Am 1. Oktober feierten auf Einladung der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) 150 Gäste im Schloss Biebrich in Wiesbaden das 25-jährige Jubiläum zur Einheit im Sport.
Am 1. Oktober feierten auf Einladung der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) 150 Gäste im Schloss Biebrich in Wiesbaden das 25-jährige Jubiläum zur Einheit im Sport.
Der Sport war häufig einen Schritt schneller, wenn es für Ost und West darum ging, nach Wegen des Zusammenwachsens zu suchen – darüber war sich DOSB-Präsident Alfons Hörmann mit den anderen Beteiligten des Abends einig.
Die gemeinsamen Regeln und Werte im Sport, die gemeinsame Sprache, aber auch das weltweite Renommee des DDR-Sports und seiner Erfolge erleichterten die Vereinigung, betonte Sporthistorikerin Jutta Braun vom Zentrum deutsche Sportgeschichte in ihrem Festvortrag. Im Zusammenwachsen zweier sportpolitischer Systeme und dem Aufbau neuer und gemeinsamer Strukturen lagen jedoch auch Hindernisse und Schwierigkeiten, die unterschiedlich gut bewältigt werden konnten. So wurden in den Redebeiträgen und im Podiumsgespräch auf das bestehende Ost-West-Gefälle beim Organisationsgrad in den Sportvereinen oder den schwindenden Erfolg deutscher Olympiamannschaften in den vergangenen 20 Jahren hingewiesen. Greifbar wurde das schwierige Erbe des DDR-Sports bei den Schilderungen von Uwe Trömer: Der frühere Bahnradsportler führt als Doping-Geschädigter seit vielen Jahren einen Kampf um Anerkennung und gegen das Verdrängen.
Trotz vieler bestehender Herausforderungen sei „die Trennung von Ost und West heute kein Thema mehr“, so Hörmann. Die Integration positiver Aspekte des DDR-Sports wie die Talentsichtung und das Sportschulen-Konzept seien ebenso wie die Etablierung des Vereinslebens in den neuen Bundesländern Indizien dafür, dass im Sport die Einheit weitestgehend vollzogen ist. Zweifellos gebe es nach wie vor Unterschiede im Denken und Handeln – zwischen Ost und West aber eben nicht häufiger als zwischen Nord und Süd oder Breiten- und Spitzensport.
Gesamtdeutscher Sport hat wichtige Aufgaben zu erfüllen
Vor dem Hintergrund seiner (Vor-)Geschichte habe der gesamtdeutsche Sport weiterhin eine Verantwortung zu erfüllen und wichtige Aufgaben zu lösen. Wie diese Zukunft aussehen könnte, insbesondere vor dem Hintergrund einer deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele 2024 in Hamburg – davon hatten die Beteiligten klare Vorstellungen. Diese reichten von einer verantwortungsvollen Auseinandersetzung mit der Dopingvergangenheit und entsprechenden Konsequenzen (Trömer) über Raum und Zeit für Begeisterung und Motivation der Jugendlichen für den Sport (Ruder-Weltmeister Roland Baar) – bis hin zu einer effizienteren und erfolgreicheren Spitzensportförderung, die Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel hervorhob.
In die Zukunft schauen, ohne das Vergangene aus dem Blick zu verlieren – sicher ein passendes Credo zum Anlass von 25 Jahre deutscher Einheit, ganz gleich ob im Sport oder in der Politik.
(Quelle: DOA)
DOSB-Präsident Alfons Hörmann lobte das schnelle Zusammenwachsen des Sports nach der Wiedervereinigung.