Mannschaftsnominierungen im Wasserball und Volleyball steht die insgesamt 160-köpfige Mannschaft für die Universiade im chinesischen Chengdu fest. Begleitet werden die Aktiven von 76 Offiziellen.
"Wir freuen uns auf zwölf Tage studentischen Spitzensport auf Topniveau, bevor wir bei der Abschlussfeier den Staffelstab für Deutschland als nächsten Ausrichter der FISU World University Games 2025 erhalten", sagte Delegationsleiter Jörg Förster mit Blick auf die Titelkämpfe in zwei Jahren (16. bis 27. Juli). Dann wird die Metropolregion Rhein-Ruhr mit den Städten Düsseldorf, Essen, Duisburg, Bochum und Mülheim/Ruhr Gastgeber sein.
In Chengdu startberechtigt sind Sportlerinnen und Sportler im Alter von 18 bis 27 Jahren. Insgesamt werden rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 150 Ländern für die insgesamt 14 Sportarten erwartet. Bekanntestes Gesicht im deutschen Team ist die Chemnitzer Kunstturnerin Sophie Scheder. Für die Olympiadritte am Stufenbarren von Rio 2016 soll Chengdu ein Schritt hin zur Teilnahme an den Sommerspielen in einem Jahr in Paris sein.
Hamburg Open
Alexander Zverev fiel auf die Knie und legte den Kopf auf die rote Asche, dann winkte der Olympiasieger bewegt ins Publikum. Der 26-Jährige hat sich einen Kindheitstraum erfüllt und ist bei seinem Heimturnier am Hamburger Rothenbaum zum Titel gestürmt. Zverev setzte sich im Finale am Sonntag mit 7:5, 6:3 gegen den Serben Laslo Djere durch und triumphierte als erster deutscher Spieler seit Michael Stich 1993 an der Alster.
Für Zverev war es der insgesamt 20. Turniersieg seiner Karriere und der erste seit den ATP Finals 2021. Seine zuvor letzte Finalteilnahme datierte aus dem Mai 2022, bevor sich die deutsche Nummer eins dann bei den French Open schwer am Knöchel verletzte und monatelang ausfiel. Mit der Halbfinalteilnahme bei den French Open und dem Erfolg nun in Hamburg deutet Zverev immer mehr eine Rückkehr zu alter Klasse an.
Für Zverev schloss sich mit dem Coup in seiner Geburtsstadt ein Kreis. Vor zehn Jahren machte er dank einer Wildcard vom damaligen Turnierdirektor Stich seine ersten Schritte auf der Tour, nun schaffte er den Triumph, den er vor seinem ersten Aufschlag in diesem Jahr als "Riesenkindheitstraum" bezeichnet hatte.
Das Aushängeschild des deutschen Tennis krönte damit eine starke Woche. Zuvor hatten am Sonntag das ambitionierte Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz ihren ersten gemeinsamen Titel gefeiert. Und auch Noma Noha Akugue strahlte trotz einer Finalniederlage vom Samstag. Die Niederländerin Arantxa Rus hatte sich beim 0:6, 6:7 (3:7) als zu stark erwiesen. Aber die 19-Jährige, die vor den Toren Hamburgs aufgewachsen ist, hatte dennoch bei ihrem ersten WTA-Turnier nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht.
Sie sei "mega stolz" auf ihre schier unglaubliche Woche, sagte die Linkshänderin, die sich am Abend nach ihrem Endspiel noch auf dem Hamburger Dom in eine Achterbahn setzte. Für eine maßvolle Entwicklung sei es womöglich gar förderlich, dass es nicht zum ersten Triumph einer deutschen Spielerin seit Steffi Graf 1992 gereicht habe, so Noha Akugues Förderin Andrea Petkovic.
Zverev ist über diesen Status lange hinaus und ließ sich zu Beginn des Endspiels gegen Djere auch nicht von einer kurzen Unterbrechung wegen starker Regenfälle aus dem Konzept bringen. Unter geschlossenem Dach entwickelte sich eine enge Partie, in der Zverev beim Stand von 4:4 unter Druck geriet, aber vier Breakbälle mit Klasse und Nervenstärke abwehrte. Kurz darauf packte Zverev selbst zu.
