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EYOF: Lita Baehre springt überlegen zu Stabhochsprung-Gold

Gleich zweimal hieß es am Freitag in Tiflis „Gold für Deutschland“. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre und Schwimmerin Anna Fehlinger waren nicht zu schlagen. Zudem gab es Silber im Turnen und Bronze im Hürdensprint.

Autor: DOSB
5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 31. Juli 2015

Gleich zweimal hieß es am Freitag in Tiflis „Gold für Deutschland“. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre und Schwimmerin Anna Fehlinger waren nicht zu schlagen. Zudem gab es Silber im Turnen und Bronze im Hürdensprint.

Mit einer herausragenden Leistung sicherte sich Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf) souverän die Goldmedaille im Stabhochsprung. Nach im ersten Versuch übersprungenen 4,70 Meter stand der 16-jährige bereits als Sieger fest, als sämtliche verbliebene Konkurrenten an dieser Höhe scheiterten. Lita Baehre ließ 4,92 Meter auflegen, nahm diese Höhe im zweiten Versuch und stellte damit eine neue persönliche Bestleistung auf. Dabei waren die Vorzeichen nicht optimal. „Ich habe mich in den letzten Tagen nicht fit gefühlt, die Stäbe kamen erst mit Verspätung an. Auch beim Einspringen habe ich mich noch nicht so wohl gefühlt, aber im Wettkampf lief es dann von Sprung zu Sprung besser”, berichtete der junge Deutsche. Lita Baehre versuchte sich auch noch an der Höhe von 5,01 Meter, es gelang ihm jedoch nicht, die Latte zu überqueren. „Die fünf Meter hätte ich gerne auch noch geknackt. Es war knapp, aber das hebe ich mir dann für die nächsten Wettkämpfe auf. Ich bin rundum zufrieden und freue mich jetzt auf die Siegerehrung am Samstag”, sagte er. Teamleiter Jörg Peter war voll des Lobes für seinen Athleten. „Trotz seiner Vorleistung muss man dann hier erstmal Bestleistung springen. Bo ist von seinem Heimtrainer, der ihn auch hier unterstützt hat, gut eingestellt worden. Er hat von allen Springern den stärksten Eindruck gemacht. Man hat gemerkt, dass er gewinnen wollte”, erklärte Peter.

Ein wahres Wechselbad der Gefühle erlebte Hürdensprinterin Miriam Sinning von der LG Eintracht Frankfurt. Nach langen Minuten des Wartens erschien auf der Anzeigetafel im Leichtathletik-Stadion von Tiflis das Ergebnis des Finallaufs über 100 Meter Hürden und wies die junge Deutsche auf Rang vier aus – in 13,84 Sekunden zeitgleich mit der Slowenin Nika Glojnaric. „Ich war nach dem Rennen schon richtig traurig. Ich wollte auf keinen Fall Vierte werden, als das nach dem langen Warten dann auf der Anzeigetafel stand und dann auch noch zeitgleich mit der Dritten, wollte ich einfach nur noch runter von der Bahn”, erzählte Sinning. Eine gute Viertelstunde später war es Jörg Peter, der Sinning die frohe Kunde überbrachte, dass es nach Auswertung des Zielfotos doch zwei Drittplatzierte gebe. „Die Tränen gingen nahtlos in Freudentränen über. Ich bin überglücklich, eine Medaille gewonnen zu haben. Nach der Geschichte ist die Freude noch größer”, meinte die 16-jährige. Peter war nach Einblendung des Ergebnisses gleich klar, dass er einen Blick auf das Zielfoto werfen würde. „Auf dem Bild war Miriam dann von der Slowenin verdeckt und da es keine zweite Kamera im In-Field gab, war nicht eindeutig festzustellen, wer vorne ist“, sagte er. Zu einem Protest kam es gar nicht, der zuständige Oberkampfrichter sei „sehr fair“ gewesen, berichtete Peter. Als „unglaublich“ beschrieb Sinning das Erlebnis bei der Siegerehrung. „Ich konnte das noch gar nicht richtig glauben, weil alles so aufregend war. Man erträumt sich eine Medaille, aber dass es dann klappt, ist Wahnsinn.”

