Am vierten Wettkampftag gingen die deutschen Athletinnen und Athleten bei den zweiten Europaspielen in Minsk leer aus.
Am Ende standen die Basketballerinnen des European Games Team Deutschland nach einem tollen Turnier mit leeren Händen da: „Das ist mega ärgerlich, wir sind total frustriert, weil hier mehr drin gewesen wäre“, sagte Sonja Greinacher nach der 16:21-Niederlage gegen den Gastgeber Belarus im Spiel um Platz drei.
Der Niederlage im Bronze-Spiel war eine starke Leistung von Greinacher, Satou Sabally, Svenja Brunckhorst und Ama Degbeon mit einem klaren 20:11-Sieg gegen Spanien im Viertelfinale vorausgegangen. Im Halbfinale setzte es dann eine knappe und unglückliche 10:11-Niederlage gegen Frankreich. Leider fand der letzte Wurf von Satou Sabally nicht mehr den Weg in den Korb.
Judoka enttäuschen
Die deutschen Judoka hatten sich viel vorgenommen für den letzten Tag der Einzelwettkämpfe in Minsk, doch am Ende standen sie mit leeren Händen da. Besonders bitter verlief der Wettkampf für Luise Malzahn (Klasse bis 78 Kilo), die bis 22 Sekunden vor Schluss ihres Bronzekampfes auf eine Medaille hoffen durfte. Doch dann verlor sie noch durch Ippon gegen Loriana Kuka aus dem Kosovo.
Für die meisten anderen deutschen Starterinnen und Starter war der Tag deutlich früher beendet. Jasmin Külbs (über 78 Kilo), Silbermedaillengewinnerin der ersten Europaspiele in Baku 2015, schied ebenso im Achtelfinale aus, wie Karl Richard Frey (bis 100 Kilo), Sven Heinle (über 100 Kilo) und Eduard Tippel (bis 90 Kilo). Anna Maria Wagner (bis 78 Kilo) verpasste nach Niederlagen im Viertelfinale und dann in der Hoffnungsrunde ebenfalls eine Medaille.
Ovtcharov scheitert im Achtelfinale
Für die deutschen Tischtennisspieler endete der dritte Turniertag der European Games mit einer bösen Überraschung. Nachdem alle übrigen Deutschen zuvor sicher die nächste Runde erreicht hatten, unterlag Dimitrij Ovtcharov dem Dänen Jonathan Groth mit 0:4.
Bis dahin schien es, als nähmen die Tischtennisspieler weiterhin ebenso entschlossen wie geschlossen und mit starken Leistungen Kurs auf die Medaillen bei den European Games. Das Mixed-Paar Petrissa Solja und Patrick Franziska steht nach einem 3:0 über die Italiener Stojanovic/Piccolin bereits im Halbfinale. Die vier Einzelspieler Solja (4:3 gegen die polnische Europameisterin Qian Li), Ying Han 4:0 gegen die Österreicherin Sofia Polcanova) und Timo Boll (4:0 gegen den Portugiesen Marcos Freitas) erreichten das Viertelfinale. Doch die anschließende Enttäuschung mit der Niederlage des Favoriten Ovtcharov saß tief.
Klar, habe er Gold im Sinn gehabt, sagte Ovtcharovk anschließend. "Schließlich habe ich das Turnier ja schon einmal gewonnen", vor vier Jahren in Baku. Und klar, Druck habe er gespürt, "aber das bin ich ja gewohnt". So blieb als Erkenntnis nur, einem Gegner diesmal nicht gewachsen gewesen zu sein, der über sich hinauswuchs und auch gegen die besten Schläge des Favoriten mit viel Risiko und einer guten Taktik die besseren Antworten fand. Dazu habe er Ovtcharovs Aufschläge gut gelesen. So sah es Bundestrainer Jörg Roßkopf. "Vielleicht wäre das Spiel gekippt, hätte Dima den engen zweiten Satz gewonnen", sagte er. "Aber so war Groth heute einfach der bessere Spieler."