Im zweiten Satz blieb der Lokalmatador dran, leistete sich kaum eigene Fehler und nahm Djere den Aufschlag zum 3:1 ab. Djere kam noch einmal zurück, konnte Zverev aber nicht mehr von seiner Mission abbringen.
Kevin Krawietz und Tim Pütz haben in Hamburg den ersten Titel seit Beginn ihrer Partnerschaft gewonnen. Der zweimalige Grand-Slam-Sieger Krawietz aus Coburg und der Frankfurter Pütz bezwangen am Sonntag im Finale die Belgier Sander Gille/Joran Vliegen 7:6 (7:4), 6:3.
Ausblick
WM Bogensport
Bei der WM 2019 im niederländischen Herzogenbusch erfüllten sich die deutschen Bogenschützinnen den heiß ersehnten Wunsch: den Gewinn eines Team-Quotenplatzes für die Olympischen Spiele. Diesen Traum haben Recurve-Frauen – und Männer auch bei der WM in Berlin (31. Juli bis 6. August).
Damals gab es einen Jubel-Tanz, inklusive reichlich Freudentränen bei Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh. Der 6:2-Sieg gegen Mexiko war gleichbedeutend mit dem Einzug ins Viertelfinale und dem Quotenplatz für Tokio 2020. In Japan krönten Unruh, Kroppen und Charline Schwarz (Richter hatte zuvor ihre Karriere beendet) den Coup in den Niederlanden mit dem Gewinn der Bronzemedaille.
Dies würden die Recurver in Berlin nur zu gerne wiederholen. Allein, dieses Szenario wird es aus einem Grund nicht mehr geben. Denn der Weltverband hat die Qualifikationskriterien verändert, bei der WM erhalten nur die Medaillengewinner einen Team-Quotenplatz. Für Lisa Unruh ein gewaltiger Unterschied: „Die Regeländerung macht es nun noch schwieriger für die Schützen, bei der WM an Quotenplätze ranzukommen. Vorher musste man "nur" unter die ersten acht Teams kommen, und man wusste, man hat es geschafft. Diese Platzierung ist nicht zu hochgesteckt, das fühlte sich damals immer machbar an, weil man wusste, wir müssen als Team ein, maximal zwei Gegner besiegen, und dann haben wir es geschafft. Jetzt muss man eine Medaille bei der WM erreichen, um auch einen bzw. drei Quotenplätze zu ergattern. Das macht es mental nicht einfacher.“
Aber natürlich gibt es nach der WM weitere Möglichkeiten, die begehrten Team-Quotenplätze zu gewinnen. Die deutschen Schützen hätten danach noch die Möglichkeit bei der EM 2024 in Essen (1 Platz), beim finalen Qualifikationsturnier (3 Plätze) oder über die Weltrangliste (2 Plätze). Deswegen sieht Lisa Unruh das Ganze nicht negativ, merkt aber an: „Für einen Schützen ist es immer schöner, so früh wie möglich die begehrten Plätze zu gewinnen und schon ein Jahr vor den Spielen zu wissen, wir haben zwei Teams in Paris.“
Dies bestätigt auch ihr Ehemann Florian, der unlängst bei den European Games in Krakau den Titel gewann und mit einem Einzel-Quotenplatz für Paris belohnt wurde, so früh, wie noch nie: „Das hilft natürlich, weil man einfach ein Problem weniger hat, mit dem man sich beschäftigen muss.“ Unruh, der aktuell in einer bestechenden Form ist, kann sich somit voll in den Dienst der Mannschaft stellen und diese zum Team-Quotenplatz führen. Am besten in Berlin.
WM Klettern
Nicht nur die Medaillen stehen im Fokus: Wenn am Dienstag bei der WM der Sportkletterer in Bern (bis 12. August) die Wettkämpfe starten, haben die insgesamt 800 Athletinnen und Athleten aus 60 Nationen gleich zwei Ziele. Denn nicht nur um die WM-Titel wird gekämpft - sondern auch um die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris.
In Bern werden im Speed-Klettern und der Kombination aus Bouldern und Lead die ersten Startplätze für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr vergeben. Bei den Speed-Spezialisten qualifizieren sich die zwei besten Frauen und Männer für Paris, je drei sind es in der Kombination.
