Zum Abschluss der Weltmeisterschaften in London haben die Slalom-Kanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) am Sonntag noch einmal Silber gewonnen und ihr Medaillenkonto bei diesen Titelkämpfen auf fünf Plaketten erhöht. Das DKV-Team tritt mit einmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze die Heimreise an.
Vizeweltmeister wurde die Canadier-Einer-Mannschaft in der Besetzung Sideris Tasiadis (Augsburg), Nico Bettge und Franz Anton (beide Leipzig), die sich am Abend nur den Slowaken geschlagen geben mussten. Bronze ging an Slowenien. „Dass wir mit der Mannschaft eine Medaille geholt haben, ist auf jeden Fall ein kleines Trostpflaster, jetzt bin ich schon zufrieden“, sagte Sideris Tasiadis, der am Vormittag im Einzelwettbewerb noch den Finaleinzug verpasst hatte. Sebastian Schubert (Hamm), Hannes Aigner und Alexander Grimm (beide Augsburg) verpassten beim Sieg der Tschechen in der Kajak-Einer-Mannschaft als Vierte das Podest nur knapp. Die Damen im Canadier-Einer belegten in der Besetzung Lena Stöcklin (Leipzig), Kira Kubbe (Luhdorf-Roydorf) und Andrea Herzog den siebten Platz, der Titel ging an Australien.
Am Nachmittag hatte Alexander Grimm mit Platz fünf im Kajak-Einer für das beste Ergebnis aus deutscher Sicht in den Einzelwettbewerben am zweiten Finaltag gesorgt. Ein Fehler kurz nach dem letzten Aufwärtstor kostete dem Peking-Olympiasieger die mögliche Medaille im Lee Valley White Water Centre. „Ich bin in der Walze hängen geblieben, hab dort Zeit liegen lassen, eine 91-er Zeit wäre sonst wohl möglich gewesen. Das ärgert einen natürlich im Nachhinein, ändern kann ich es aber auch nicht – es ist jetzt halt so. An sich bin ich mit meiner Performance schon zufrieden“, sagte Alexander Grimm, der auch den wichtigen Olympia-Quotenplatz für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) sicherte. Neuer Kajak-Weltmeister ist der Tscheche Jiri Prskavec, der vor Mateusz Polaczyk (Polen) und dem US-Amerikaner Michal Smolen zum Sieg paddelte. Hannes Aigner (Augsburg/20.) und Sebastian Schubert (Hamm/32.) schieden im Halbfinale aus.
Auch Franz Anton brachte den Quotenplatz für Rio unter Dach und Fach, über Platz acht ärgerte er sich aber angesichts der Zeiten, die für den Gewinn einer Medaille letztlich reichten. Der C2-Weltmeister hatte in seinem Finallauf im Canadier-Einer zwischenzeitlich mehr als zwei Sekunden in Front gelegen, als er an Tor 13 eine Eskimorolle absolvieren musste: „Ich weiß auch noch nicht so recht, was mir da passiert ist. Es hat gefühlt zwei Stunden gedauert, bis ich wieder oben war, ich hatte mein Paddel auf der verkehrten Seite. Danach war erst einmal die Luft weg. Es ist ärgerlich, bis dahin war ich ganz gut unterwegs.“ So gingen die Medaillen an David Florence (Großbritannien), der den Gastgebern den ersten Titel dieser WM bescherte, sowie Benjamin Savsek (Slowenien) und Ryan Westley (Großbritannien). Sideris Tasiadis belegte am Ende Rang 20, zwei Plätze dahinter kam Nico Bettge ein.
Im Canadier-Einer der Damen paddelte Kira Kubbe auf den zehnten Rang. „Die Finalteilnahme ist natürlich ein Erfolg und darüber freue ich mich auch, aber der Finallauf war jetzt nicht wirklich gut“, gab sich die erst 17-jährige WM-Debütantin selbstkritisch, „ich war richtig aufgeregt und am Ende hat mir einfach ein bisschen die Kraft gefehlt.“ Jessica Fox holte den Titel nach Australien, Silber und Bronze gingen an Katerina Hoskova (Tschechische Republik) und Nuria Vilarrubla aus Spanien.
Gestern hatten Franz Anton und Jan Benzien (Leipzig) den Weltmeistertitel im Canadier-Zweier gewonnen, Ricarda Funk (Bad Kreuznach) und Melanie Pfeifer (Augsburg) holten im Kajakrennen der Damen Silber und Bronze. Cheftrainer Michael Trummer war entsprechend zufrieden: „Unser Basisziel waren die Olympiastartplätze, die haben wir geholt. An einen kompletten Medaillensatz haben wir vor der WM nicht gedacht, das ist schon ein geniales Ergebnis. Dass wir nach zehn Jahren mal wieder einen Titel im Canadier-Zweier gewonnen haben, tat uns richtig gut. Die Damen haben den gestrigen Tag für uns einfach perfekt gemacht. Heute hat uns ein bisschen das Glück gefehlt, aber wir waren erneut in allen Finals vertreten. Die Silbermedaille für die Canadier-Einer-Mannschaft ist ein gelungener Abschluss, die Jungs sind ein starkes Rennen gefahren.“
Quelle: DKV