Petrissa Solja war nach ihrem Erfolg besonders glücklich. Nicht nur, weil sie die aktuelle Europameisterin bezwungen, sondern dabei auch einen Matchball abgewehrt hatte.
Timo Boll hatte nur im zweiten Satz ein wenig Mühe mit dem Portugiesen Marcos Freitas, der ihm in früheren Treffen einige Schwierigkeiten bereitet hatte. "Hätte es 1:1 nach Sätzen gestanden, hätte es auch eng werden können", sagte er. So aber vermittelte Boll eher das Gefühl, einiges zulegen zu können. Jedenfalls verbrachte der beliebte Star anschließend mehr Zeit damit, vor der gut besetzten Zuschauertribüne sämtliche Selfie- und Autogramm-Wünsche zu erfüllen, als er für den letzten Satz gebraucht hatte.
Was Boll im Viertelfinale erwartet, war anschließend zu besichtigen. Sein nächster Gegner, der Weißrusse Vladimir Samsonov, nutzt die Heimspiele in seiner Geburtsstadt noch einmal zu wahren Kraftakten. Der 43-Jährige besiegte, angetrieben von einem johlendem Publikum, den Russen Skatschkow 4:2.
Luftgewehrschützin Jolyn Beer wird Achte
Im Finale waren einige Neunen zu viel dabei: Luftgewehrschützin Jolyn Beer konnte in der Runde der besten Acht die gute Leistung aus der Qualifikation nicht wiederholen und schied als erste der Finalistinnen aus. Noch enttäuschter als sie aber waren die drei anderen deutschen Vertreter in dieser Disziplin. Julia Simon wurde 21., im Männerwettbewerb erreichten Julian Justus und Andre Link die Ränge 31. und 32.
Nicht viel besser erging es den beiden Mixed-Teams der Trap-Schützen, Sonja Scheibl/Andreas Löw und Katrin Quooss/Paul Pigorsch. Sie verfehlten die Finalrunde auf den Rängen 21 und 23.
Boxer Tiafack überrascht
Superschwergewichtler Nevie Tiafack hat sich fürs Viertelfinale qualifiziert. Er besiegte überraschend den Favoriten Frazer Clarke (Großbritannien) 3:2 nach Punkten. Im Viertelfinale wartet nun der Armenier Gurgen Hovhannisyan. Ebenfalls im Viertelfinale steht Bantamgewichtler Sharafa Raman. Er besiegte den Spanier Jose Quiles Brotons mit 4:1-Punkten. Keine Chance hatten hingegen Hamza Touba in seinem Achtelfinal-Kampf gegen den Europameister Daniel Asenov (Bulgarien). Er unterlag mit 0:5-Punkten.
Badminton-Team startet ins Turnier
Einen erfolgreichen Start in die Europaspiele feierte das Badminton-Mixed-Doppel Hettrich/Lamsfuß, das 2:0 (21:16; 21:15) gegen Polen gewann, und das Herren-Doppel Lamsfuß/Seidel, das Österreich ebenfalls 2:0 (21:16; 21:15) besiegte.
Das deutsche Damendoppel Lara Käpplein/Johanna Goliszewski unterlag hingegen bei ihrem Auftakt den Niederlanden mit 0:2 (19:21; 14:21). Alexander Roovers startete in den Einzelwettbewerb der Herren ebenfalls mit einer Niederlage. Gegen den Ungar Gergely Krausz verlor er mit 0:2 (19:21; 13:21).
Der lange Tag der Badmintonspieler endete am späten Abend noch mit einem Erfolg: Yvonne Li bezwang die Finnin Airi Mikkela 2:0 (21:17, 21:14).
Rieger verpasst Achtelfinale
Recurve-Schütze Cedric Rieger scheitert im Einzelwettbewerb bereits in der Runde der letzten 32 an seinem Gegner aus Frankreich.