Mit einer aufwendigen und bunten Feier sind die 2. European Games am späten Freitagabend in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eröffnet worden. Schon vormittags gewannen die deutschen Basketballerinnen ihr erstes Spiel.
Die Bogenschützin Lisa Unruh führte rund 100 Athletinnen und Athleten des European Games Team Deutschland ins Dinamo-Stadion.
Dort nahmen die Teams aus den 50 teilnehmenden Nationen im Innenraum Platz und verfolgten wie die mehr als 20.000 Zuschauer auf den Tribünen die fast zwei Stunden lange Show: eine Mischung aus Videokunst, Tanztheater und Musik mit Geschichten aus der slawischen Mythenwelt und belarussischen Geschichte, begleitet von Auftritten des "besten Sängers Asiens", des Kasachen Dimash Kudaibergen, und der russisch-österreichischen Opernsängerin Anna Netrebko .
Eröffnet wurde der offizielle Teil mit einer Videogrußbotschaft des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Antonio Guterres. Die Flagge des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) wurde von sechs Olympiasiegerin getragen, darunter die Fechter Elena Belova (1968, 1972 und 1976) und Alexander Romankow (1988) oder Alla Tsuper, Aerial-Siegerin der Winterspiele von Sotschi 2014.
Staatspräsident Alexander Lukaschenko eröffnete die Spiele. Und dann wurde die "Flamme des Friedens", nach einer Stafette über 7700 Kilometer durch Belarus von sechs weiteren Olympiasiegerin ins Stadion getragen, mit einem spektakulären Feuerwerk von einem Podest aus entzündet.
Basketball-Team gewinnt zum Auftakt
Bereits vor der Eröffnungsfeier starteten für einige Sportler die Wettbewerbe. Es war ein Auftakt nach Maß für das Europea Games Team Deutschland, aber vor allem für die 3x3-Basketballerinnen. Mit einem souveränen 21:8 Sieg über das Team aus Rumänien startete das junge deutsche Team mit Satou Sabally (21), Sonja Greinacher (26), Svenja Brunckhorst (27) und Ama Degbeon erfolgreich in die European Games. Schon das war für die Neulinge ein großes Erlebnis. "Total froh" war Sonja Greinacher über den Auftaktsieg. "Es ist ja das erste Mal, dass wir bei solch einem Event dabei sind, wo sich so viele Disziplinen für Olympia qualifizierern." Deshalb freuten sich die Vier sehr auf den nächsten Tag. "Wahnsinn, das alles mitzuerleben. Richtig cool."
In dieser Stimmung machten sie tags darauf weiter und gewannen auch die nächsten beiden Spiele in der Vorrundengruppe B. Auf den 19:9-Erfolg gegen Ungarn ließen sie einen ebenfalls sicheren 24:14-Sieg über die Tschechinnen folgen.
Bogenschützen ohne eigenen Bogen
Nicht so unbeschwert gingen die deutschen Bogenschützen in ihre Wettkämpfe. Sämtliche Bogen des Teams hatten nicht rechtzeitig den Weg nach Minsk gefunden. Alle Bemühungen, die ersten Platzierungsrunden nach hinten zu verlegen, waren vergeblich. So mussten alle Deutschen mit geliehener Ausrüstung schießen, was sich selbstverständlich in den Rängen 11 für Michelle Kroppen, 22 für Elena Richter und gar 33 für Fahnenträgerin Lisa Unruh niederschlug. Cedric Rieger wurde ebenfalls mit geliehenem Recurve-Bogen 28. Mit dem nichtolympischen Compound-Bogen wurde Nadine Richter 13., und Marcel Trachsel landete auf Rang 15.
Trotzdem endete der Tag mit einem versöhnlichen Ton. Im letzten Schießen durfte das Mixed Kroppen/Rieger endlich auf die eigenen Bogen zurückgreifen, die endlich und per Polizeieskorte vom Flughafen den Schießstand erreichten. Mit einer glänzenden Leistung schafften beide noch den Sprung ins Viertelfinale. Das Recurve-Team der Damen hat zwischenzeitlich knapp die Bronzemedaille nach einem dramatischen Shoutout gegen Dänemark verpasst.