Für einen goldenen Abschluss der Schwimmwettbewerbe sorgte Anna Fehlinger (Wasserfreunde Fechenheim) über 200 Meter Brust. In 2:33,48 Minuten ließ sie alle Konkurrentinnen hinter sich. „Ich wollte schon von vorne schwimmen und habe dann auch auf der zweiten Bahn die Führung übernommen. 200 Meter ist meine Paradestrecke, da habe ich schon einiges von mir erwartet“ schilderte Fehlinger ihre Renntaktik. Ein „beeindruckender Moment“ sei die Siegerehrung gewesen. „Das war echt aufregend. Es war eine ganz neue Erfahrung, auf dem Podest ganz oben zu stehen und die deutsche Nationalhymne zu hören.“
Gleich dreimal mussten sich deutsche Schwimmer am Freitag mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Johannes Hintze (Potsdamer SV) über 100 Meter Freistil, Maialen Rohrbach (Swimteam HedDos) über 50 Meter Freistil und die 4x100-Meter-Lagen-Staffel der Mädchen in der Besetzung Lucie Kühn (SSG Leipzig), Anna Fehlinger, Jadé Foelske (SG Schöneberg Berlin) und Maialen Rohrbach verpassten die Medaillenränge nur um einen Platz. Die 4x100-Meter-Lagen-Staffel der Jungen, die mit Michael Schäffner (SSG Leipzig), Philipp Brandt (Celler SC), Daniel Pinneker (TSG 1884 Niefern) und Johannes Hintze an den Start ging, belegte ebenso Platz fünf wie Celine Rieder (SSV Trier) über 200 Meter Freistil. Jadé Foelske erreichte Rang acht über 100 Meter Schmetterling.

Das Gesamtfazit der Schwimmwettbewerbe von Teamleiterin Beate Ludewig fiel positiv aus. „Die Medaillen-Bilanz ist so, wie wir uns das vorgestellt haben. Herausragend war natürlich Johannes Hintze“, resümierte sie. Die Zeiten hätten jedoch zumeist nicht im Bestzeit-Bereich gelegen, was Ludewig aber auf die Bedingungen in Tiflis zurückführt. „Die Hitze im Freibad, Magen-Darm-Probleme und die Mängel am Wettkampfbecken an Startblöcken, Wellen-Killer-Leinen und Anschlagmatten waren Probleme, mit denen alle Nationen zu kämpfen hatten.

In den Einzelfinals der Turner gewann Nick Klessing (SV Halle) Silber an den Ringen. „Meine Übung ist optimal gelaufen, es hat alles so geklappt, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich freue mich riesig“, meinte Klessing nach dem Wettkampf. Mit 14,10 Punkten lag er nur 0,05 Punkte hinter dem siegreichen Russen Maksim Sinichkin und nur 0,05 Punkte vor dem Drittplatzierten Briten Joe Connor Fraser. „Die knappen Abstände ärgern mich nicht, es hätte schließlich genauso schnell nach hinten wie nach vorne gehen können“, erklärte er. Carlo Hörr vom TSV Schmiden belegte Platz sieben am Pauschenpferd.

Bei den Mädchen wurde Tabea Alt (MTV Ludwigsburg) Fünfte am Stufenbarren und Sechste Sprung. Florine Harder (DJK Hockenheim) erturnte den sechste Platz am Stufenbarren. „Tabea hat vor allem am Barren wirklich toll geturnt. Da war das Niveau insgesamt extrem hoch, wie man auch an den Wertungen sieht. Florine hat ebenfalls super geturnt und alles gezeigt, was sie kann. Wir sind mit beiden sehr zufrieden“, meinte Trainerin Claudia Schunk.

Sowohl die Handballer als auch die Basketballer verpassten den Einzug ins Finale. Die DBB-Auswahl unterlag Bosnien-Herzegowina 70:80. Nach schwachem Beginn steigerte sich das deutsche Team im Spielverlauf, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden. „Vor allem das Umschalten von Angriff auf Abwehr hat über weite Strecken nicht so gut funktioniert. Wir haben es nicht geschafft, die Bosnier zu stoppen. Die Jungs haben sich zwar klasse wieder heran gekämpft, den Gegner aber dann durch ein paar individuelle Fehler wieder davonziehen lassen“, konstatierte Teamleiterin Antje Hoffmann. Die Handballer mussten sich Slowenien mit 23:28 geschlagen geben. „Wir haben einfach nicht ins Spiel gefunden und lagen leider schnell zurück. Die Slowenen haben das geschickt gemacht, wir haben es ihnen aber ein häufig auch zu einfach gemacht“, sagte Dimitri Ignatow (JSG Melsungen-Korle-Guxhagen). „Morgen wollen wir zeigen, dass wir das besser können und uns Bronze holen.“

Im Spiel um Bronze treffen die Basketballer auf Lettland, die Handballer auf Norwegen. Die Mädchen-Auswahl des DHB besiegte in der Platzierungsrunde Gastgeber Georgien 30:25 und spielt damit am Samstag gegen Rumänien um Platz fünf.

Die deutschen Judo-Kämpfer erreichten am Freitag die Plätze fünf durch Tim Moritz Schmidt (UJKC Potsdam) in der Klasse bis 81 Kilogramm und sieben durch Dena Pohl (UJKC Potsdam) in der Klasse bis 63 Kilogramm.

(Quelle: Tim Zillmer / DOSB)

Stabhochsprung-Gold für Bo Kanda Lita Baehre Foto: DOSB