Auch von den 13 Starterinnen und Startern des Deutschen Alpenvereins (DAV) darf sich so manch eine/r Chancen auf Medaillen ausrechnen. Yannik Flohe (Aachen) kommt als Titelverteidiger in der Kombination nach Bern, Hannah Meul (Köln) hat bei der EM in München im vergangenen Jahr Silber im Bouldern gewonnen.
Zudem zeigte sich Alexander Megos (Erlangen) im Weltcup zuletzt in starker Verfassung. Und auch die 22 deutschen Paraclimberinnen und Paraclimber, die ihre Wettkämpfe parallel austragen, gehen mit berechtigten Hoffnungen an den Start.
"Ich denke, wir haben starke Athletinnen und Athleten mit dabei, bei denen wir schon auf das ein oder andere Finale hoffen dürfen", sagte DAV-Sportdirektor Martin Veith. Insgesamt werden in je vier Disziplinen Medaillen vergeben. Bouldern, Lead sowie das im Olympia-Programm vertretene Speed-Klettern werden einzeln ausgetragen, dazu kommt die ebenfalls olympische Kombinationswertung.
EM Beachvolleyball
Die Beach-Volleyball Europameisterschaft findet 2023 in Wien auf der Donauinsel statt (2.-6. August). Fünf deutsche Teams sind in Österreich mit dabei. Am Mittwochabend wurden in Wien die Vorrundengruppen gelost.
Sechs Wochen vor der EM wurden die deutschen Teams für die Beach-Volleyball Europameisterschaften nominiert. Vier Frauen- und ein Männerteam stehen für den Deutschen Volleyball-Verband auf der Entry List. Neben den drei Nationalteams Svenja Müller/Cinja Tillmann, Karla Borger/Sandra Ittlinger, Louisa Lippmann/Laura Ludwig sind die Nachwuchsathletinnen Leonie Körtzinger/Lea Kunst dabei. Die DVV-Männer sind mit dem Nationalteam Nils Ehlers/Clemens Wickler vertreten.
Diese deutschen Duos haben sich für Wien 2023 über die CEV-Rangliste qualifiziert:
- Svenja Müller/Cinja Tillmann (ETV Hamburg/DJK TuSA 06 Düsseldorf)
- Karla Borger/Sandra Ittlinger (DJK TuSA 06 Düsseldorf)
- Louisa Lippmann/Laura Ludwig (Hamburger SV)
- Leonie Körtzinger/Lea Kunst (ETV Hamburg)
- Nils Ehlers/Clemens Wickler (Hamburger SV)
Das „Drawing of Lots”, die Gruppenauslosung für die Europameisterschaft Wien 2023 fand am Mittwochabend statt. 128 Athletinnen und Athleten kämpfen pro Geschlecht ab dem 2. August um den EM-Titel. 32 Teams pro Geschlecht werden in acht Vierer-Gruppen aufgeteilt und die Gruppenspiele im sogenannten modifizierten Pool Play ausgetragen. Nach dem Achtel-, Viertel- und Halbfinale folgen das Finale und das Spiel um Platz 3.
Svenja Müller/Cinja Tillmann führen als Gruppenkopf Pool D an und müssen gegen Litauen, Spanien und Österreich ran. Borger/Ittlinger und Körtzinger/Kunst bekommen es in Pool A mit den Vize-Europameisterinnen aus der Schweiz Brunner/Hüberli zu tun. Louisa Lippmann/Laura Ludwig treffen in Pool B auf die EM-Bronze-Gewinnerinnen des letzten Jahres Stam/Schoon (NED). Als einziges deutsches Team sind Nils Ehlers/Clemens Wickler als Gruppenkopf in Pool F gesetzt. Unter anderem warten dort die Niederländer Boermans/De Groot, Dauergegner des deutschen Duos auf der internationalen Pro Tour.
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(Text: sid, Deutscher Schützen-Bund, Deutscher Volleyball-Verband - Fotos: picture alliance (Fußball), Justus Stegemann (Tennis Zverev), Team Deutschland (Bogenschießen), Volleyballworld (Beachvolleyball))